The Banner Saga - Rundenbasierte Vikinger Taktik im Test

Eigentlich bin ich nicht unbedingt ein Freund der Entwicklung, dass fast jedes Indie- oder Mobilegame für mehr Geld auf die Konsolen geportet wird und das damit argumentiert wird, dass es ja nun in HD spielbar ist auf einem großen Bildschirm. Hallo? Willkommen im 21. Jahrhundert? Aber gut, nichts desto trotz war ich neugierig auf The Banner Saga.

 

Zu aller erst die Frage: Was ist The Banner Saga und worum geht es? The Banner Saga ist ein taktisches, rundenbasiertes Rollenspiel in einer fiktiven Welt. Viel zur Geschichte möchte ich an dieser Stelle nicht sagen, denn diese ist wirklich sehr toll inszeniert, sowohl erzählerisch als auch visuell. Hinzu kommt, dass wir oftmals vor kniffligen Entscheidungen gestellt werden, die den Verlauf der Story beeinflussen. Die Geschichte von The Banner Saga ist von Anfang bis Ende sehr packend und mit viel Liebe zum Detail gestaltet und stellt uns immer wieder vor Probleme im Bezug auf Vertrauen, Mord und Intrigen.

 

Das kann man auch vom eigentlichen Spiel behaupten: Angefangen bei der wunderschön gezeichneten Comicgrafik bis hin zum stimmigen Soundtrack passt hier einfach alles. Selbst die einzelnen Kampf- und Bewegungsanimationen der Charaktere können sich sehen lassen und wirken zu keiner Zeit hölzern oder eintönig. Daher kommen wir nun direkt zum Gameplay: The Banner Saga ist wie oben erwähnt ein taktisches, rundenbasiertes Rollenspiel. Zu Beginn einer Schlacht stellt ihr eure Figuren je nach Vorlieben auf ein schachbrettmuster-artiges Feld auf. Danach wird Zug um Zug gespielt. Dabei seht ihr jederzeit die Reiehnfolge der Charaktere. Das Schadenssystem ist auf den ersten Blick recht simpel aufgebaut: Es gibt Rüstungs- und Stärkeschaden. 

 

Das ist ein sehr wichtiges Element, wie sich später herausstellt, denn es stellt mich immer wieder vor taktische Fragen. Soll ich meine Gegner erst schwächen, um sie dann im Nachhinein recht schnell klein zu kriegen oder versuche ich direkt, den Gegner anzugreifen und nehme einen geschwächten Angriff in Kauf? Greife ich lieber einen Gegner an oder versuche ich, alle Kontrahenten gleichzeitig zu besiegen? Das Spiel gibt uns wirklich viele Freiheiten, unsere Charaktere und Ihre Spezialfähigkeiten einzusetzen. Dabei ist jede Schlacht eine neue Herausforderung. Kein Kampf wirkt in irgendeiner Weise deplatziert oder gar spielzeitstreckend. Und je nach Schwierigkeitsgrad und Fortschritt können die Scharmützel ganz schön knifflig werden. Da es aber keinerlei Zufallsfaktoren gibt, macht es Spaß, verschiedene Taktiken auszuprobieren. Die Lernkurve bei einem verlorenen Kampf ist enorm. Man lernt zu jeder Zeit aus seinen Fehlern, was sehr motivierend ist. 

 

Auch außerhalb der Kämpfe müssen wir konzentriert vorgehen, da wir durch die Entscheidungsfreiheit im Spiel oftmals die Konsequenzen unserer Wahl erst später sehen und eingestehen werden. So kann es leicht passieren, dass ein starker Mitkämpfer gerne für immer ausfällt, weil er durch eine unserer Entscheidungen sein Leben lassen musste. Von da an ist er nicht mehr verfügbar und je nach Kampfsituation werden wir den gefallenen Gefährten vermissen. Jede Entscheidung muss wohl überlegt sein. Das Spiel lebt von diesen Momenten und dem damit verbundenen Management mit Kriegern und Ressourcen. Ein Spielelement, welches in keinem Rollenspiel mehr fehlen sollte.

 

The Banner Saga ist ein großartiges Taktikspiel, das sich jeder zumindest einmal anschauen kann, der auf taktische Rollenspiele und einem mystischen Szenario steht. Ob auf PC, Konsole oder auf den mobilen Plattformen, The Banner Saga ist es wert, gespielt zu werden, denn nur selten machen Singleplayer Taktik Games so vieles richtig und so viel Spaß!