DTM Race Driver 3 im Test

Xbox
Fast zwei Jahre ist es nun her, da bescherte uns Codemasters mit DTM Race Driver 2 einen in vielen Punkten verbesserten zweiten Teil der Serie. Aber selbst hierauf wollte man sich im Rennspielerfahrenen Entwicklerstudio nicht zufrieden geben und schuf die Pläne für ein neues Mammutprojekt, welches die Meßlatte vor dem Wechsel auf die Next-Gen-Konsolen noch einmal auf ein neues Höchstmaß hieven sollte. Ob man es mit DTM Race Driver 3 tatsächlich geschafft hat, erfahrt Ihr im folgenden Review der Xbox-Version.

Der Stern weist den Weg...
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Im Gegensatz zu vielen anderen Rennspielen auf dem Markt, mochte ich an DTM Race Driver 2 vor allem die gebotene Abwechslung sowie die sehr guten Cut-Scenen in denen „Scotty“ & Co eine schöne Story immer weiter voran trieben. Auch dieses Mal darf eine solche Schlüsselfigur natürlich nicht fehlen, welche Euch in wie beim Vorgänger gleich nach dem ersten kurzen Rennabschnitt in der Welttournee, dem Herzstück des Spiels, vorgestellt wird. Ihr erlebt die Story erneut als namenloser Akteur aus der „Ich-Perspektive“ und lernt so „Rick“ kennen, der fortan als Manager Eure Karriere durch alle Rennserien begleitet. Rick ist im Grunde ein netter älterer Rennfachmann, der sich aber auch nicht scheut Euch bei schlechter Leistung einmal die Meinung zu geigen. Um so mehr läßt er Euch aber auch an seiner Freude teilhaben, wenn es so richtig gut läuft. Achtet also immer auf seine Tips neben der Rennstrecke und im Boxenfunk. Selbstverständlich darf hier erneut kein „böser“ Gegenspieler fehlen, der recht sauer auf der Bildfläche erscheint, sobald Ihr zu viele Mitfahrer rammt. Abgerundet wird das Schauspieler-Arrangement dann mit einigen Lack-Leder glänzenden Boxenludern.


Daumen drücken, dass das in der ersten Kurve gut geht!
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In der Welttournee durchlauft erneut mehrere Ränge, in denen Euch immer mindestens zwei, meist aber sogar drei Meisterschaften zur Auswahl stehen in denen Ihr im Endresultat einen gewissen Platz schaffen müßt. Auf diese Weise seid Ihr nicht gezwungen eine Rennserie zu fahren, die Euch absolut nicht liegt bzw. könnt auf eine andere Serie wechseln, wenn Ihr in der gewählten einfach nicht weiter kommt. Man muss allerdings beachten, daß Ihr als Nebeneffekt die bestandenen Rennserien in den anderen Spielmodi des Spiels frei schaltet. Ihr habt hier also die freie Entscheidung pro Rang nur eine Meisterschaft zu fahren und dann gleich auf den nächsten Rang aufzusteigen oder aber alle Meisterschaften eines Rangs zu bewältigen und diese Serie dann später auch in den restlichen Modi genießen zu können. Langweilig sollte Euch in der Welttournee nicht werden, denn DTM Race Driver 3 bietet Euch hier über 100 Rennstrecken/Varianten auf der ganzen Welt, wobei fünf auf Deutschland entfallen. Leider gibt es vom Nürburgring nur die „Grand-Prix“ Ausführung. Hoffen wir mal, daß es hier in der nächsten Generation dann endlich auch mit der „Nordschleife“ klappt.

Passend zur enorm gesteigerten Anzahl von Rennstrecken wurde auch die Anzahl der lizenzierten Boliden auf 72 Stück erhöht. Vom Kart über Oldtimer, die GT-Serie, Rallye-Fahrzeugen, Trucks, Monster-Trucks, DTM-Boliden bis hin zur ultimativen Formel-Serie ist hier alles vertreten, was das Rennspielherz begehrt. Teilweise befinden sich nun 21 Fahrzeuge gleichzeitig auf der Strecke. Obwohl es mit den gestellten Fahrzeugen möglich ist jede Rennserie zu meistern, kann man nun alle Fahrzeuge in vielen Teilbereichen mit verbesserten Teilen „aufwerten“ und vielseitig tunen. Angefangen bei der Übersetzung des Getriebes über die Möglichkeit über die Bodenfreiheit, die Federnspannung, die Spur sowie den Sturz, den Abtrieb, die Stabilisatoren, die Gummimischung und das Profil der Reifen bis hin zur Bremsverteilung – hier gibt es nichts, was nicht von Euch verändert werden kann. Natürlich stellt man Euch hier dann auch Telemetriedaten zur Verfügung, die das veränderte Fahrverhalten dokumentieren.


Die Vielfalt der Fahrzeuge begeistert.
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Neben der „Welttournee“ sind diese Einstellmöglichkeiten aber wohl mehr für den „Profikarriere –Modus“ wichtig, denn hier geht es dann ans Eingemachte. In acht Gruppen von „Classics über die GT-Serie, Oval, Tourenwagen, Offroad, Open Wheel, Zeitrennen bis zum Honda-Spezial-Event können hier die Meisterschaften mit dem gesamten Rennregeln, Kalendern & Flaggen durchgearbeitet werden, was am siegreichen Ende mit einem Pokal (je Schwierigkeitsgrad) honoriert wird. Wie oben angeführt, müssen die Rennserien oftmals aber erst in der „Welttournee“ freigespielt werden. Da man Euch so viel Einstellmöglichkeiten wie möglich geben wollte, lassen sich im Optionsmenü die Regeln und Flaggen individuell ein- und ausschalten. Als dritten Modus könnt Ihr dann noch auf verschiedene „Simualtionsmodi“ zugreifen. Hier könnt Ihr freie Rennen, einzelne Disziplinen, eine eigene Meisterschaft zusammenstellen, Zeitfahrten und die Multiplayer-Events vom Mehrspieler über Link bis hin zu Xbox-Live auswählen.


Die Definition von Freiheit: im Buggy durch die Dünen rasen.
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Beim Spiel via Xbox-Live können nun 12 Teilnehmer gleichzeitig an den Start gehen. Dieser Modus bietet von nun auch die Möglichkeit dem aktuellen Renngeschehen aus der Lobby zuschauen zu können und hierbei aus verschiedenen Kamerapositionen (inkl. TV-Kamera) auszuwählen. Dies macht das warten auf den eigenen Start viel angenehmer. Wie in allen anderen Modi gibt es hier viele Möglichkeiten das Spiel zu konfigurieren. So lassen sich auch hier Qualifikations- und Trainingsrunden, Regelwerk und Flaggen voll auf Eure Wünsche anpassen. Bei meinen Tests fielen vor allem die recht kurzen Ladezeiten des Spiels positiv auf. Auch die Kommunikation mit den anderen Teilnehmern verlief einwandfrei. Von andern Spielern hörte ich nur, daß es ab und an zu leichten Problemen (Lags) kommen kann, wenn Spieler aus den USA mit im Pool sind. Dies scheint wohl an der Entfernung zu liegen. Sehr gut gelöst worden ist das Problem mit leider immer wieder vorhandenen „unfairen“ Mitspielern, die sich im zweiten Teil Vorteile durch Abkürzungen erhascht haben. Im aktuellen Teil der Serie gibt es nun bei solchen Versuchen Verwarnungen, welche bei wiederholen mit Zeitstrafen und letztendlich mit einer schwarzen Flagge quittiert werden. Das System funktioniert zwar nicht 100%, da es auch Euch einmal treffen kann, wenn Ihr einen Abflug macht, zwingt die Spieler aber von vornherein zu einer saubereren Fahrweise auf der Strecke. Die Zeitstrafen & schwarzen Flaggen werden übrigens auch im Offline-Modus ausgesprochen, wenn Ihr hier meint wie Rambo durch das Feld pflügen zu müssen!

Zusätzlich wurde dem Spiel ein wesentlich ausgefeilteres Physik- & Schadensmodell mit auf dem Weg gegeben. So wirken sich gerade im Profi- als auch Online-Modus nun viele Dinge auf Euer Fahrzeug aus. Neben dem visuell verbesserten Schadensmodell wirken sich Schäden nun intensiv auf das Fahrverhalten und die Leistung der Boliden aus. Auch Folgeschäden wie z.B. abgefahrene Reifen, die bei fortwährender harter Belastung platzen oder angekatschte Kühler die einen Motorplatzer hervorrufen, wenn man nicht ein wenig vom Gas geht sind hier nun möglich. Eine neues Luftstromsystem quittiert nun abgefahrene Flügel in der nächsten Kurve sofort mit einem entsprechenden Verhalten genau wie jede Untergrundänderung über die Federbeine exakt an das Lenkverhalten weitergegeben wird. Hab ich schon erwähnt, daß sich der Spritverbrauch und das somit geringer werdende Fahrzeuggewicht ebenfalls auswirken?? *g*.

Man muss hier fast Luft holen um all die vielen Neuerungen und Verbesserungen zu erwähnen, wobei dies auf keinen Fall die „einfachen“ Spieler beängstigen muss. Codemasters hat dies alles so programmiert, daß hier jeder auf seinen Spaß kommt. Nur wer sich selbst das Rennfahrerleben schwerer machen möchte, muss anschließend auch mit der größeren Herausforderung klar kommen. Die ganz harten Kerle schalten dann letztendlich noch den Pro-Sim-Modus in den Optionen hinzu welche dann ein absolut realistisches Fahrverhalten der Boliden inkl. aller Einwirkungen auslöst. Auf Wunsch kann hier neben dem „normalen“ manuellen Schalten auch ein Schalten mit Kupplung aktiviert werden.


Das neue Schadensmodell ist wirklich vom Feinsten
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Wie Ihr seht, gibt es fast nichts, was hier nicht Möglich ist. Dies zeigt sich auch in den Steuerungsoptionen, in denen sich nun wie bei einem guten Lenkrad jede Taste frei konfigurieren läßt und diese Tasten (oder Schalter) dann auch noch alle individuell mit „Dead-Zone“ und „Wirkungsgrad“ usw. einstellen lassen. Rennspielherz, was willst Du mehr! Schon beim „normalen“ fahren ist das unterschiedliche Fahrverhalten erste Sahne. Wer hier noch ein wenig tüftelt sollte am Ende die wohl eine der besten Steuerungen erleben, die es bis dato bei einem Konsolenrennspiel gab. Natürlich hat man auch nicht vergessen, die in Teil zwei bemängelte Fahrphysik im eigentlich erfahrensten Sektor, dem Rallyesport, deutlich zu verbessern. Hier hat man nun eine komplett neue Gangart eingelegt und dieses Mal auch die nötige Zeit gehabt, das System perfekt zu machen. Natürlich bekommt man hier auch die „gewohnte“ Beifahrerstimme der „Colin McRae“-Serie zu hören. Ebenfalls mit „Sehr gut“ Resultat verlief unser Test mit dem Speedster 3 Lenkrad, wobei dies bei den „Cross-Events“ schon sehr auf die Oberarme gehen kann.


Cole Trickle würde nun auf die obere Bahn wechseln ,,,)
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Wo der Rest schon gut ist, braucht sich die Grafik nicht zu verstecken. Auf dem HUD seht Ihr (ebenfalls voll konfigurierbar) alle wichtigen Elemente von der Streckenführung bis zu den Motordaten. Diese zeigen Euch von Neutral über Gelb, Orange bis Rot an, wie es um Euren Boliden steht. Diese Warnhinweise sollten auf jeden Fall beachtet werden, den je größer der Schaden, desto größer länger ist die Reparaturzeit in der Box, welche Ihr online auf der Karte mitverfolgen könnt. Neu ist eine Art G-Messer in der Tachomitte, denn man im Renngeschehen im Grunde aber kaum Beachtung schenken kann. Um das gute Ergebnis der Fahreigenschaften zu gewährleisten gibt es im Spiel leider keine Tages- und Wetterwechsel. Dies soll in den Next-Gen-Versionen genau wie ein „Safty-Car“ aber definitiv kommen. Bis auf die Trucks sind alle Modelle der Fahrzeuge auch schön modelliert. Aufgefallen im Gegensatz zum Vorgänger ist das etwas stärkere Kantenflimmern am Streckenrand. Dafür sieht nun aber der Sand und das Gras eine ganze Ecke besser aus als noch beim zweiten Teil und die erhöhte Menge an (2D)-Zuschauern sowie ab und an ein Zeppelin am Himmel sorgen für mehr "Streckenatmosphäre". Vor allem die genialen Cut-Szenen verwöhnen aber erneut das Auge und so gibt es dann wieder eine entsprechende Wertung. Dieses Mal gibt es sogar in allen Versionen einen Rückspiegel in der Innenansicht. Dieses Feature gab es im zweiten Teil nur auf dem PC. Negativ muss angeführt werden, daß das PAL-Spiel keinen 60Hz Modus unterstützt.

Soundmäßig bietet das Spiel eine breite Palette an Motoren- und Effektgeräuschen, welche bei vorhandenem Equipment natürlich auch in sauberen Dolby-Digital genossen werden können. Auch das Abspielen der eigenen Soundtracks während der Fahrten ist möglich. Lediglich der DTM-Audi fiel hier etwas aus der Reihe, da sich dieser eher wie eine alter 50er von Kreidler anhört. Alles in allem wurde aber auch hier wieder saubere Arbeit abgeliefert.


Bei manchen Boliden steht Euer Name auch auf der Heckscheibe.
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Stefan meint:

Stefan

Ist es nicht schön zu sehen was passieren kann, wenn ein Entwickler auf Kritiken und Anregungen der Käufer hört und immer bestrebt ist sein Produkt zu verbessern. War der erste Teil der Serie seinerzeit schon gut, konnte beim zweiten Teil jeder glücklicher werden. Was Codemasters aber mit DTM Race Driver 3 abliefert, setzt wahrlich allem noch einmal die Krone auf. Wer hier nicht begeistert vom TV weg geht, dem kann wohl nicht mehr geholfen werden. Egal ob Anfänger oder Rennprofi - für jeden ist was dabei und durch die enorm vielen Einstellmöglichkeiten der Modi und Optionen dürfte dieser Titel auch noch in vielen Monaten immer wieder in den Laufwerken liegen. Weiteren Contend über Xbox-Live wird es übrigens nicht geben, da man den Käufern gleich von Anfang an so viel wie möglich bieten wollte. Ich möchte heute noch gar nicht wissen, was die Jungs mit der Power der nächsten Hardware alles anstellen werden. Jeder der hier gerne den Geruch von Gummi und Benzin in der Nase hat, sollte keinen Moment zögern sich diesen Titel zuzulegen.

Positiv

  • Kontinuierlich verbesserter Nachfolger
  • Schadensmodell noch besser
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Forum
  • von Mistercinema:

    Ich quetsch mich gerade mal mit einer aktuellen Meldung zum Game dazwischen Mit DTM Race Driver 3 läßt Codemasters es auf der Xbox noch einmal richtig krachen. M.C....

  • von [striker]:

    Hallo, würden sich hier n paar Leute finden, damit man bei DTM Race Driver 3 evtl. ne Saison mit einem ordentlichen Starterfeld durchziehen könnte? Es gibt ja ne ganze Reihe von Marken-Meisterschaften, da könnte man ja ganz einfach demokratisch abstimmen- wobei sich die DTM natürlich schon...

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DTM Race Driver 3 Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 12
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 24. Feb. 2006
Vermarkter Codemasters
Wertung 9
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