Cyberball 2072 im Test

Ataris Zukunftsversion über Amerikas beliebtesten Sport fand zum ersten Mal 1988 anklang, als eine Arcadeversion in die Spielhallen kam. Der Hauptgrund für den Erfolg des Titels lag in seinem Mehrspielermodus, der mit bis zu 4 Spielern aufwartete. Hierzu wurden einfach zwei Automaten gekoppelt, an denen jeweils Zweierteams um virtuelle Punkte kämpften. Um gleich mal mit der Tür ins Haus zu fallen – diesen lustigen 4-Spieler-Modus bietet die Xbox Live Arcade Version nicht! Die Spieleranzahl ist leider auf zwei begrenzt, die entweder gegeneinander oder zusammen im Team antreten.

Warum hier die Designer nicht das volle Potenzial von Xbox Live nutzen, wird wohl ewig ihr Geheimnis bleiben. Nichtsdestotrotz ist für Einzelspieler der Titel zusätzlich interessant, da ein Ligamodus nach eurem goldenen Händchen fragt. Als alter Hase im Cybersport müsst ihr eines der sechs Teams durch eine Liga bringen, Touchdowns laden und Preisgelder einsacken. Das Spielprinzip ist im Grunde noch das altbewährte American Football, das auch hier in Deutschland seine treue Fangemeinde besitzt.

Je nach Kickoff ist ein Team in der offensiven Lage und muss versuchen, die Endzone mit Running Play oder Pass Play zu erreichen. Die Gegner, die entweder von der CPU oder von einem Gegenspieler gestellt werden, sollten das mit der entsprechenden Gegentaktik verhindern. Hierbei ist das Zeitlimit immer der größte Feind, da selbst bei der Taktikauswahl die Uhr unerbittlich weiter tickt und oft müsst ihr schnelle Entscheidungen treffen. Kommt es dann zum Schlagabtausch, könnt ihr mit der A-Taste Pässe spielen, Quarterbacks foulen oder eben den Turbo einschalten. Ihr merkt schon, die Steuerung ist für einen leichten Einstieg konzipiert. Um die ganze Sache noch interessanter zu machen, ist der Ball nicht nur das Objekt der Begierde, sondern auch noch eine tickende Zeitbombe. Bei zu langen besitzt fliegt diese in die Luft und schickt den Ballbesitzer zu seinen Kollegen bei Rise of the Robots. Ist der Ball dann mal in die Luft geflogen und ihr ward in der Offensive, wechselt die Spielposition und der Gegner hat seine Chance. Dies passiert zudem bei Fehlpässen.

Erworbenes Preisgeld, das ihr durch Fouls oder Touchdowns gewinnt, legt ihr gewinnbringend in eure Truppe an, die mit Schnelligkeit und anderen Upgrades aufgewertet werden können. Wo der spielinhaltliche Aspekt auch noch nach Jahren punkten kann, ist die Präsentation und ihre Begleiterscheinungen ein echtes Problem. Kennt ihr nicht die Automatenversion und könnt ihr sowieso mit dem Titel nichts anfangen, werdet ihr schon beim Startbildschirm schreiend vom Sofa fallen, weil Cyberball einfach scheiße aussieht.

Lobenswert ist, dass die Designer eine 1:1-Version emuliert haben, wo Sie bewusst technische Spielereien wegließen. Auf der anderen Seite wäre es wünschenswert gewesen, wenn sie als Alternative vielleicht noch eine grafisch bessere Version präsentiert hätten. War die Grafik damals wirklich ein echter Hinkucker, wirkt sie heute sehr antiquiert mit ihren groben Bitmaps, den holprigen Animationen sowie den nicht vorhanden Details auf dem Spielfeld. Natürlich wurde das Grafikformat auf die heutigen Fernseher angepasst, was dem Spiel aber schlecht zu Gesicht steht. Soundtechnisch ist das Game mit seinen quietschenden Geschreie, der verzehrten Sprachausgabe und den Endlosloops an Soundeffekten eindeutig nur was für echte Retrojunkies.