In der Vielzahl der unterschiedlichen Spielmodi (Snooker, Pool, Hybrid, Golden Cue, Trickshot), steht - wie sollte es auch anders sein - der Karrieremodus erneut im Mittelpunkt. Mit einem namenlosen Snookerspieler tretet ihr in mehr als 20 realen lizenzierten Turnieren an, in denen der Spieler Preisgelder und Trophäen ergattern kann. Hierzu steht ein flexibler Charaktereditor zur Verfügung, um Parameter wie Gesichtsform, Haarfarbe, Kleidungsstyle oder Frisur zu bestimmen. Seid ihr mit allen Einstellungen zufrieden, geht es zur Sache. Snookerliebhaber und Kenner anderer Poolgames werden sich sofort mit der äußerst akkuraten und logischen Steuerung zurechtfinden. Neulinge hingegen werden vom Regelwerk und dessen Mechanik überfordert sein - trotz Tutorial liegt die Einstiegshürde ungeheuer hoch.
Das liegt zu einem daran, dass in den Übungsmissionen oft Fragen aufkommen, wieso und wann der Spieler welchen Ball spielen soll. Zudem erklärt der englische Kommentator keine der taktischen Züge, sondern sagt nur, welchen Ball es als nächsten zu lochen gilt. Das Regelwerk wird trocken mittels Text ins Gehirn geprügelt und so bleibt beim Tutorial ein übler Nachgeschmack von schlampiger Programmierarbeit. Durch das fehlerbehaftete Tutorial und die anfangs ungewöhnliche Steuerung sind die ersten Turniere für Beginner eine wahre Tortur. Zum anderen ist kein Schwierigkeitsgrad einstellbar. Und habt ihr einen Schuss in den Sand gesetzt, kann es oft passieren, dass der Computergegner euch mit 110-0 (oder mehr) in den Boden stapft.
Beim wem sich nach unzähligen Spielrunden ein Gefühl für Stöße, Saftys oder Snookers entwickelt, bei dem entfaltet das Spiel sein Potenzial. Bei der Wiedergabe des Profisports haben die Programmierer ganze Arbeit geleistet. Dank diverser Hilfslinien und Kameraperspektiven sollte es für geübten Snookerspieler kein Problem sein, so manch verloren geglaubten Ball ins Loch zu bekommen. Seid ihr durch das K.-O.-System ins Finale eingezogen und ist dessen Gegner besiegt, winkt ein nettes Preisgeld und eine Trophäe. Diese könnt ihr im Spielermenü zusammen mit Rankings und anderen Optionen bewundern. Durch das Gewinnen verschiedener Turniere werden neue Meisterschaften, Spielmodi und weitere Sachen freigespielt, was äußerst motivierend ist.
Die gezeigte Grafik ist im Vergleich zur PS3-Version mehr zweckmäßig als schön. Die über 90 weltbesten Snooker-Profis sind hervorragend texturiert und dank Motion-Capturing lebensecht. Die Austragungsorte wurden lizenztypisch perfekt ins Spiel übertragen, könnten grafisch aber ansprechender sein. Das sieht bei dem meist dunklen Publikum im Hintergrund nicht anders aus und die wenigen Animationen, die die Polygonzuschauer vom Stapel lassen, können keine Live-Atmosphäre aufbauen.
Die originalen Kommentatoren, die alle von BBC oder Eurosport bekannt sind, kommentieren gekonnt und meist sarkastisch alle Spielzüge. Hier ist leider die Auswahl an Kommentaren und witzigen Sprüchen begrenzt, was schnell zu Wiederholungen führt. Ein Soundtrack, wie man es bei anderen Spielen kennt, gibt es bei World Snooker Championship 2007 nicht. Vielmehr wird das Rauschen des Publikums mit einer Endlosschleife simuliert, was sich unfreiwillig nach einer kaputten Toilette anhört. Unverständlich ist auch, dass trotz der verhaltenen Grafik alle Ballaktionen mit mächtigen Slowdowns und Rucklern zu kämpfen haben.
World Snooker Championship 2007 ist ein Spiel für Fans des Gentlemen-Sports. Anfänger werden angesichts des schweren Einstiegs mit Angstschweiß auf der Stirn gegen einen Computergegner spielen. Der Mehrspielermodus kann trotz der trockenen Präsentation und der sich schnell wiederholenden Sprachsamples punkten.