Viva Pinata im Test

Xbox 360Xbox
Mit der Ankündigung von Viva Piñata warfen die Entwickler von Rare viele Fragen auf. Worum geht es? Wie spielt es sich? Ist das nur für Kinder geeignet? Pünktlich zum europäischen Release beantwortet wir eure Fragen und lassen euch wissen, warum Viva Piñata uns überrascht hat...
In Viva Piñata übernehmt ihr die Rolle eines Gärtners, der vor eine fordernde Aufgabe gestellt wird. Euer Leben auf Piñata Island beginnt auf einem kleinen Stück Land, um das sich früher der legendäre Gärtner Jardiniero gekümmert hat. Doch seit einiger Zeit wurde der Garten vernachlässigt und sieht dementsprechend aus. Trümmer und Müll sind auf dem Boden verstreut und von grüner Idylle nichts zu spüren. Die kleine Leafos wartet bereits auf euch und lässt euch wissen, dass ihr ab sofort für das Wohl des Gartens sorgen sollt. Eure ersten Schritte werden dabei von Leafos begleitet, die euch erklärt, was zu tun ist und die damit verbundenen Steuerungskommandos weitergibt. Danach kann die Arbeit auch schon beginnen: mit Schaufel, Grassamen und Gießkanne ausgerüstet startet ihr ins Abenteuer. Große Ziele werden euch zunächst nicht vorgestellt, ihr sollt einfach dafür sorgen, dass der Garten wieder ordentlicher aussieht und zur Heimat für möglichst viele unterschiedliche Piñata Arten wird. Wen diese offene Welt zunächst abschreckt kann sich sofort beruhigen, denn im Verlauf des Spiels wird deutlich, dass euer Fortschreiten strukturierter ist als es zu Beginn scheint.

Viva Piñata bietet euch zwei verschiedene Steuerungssysteme, die beide alles andere als komplex sind. Die einfache Steuerung ist vor allem für die Hobbygärtner gedacht, die nicht ständig an den Konsolen sitzen und mit der Kombination aus beiden Analogsticks nicht richtig warm werden. Wer mal seine Eltern an eine Konsole gezerrt hat wird vielleicht wissen was gemeint ist ,,,) Die Funktionen der vier Hauptbuttons des Xbox 360 Pads sind situationsabhängig – was auf Druck ausgelöst werden kann wird stets in der oberen rechten Bildschirmecke dargestellt. Die Menüs sind ebenfalls sehr übersichtlich und sollten selbst absolute Neulinge vor keine Probleme stellen.

Im Spiel gibt es ca. 70 Gattungen der Pappmaché-Tierchen, die potentielle Bewohner eures Gartens werden können. Schon kurz nachdem ihr mit den Umbauarbeiten im Garten begonnen habt, trudeln die ersten Piñatas ein und machen es sich bequem. Nun müsst ihr den Interessenten entgegen kommen, denn damit eine Piñata-Art bei euch wohl fühlt und sesshaft wird, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Während die ersten Tierchen nicht sehr anspruchsvoll sind, brauchen andere Piñatas im späteren Verlauf des Spiels z.B. bestimmte Gegenstände, eine gewisse Fläche von Wasser usw. Habt ihr das passende Umfeld erschaffen, bleiben die jeweiligen Piñatas in eurem Garten. Der nächste Schritt ist nun, sie zur Fortpflanzung zu bringen. Auch hierfür müssen wieder bestimmte Aufgaben erfüllt werden – die amourösen Gefühle mancher Piñatas werden z.B. nur dadurch stimuliert, indem sie einen Vertreter einer bestimmten anderen Rasse gefressen haben. Am Anfang steht aber die Tatsache, dass schon bestimmte Dinge vorhanden sein müssen, damit die neuen Piñatas überhaupt auf euren Garten aufmerksam werden.

Die Anforderungen an euch steigen dabei progressiv an. Während zu Beginn manchmal eine einfache Blume reicht um ein Tierchen anzulocken, brauchen die wertvolleren Piñatas ordentliche Ressourcen. Immer wenn neue Piñatas in euren Garten kommen oder ihr neue Aufgaben erfüllt, steigt euer Rang an bis ihr ins nächste 'Level' befördert werdet. Dadurch erhaltet ihr neue Möglichkeiten wie helfende Hände in Form von Geschäften, die euch massig Items verkaufen um euch bei euren Plänen zu unterstützen.

Viva Piñata ist definitiv tiefgründiger als wir es erwartet hatten. Nur wer mit der richtigen Taktik an seinen Garten geht, kann das volle Potential ausnutzen und wird zum erfolgreichen Gärtner. Denn während euch am Anfang noch sehr viel geholfen wird, löst sich diese führende Hand immer ein bischen mehr, bis ihr schließlich ganz alleine rausfinden müsst, in welche Richtung ihr weitergehen solltet. Der Teufel liegt dabei nicht selten im Detail, denn da Platz bis zu den späteren Spielstunden Mangelware ist und ihr nur eine bestimmte Anzahl Items im Garten platzieren könnt, müsst ihr ganz genau wissen was ihr tut. Da lohnt es sich z.B. den richtigen Dünger zu verwenden, damit euer Apfelbaum die doppelte Menge Obst tragen kann und ihr nicht zuviel Platz mit zusätzlichen Bäumen verschwendet. Diese Dinge müssen dabei wie gesagt von euch selber herausgefunden werden. Mit den Upgrades eures Ranges kommen auch die schon erwähnten Geschäfte hinzu, in denen ihr euer Geld ausgeben könnt. Diese Services sind nicht wirklich günstig, aber in vielen Fällen führt kein Weg an ihnen vorbei. Und dadurch, dass ihr sämtliche Items und gezüchtete Piñatas wieder verkaufen könnt, sollten Geldsorgen eher selten auftreten.

Neben einem einfachen Shop, bei dem ihr alle möglichen Items für den Garten kaufen könnt, gibt es noch zahlreiche Spezialisten für bestimmte Bereiche. Ein Architekt baut die Behausungen der Piñatas, ein Arzt kümmert sich um um erkrankte Tiere, eine Jägerin besorgt euch 'bestellte' Piñatas usw. Einige Items brauchen auch nicht gekauft zu werden – insofern ihr die richtigen Piñatas im Garten habt. Spezielle Gattungen können nämlich hilfreiche Erträge wie Milch, Honig usw. produzieren. Neben Shopping könnt ihr auch Helfer anheuern, die für euch lästige Arbeiten wie Pflanzen gießen oder die Ernte einsammeln abnehmen. Diese Helferlein sind leider nicht sonderlich intelligent und so kann es passieren, dass sie in wild bebauten Gärten an Gegenständen hängen bleiben und nicht mehr weiterarbeiten können. Generell kann man aber sagen, dass die Helfer nicht zwingend notwendig sind, denn wenn ihr alles ordentlich plant gibt es nicht all zu viel zu tun in eurem funktionierenden Garten.

Um durchgehenden Fortschritt zu garantieren, müsst ihr stets neue und wertvollere Piñatas in euren Garten anlocken. Da die Tierchen wie gesagt bestimmte Bedingungen benötigen um angelockt zu werden, müsst ihr regelmässig euren Garten überarbeiten. Das kann hin und wieder soweit gehen, dass ihr richtig umbauen müsst und quasi alles bisher erschaffene auf den Kopf gestellt wird. Wer also schwimmfreudige Piñatas haben will muss viel Wasser anlegen, welches später, wenn es möglich ist Elefanten, Löwen und ähnliches anzulocken, wieder aufgefüllt werden muss. Als Alternative gibt es die Möglichkeit, mehrere Gärten auf einem Profil zu erschaffen. Durch die Limitierung was die Anzahl von verbauten Items angeht, welche nicht individuell für jeden Garten sondern für alle Gärten auf einem Profil gilt, stellt diese Alternative aber auch keine wirkliche Hilfe dar.

Auf der Rückseite der Viva Piñata-Packung finden Käufer den Hinweis '1-4 Spieler', wohinter sich allerdings kein wirklicher Multiplayer Modus im klassischen Sinn verbirgt. Vielmehr geht es hierbei darum, dass Eltern ihren Kindern unter die Arme greifen können und die Steuerung des Cursors ebenfalls übernehmen können. Auch in Sachen Onlinegaming schießt Viva Piñata nicht so richtig den Vogel ab. Abgesehen davon, dass ihr Gegenstände und Piñatas via Xbox Live an andere Spieler schicken und Ranglisten begutachten könnt, ist online Funkstille angesagt.

Grafisch bringt Viva Piñata einen ganz einzigartigen Style auf den heimischen Bildschirm, den ihr entweder lieben oder hassen werdet. Mir persönlich hat die bunte Welt von Piñata Island sehr gut gefallen, vor allem weil sehr viel Liebe im Detail steckt – sei es bei den Charakteren, den Behausungen oder auch den ganz einfachen Items. Die Piñata Gattungen bieten viel Abwechslung und sind wunderbar animiert. Sehr erfreulich ist auch, dass die Kinderkrankheiten der GC-Fassung ausgemerzt wurden und die fertige Version des Spiels weitesgehend flüssig läuft. Nur beim Einsetzen des Autosaves kommt es zu einer kurzen Verzögerung. Auch beim Sound weiss das Spiel zu gefallen. Während manche Geräusche und Ausrufe der Piñatas auf die Dauer ein wenig nerven können, begleiten euch passende Melodien und Sounds durch das Spiel. Bei Dolby Digital Setup freut ihr euch darüber, eure quikenden Piñatas sofort ohne Blick auf den Bildschirm orten zu können.




Gregory meint:

Gregory

Es fällt einfach schwer, Viva Piñata nicht zu mögen. Die bunte Darstellung und die Lebewesen in eurem Garten bauen einen ganz besonderen Charme auf, den man nur noch selten in Videospielen zu spüren bekommt. Sehr erstaunt waren wir aber vor allem über die Tiefe von Viva Piñata, die unsere Erwartungen doch deutlich übertroffen hat. Wer sich diesen Titel nicht anschaut weil er davon ausgeht, dass es sich um ein Kinderspiel handelt, macht den wohl größten Fehler des Jahres. Viva Piñata setzt mit seinem offenen Spielprinzip beste Voraussetzungen für zahlreiche Spielstunden voller Spaß und Herausforderung.

Positiv

  • Knuddel-Optik
  • Tiefgründiger als erwartet

Negativ

  • Schwache Onlinekomponente
Userwertung
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Viva Pinata Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 01.12.2006
Vermarkter MicrosoftGameStudio
Wertung 8.4
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neXGam YouTube Channel
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