Hitman: Blood Money im Test

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'An|ti|held, der,,, -en, -en: inaktive, negative od. passive Hauptfigur in Drama, Roman, Film'. Da fragt man sich, wieviele Auftritte Agent 47 noch hinlegen muss, bis er vom Duden endlich anerkannt wird. Der glatzköpfige Auftragskiller mit dem prägnantesten Tattoo aller Zeiten ist zurück - sein neuestes Abenteuer mit dem Untertitel Blood Money liegt ab heute im Händlerregal. Wir haben 47 auf seiner Xbox 360 Premiere begleitet...
Das Leben eines Auftragskillers könnte so einfach sein. Die Agentur meldet sich, man erhält einen Job und führt diesen sauber und ohne Zwischenfälle aus. So erging es Agent 47 meistens in den bisherigen Episoden der erfolgreichen Hitman-Reihe. In Blood Money läuft jedoch schon zu Beginn einiges schief. Nachdem eine neue Agentur auf der Bildfläche aufgetaucht ist, verliert die ICA, 47s eigene Auftragsagentur, einen Agenten nach dem anderen. Ein Komplott scheint sich anzubahnen, die systematische Eliminierung der Kollegen lässt selbst unseren Lieblingskiller nicht kalt. Als plötzlich der Kontakt zur ICA komplett abbricht ist klar: 47 ist der Nächste auf der Liste.

Vor Agent 47 liegt also ein lange Weg, auf dem mehrere feindliche und scheinbar übelst eifersüchtige Agenten auf ihn warten. Auch im vierten Teil der Hitman-Reihe bleibt man den Grundzügen der Serie weitesgehend treu. Soll heissen, Hobby-Rambos haben auf den höheren Schwierigkeitsgraden keine Chance. Als Auftragskiller sollt ihr den Job möglichst unbemerkt und geschickt erledigen. In Blood Money ist dies aufgrund von neuen Spielelementen noch wichtiger als je zuvor. Bevor ihr euch an einen neuen Auftrag gebt, wählt ihr aus einem großen Waffenarsenal das nötige Zubehör für den Trip aus.

Die Entwickler von IO Interactive haben 47 zunächst mit neuen Moves ausgestattet, wobei besonderer Wert auf den Nahkampf gelegt wurde. Seid ihr in unmittelbarer Nähe zu einem Gegner könnt ihr diesen stoßen, ihm eine Kopfnuss verpassen oder sogar ihm sogar im Riddick-Stil per Knopfdruck die Waffe abnehmen und diese dann für eure Zwecke einsetzen. Zudem lassen sich sämtliche Personen als menschliches Schutzschild missbrauchen, was vor allem hilfreich ist, wenn die Mission mal nicht ganz ideal verlaufen ist und ihr eine gewisse Sicherheit braucht.

Der Einsatz mit Waffen wurde ebenfalls überarbeitet. So ist es nun möglich, eine Waffe zu tragen, ohne wild und auffallend damit herumzufuchteln. Habt ihr eine Waffe in der Hand und schleicht euch per L-Trigger an einen Gegner heran, so versteckt 47 die Waffe elegant hinter seinem Rücken und bringt sie erst dann zum Vorschein, wenn der Einsatz wirklich stattfinden soll. Dies verschafft euch eine gute Portion weiteren Freiraum bei der Planung eurer Vorgehensweise. Alternativ könnt ihr auch ‚Unfälle’ inszenieren um Personen auszuschalten, so dass die gegnerischen Jungs keinen Alarm auslösen. So manipuliert ihr z.B. die Winde eines Kronleuchters und lasst den Tod des darunter Stehenden wie böses Schicksal aussehen...

Ein Markenzeichen der Hitman-Reihe war es in der Vergangenheit, dass dem Spieler verschiedene Wege zur Erfüllung eines Auftrages zur Verfügung standen. Auch dieses Element hat man für Blood Money natürlich beibehalten und sogar noch weiter ausgebaut. Wie gehabt solltet ihr, bevor ihr euch an die Arbeit macht, zunächst in eurer Umgebung umschauen, die Wege der Wachen und anderer Zivilisten studieren und dann fein detailliert eure Vorgehensweise planen. Leise Morde mit der Klavierseite und das anschließende Verkleiden bzw. Tarnen sind nach wie vor gute Methoden, um unentdeckt Zugang zu diversen Räumlichkeiten zu erlangen. Auf der Übersichtskarte (linker Bumper) sind verschiedene ‚Schlupflöcher’ eines Levels markiert, die euch den Einstieg ein wenig vereinfachen.

Das ist dann aber auch nahezu alles, was ihr an Hilfe bekommen werdet. Blood Money ist in den höheren Schwierigkeitsgraden nämlich nichts für Einsteiger und zwingt euch erfreulicherweise, den Weg des stillen Killers zu gehen. Ein neues Feature spielt hierbei eine wichtige Rolle. In der Praxis äussert sich das so, dass wenn ihr zu auffällig seid, Beweise hinterlasst oder gesehen werdet, euer Wiedererkennungswert in der Bevölkerung und der Unterwelt ansteigt. Die Leute werden euch fürchten und dementsprechend in kommenden Missionen anders auf eure Präsenz reagieren. Nach jeder abgeschlossenen Mission könnt ihr in einer Zeitung nachlesen, wieviel über den Mörder bekannt geworden ist und somit wie es um euch steht. Wart ihr besonders unvorsichtig, findet ihr unter Umständen auf der Titelseite ein polizeiliches Phantombild für euch – nicht die beste Voraussetzung für einen Hitman. Durch dieses Feature wird der Stealth Gedanke von Hitman eine Stufe erhöht und die Idee der Entwickler geht voll auf. Wer keine Lust auf frustrierend schwere Aktionen in den späteren Missionen hat, gibt mehr Acht auf seine Umgebung.

Aber woher kommt eigentlich der Untertitel Blood Money? Nun, ganz einfach. Für gefährliche Aufträge erhält 47 von seinen privaten Arbeitgebern gehörige Summen Dollars verpasst. Mit diesem Geld könnt ihr nun so einiges anstellen. Einerseits wäre da die Möglichkeit, die Waffen, die sich in eurem Arsenal befinden, zu verbessern. Leiserer Lauf, größere Magazine usw. erleichtern dem schießfreudigen Auftragskiller den Alltag. Zudem besteht die Möglichkeit, den Schaden, den Fehler aus vergangenen Missionen anrichten könnten, in Grenzen zu halten. Wie das? Natürlich mit einer schönen Erpressung! Und ihr glaubt gar nicht, wie schnell euer Phantombild aus der Zeitung verschwindet, wenn man nur die richtigen Leute kennt...

In technischer Hinsicht ist Blood Money wie erwartet der optisch bislang beste Teil der Hitman-Reihe. Die Xbox 360 Fassung muss sich dabei aber sichtlich an den Fassungen für PlayStation 2 und Xbox orientieren, richtiges Next-Gen Feeling will auch in HD nicht aufkommen. Trotzdem weiß das Spiel grafisch zu gefallen, vor allem durch gute Licht- und Schatteneffekte, eine saubere Framerate sowie dem ‚Crowd System’, wodurch mehrere Hundert Zivilisten gleichzeitig an Orten dargestellt werden können und jeder ein potentielles Interaktionsziel darstellt. Durch neue Animationen von 47 wird das ganze Geschehen ein wenig glaubwürdiger und auf der Xbox 360 zeigen sich Texturen sowie Charaktere leicht detaillierter.


Beim Sound gefallen neben dem Titelsong vor allem die Soundeffekte der Waffen, die Sprüche der Wachen und ähnliches. Der Soundtrack passt stets prima zur Action auf dem Bildschirm, allerdings gibt es zu oft gar keine musikalische Untermalung, was dann doch sofort auffällt und Fragen aufwirft. Andererseits wird dadurch die Spannung erhöht und die Konzentration aufs Wesentliche gelegt. Die deutsche Synchronisation ist gelungen, wenn auch nicht perfekt.

Gregory meint:

Gregory

Hitman: Blood Money ist dank einigen neuen Spielelementen ein solider Nachfolger, der die Reihe durchaus weiterhin interessant sein lässt und euch einige spannende Stunden beschehren wird. Wer dem Hitman bisher aus dem Weg gegangen ist, sollte sich aber darüber im Klaren sein, was ihn erwartet: Ballerorgien sind in Blood Money die Ausnahme, nicht die Regel. Für die Xbox 360 Fassung spricht die leicht angehobene grafische Darbietung sowie die kniffligen Gamerscore Erfolge.

Positiv

  • Solider Nachfolger
  • Viel Freiraum
Userwertung
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Hitman: Blood Money Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 26.05.2006
Vermarkter Eidos
Wertung 8.3
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