Resident Evil: Operation Raccoon City im Test

PlayStation3Xbox 360

Zombies mutierten in den letzten Jahren von Trash-Movie-Helden zu wahren Kassenschlagern. Egal ob Spiel, Film oder TV-Serie, die lebenden Toten machen aus nahezu allem einen Hit. Den Grundstein für die steile Videospiel-Karriere legte hierbei 1997 das japanische Biohazard, bei uns besser bekannt als Resident Evil. Über die Jahre veränderte sich allerdings dessen Gameplay, so dass aus einem einsamen, ruhigen und düsteren Gruselkabinett mittlerweile ein actiongeladener Mehrspieler-Shooter wurde. Ob sich die Serie diesen Schritt erlauben darf?

resident_evil_operation_raccoon_city_30Zeitlich siedelt sich das brandneue Resident Evil: Operation Raccoon City zwischen den Ereignissen von Resident Evil 2 und Resident Evil 3: Nemesis ein. Die ehemals belebte Stadt wurde von einer Zombie-Seuche, dem sogenannten G-Virus der Umbrella Corporation, befallen. Die Spieler übernehmen nun die Rolle über den Delta-Squad des Umbrella Security Service, um alle Beweise, die zur Corporation und ihren Handlungen führen, zu zerstören.

Zur Auswahl stehen hierbei sechs verschiedene Charaktere mit jeweils eigener Klasse, wie die Sanitäterin Bertha oder Explosions-Experte Beltway. Jeder dieser Persönlichkeiten besitzt spezielle Fähigkeiten. So kann sich beispielsweise Vector kurzzeitig unsichtbar machen, um Gegner hinterlistig zu überfallen. Diese Spezialattacken müssen allerdings erst mit gesammelter Erfahrung durch das Töten von Zombies oder anderen Tätigkeiten gekauft werden - ebenso die zahlreichen Schusseisen. Die Teammitglieder sind jeweils mit einer Pistole und einer schweren Schusswaffen, wie Schrotflinte, Maschinengewehr, Flammenwerfer oder Granatenwerfer ausgestattet.

resident_evil_operation_raccoon_city_36Natürlich darf ein Level-Up System nicht fehlen, um für die nötige Motivation zu sorgen. So ballert sich das vierköpfige Team durch Lagerräume, Laborkomplexe und durch die Straßen von Raccoon City. Dabei stoßen sie nicht nur auf Unmengen von Blut und Körperteile, sondern auch auf diverse Déjà vus. So werden bekannte Lokalitäten, Charaktere und Gegner Zockern der Serienanfänge sofort ins Auge springen. So weit, so gut.

Was auf Papier nach einer lustigen Zombie-Schießerei á la Left 4 Dead klingt, entpuppt sich allerdings schon schnell als mittelmäßiger Third-Person-Shooter. In aktuell im Trend liegenden Schlauchleveln wird mit drei geistig nicht anwesenden KI-Kollegen um die Wette geballert. Munitionsmangel gibt es nicht oft, da im Gegensatz zu den zahlreichen Zombies, Parasiten und Lickern die meist in Gruppen auftretenden Spec Ops das ein oder andere Munitionspäckchen fallen lassen, sowie an großzügig verteilten großen Munitionskisten nachgefüllt werden kann.

resident_evil_operation_raccoon_city_4Bei den Schusswechseln soll das Deckungssystem für einen Hauch Taktik sorgen, dieses geht allerdings automatisch ohne Knopfdruck vonstatten, was sich während eines Schusswechsels als unnötig unpräzise und nervig herausstellt. Ebenso wurden die Fähigkeiten der einzelnen Charaktere nur halbherzig ins Spiel eingebunden, denn auch ohne Hokus Pokus lässt sich Operation Raccoon City problemlos durchzocken.

Grafisch lassen die spielerisch langweilig gestalteten Levelabschnitte leider ebenfalls zu wünschen übrig. Matschige Texturen und kuriose Animationen gibt es zwar zu beanstanden, doch sorgt zumindest das Gesamtbild für ein wenig Gruselstimmung. Die deutsche Version wurde übrigens Genre-typisch beschnitten, so dass sich Uncut-Freaks über fehlende Körperinnereien und abtrennbare Körperteile ärgern dürfen.

resident_evil_operation_raccoon_city_15Auch die Soundkulisse muss man Resident Evil: Operation Raccoon City zu Gute halten. Die Waffen machen ordentlich Rumms, der Soundtrack erzeugt das nötige Adrenalin und die Zombies sorgen für ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Doch ganz fehlerfrei fällt die Akustik natürlich nicht aus, so merkt man den Synchronsprechern deutlich an, dass sie beim Einsprechen entweder nicht wussten, um was für ein Spiel es sich handelt, oder schlicht und ergreifend keine Lust hatten die spannungsfreien Dialoge mit etwas Elan aufzupeppen.

Nach kurzer Zeit hatte ich genug von der Kampagne und warf einen Blick auf den Mehrspieler-Modus. In verschiedenen Versus Modi können sich bis zu acht Spieler über den Haufen ballern. Das geht klassisch per Team-Deathmatch, aber auch Aufgaben-orientiert, wobei meist ein Team die Rolle des Angreifers übernimmt, die jeweils andere Gruppe die Verteidiger spielen. Das macht für ein paar Runden Spaß, doch stand Resident Evil noch nie für eine herausragende Versus-Komponente.

resident_evil_operation_raccoon_city_17Also fand ich mich doch in der Kampagne wieder, dieses mal mit drei Freunden über den Online-Modus, da man auf eine Splitscreen-Funktion verzichtete. Und siehe da: Operation Raccoon City kann sogar ein wenig Spaß machen, wenn man nicht mehr auf inkompetente KI-Mitstreiter angewiesen ist! Nach nur fünf Stunden lief allerdings bereits die sehr schwache Endsequenz einer langweilig erzählten Story ab. Und jetzt? Die Entwickler setzten wohl auf den austauschbaren Multiplayer-Modus und das mehrmalige Durchspielen der Kampagne, um alle Charaktere vollends hoch zu leveln. Auf die Frage, warum ich das tun sollte, gab mir das Spiel leider keine Antwort.





Daniel meint:

Daniel

Den Trailern zufolge musste man leider von vornherein davon ausgehen, dass Resident Evil: Operation Raccoon City nicht der große Wurf wird. Dennoch schaffte es Capcom mich mit dieser langweilig designten Ballerorgie zu enttäuschen. Angefangen bei der lausigen KI, der elanlosen Synchronisation bis hin zum öden Leveldesign, welches absolut keinen Freiraum für taktische Vorgehensweisen bietet. Auch der Multiplayer-Modus kann auf Dauer nicht überzeugen. Was bleibt ist ein leider spannungsloser Third-Person-Zombie-Shooter, der allerdings mit drei Online-Freunden für ein paar Stunden bei der Stange hält. Schade!

Positiv

  • Zombies!
  • 4-Spieler Coop

Negativ

  • Monotones Gameplay
  • Langweilige Levelarchitektur
  • Hirnlose KI-Kameraden
Userwertung
4 4 Stimmen
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  • von ViviTribal:

    Resident Evil: Operation Raccoon City Zombies mutierten in den letzten Jahren von Trash-Movie-Helden zu wahren Kassenschlagern. Egal ob Spiel, Film oder TV-Serie, die lebenden Toten machen aus nahezu allem einen Hit. Den Grundstein für die steile Videospiel-Karriere legte hierbei...

  • von Eulensang:

    Das ist alles ziemlich schade.

  • von Symer:

    EDGE : Resident Evil: Operation Racoon City (PS3/Xbox 360, Capcom): 3 war mir von anfang an klar. das sah alles so dämlich aus, dass konnte einfach nichts werden. wo bei ich eher auf ne 4 getippt hätte....

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Resident Evil: Operation Raccoon City Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1-8
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-03-23
Vermarkter Capcom
Wertung 6.4
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