Legendary im Test

PlayStation3

Eine alte Weisheit sagt: ’’Wenn ein PlayStation 3 Spiel ruckelt, kann es sich nur um eine schlampige Xbox 360-Konvertierung handeln!’’ Da so alte und weise Worte bekanntlich immer ein Funken Wahrheit beinhalten, sollten Egoshooter-Kenner sich genau überlegen, ob sie sich Legendary für die Playstation 3 kaufen oder auf andere Plattformen ausweichen.

Legendary_08So langsam reicht es wirklich! Tut mir leid, dass ich meinen Unmut mit diesen Zeilen beginnen muss, aber das Nichtkönnen einiger Programmierer- bzw. Entwickler stinkt mir gewaltig. Wir PlayStation 3 Besitzer sind es seit dem Release im März 2007 gewöhnt: missratene Konvertierungen von PC oder Xbox 360 auf Sonys NextGen-Konsole! War es Splinter Cell – Double Agent, Valves Orange Box oder Call of Duty 3.

Der 30. Oktober war Stichtag für Legendarys PC- und Xbox 360-Version, das von Spark Unlimited entwickelt wurde. Playstation 3-User mussten noch länger warten, weil angeblich die Optimierung mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. Also kam die Playstation 3-Version von Legendary gut drei Wochen später in die Läden. Die Frage ist nur, was die Programmierer optimiert haben? Während die fulminante Action, welche auf der Unreal Engine 3 basiert, auf dem PC und der Xbox 360 butterweich läuft, ruckelt sein Sony-Pendant wie die Pest. Egal ob der Bildschirm mit mystischen Monstern gefüllt ist oder nicht, die Framerate geht sprichwörtlich in die Knie - und das nicht zu knapp.

Dies beeinflusst das Spielgefühl, denn bei der Ruckelgrafik ist das Zielen mit MG oder Scharfschützengewehr reine Glücksache. Um den Playstation 3 Besitzer weiter zu quälen, friert das Spiel mit großer Regelmäßigkeit ein. Während einer Zwischensequenz oder im Spielgeschehen selbst saß ich öfters verblüfft vor dem Fernseher und wartete, dass das Spiel endlich weiter geht.

Legendary_03Wenden wir uns der Geschichte und dem Setting zu, das hier mal einen Innovationspreis verdient: Es ist nämlich kein Ego-Shooter im Zweiten Weltkrieg oder in der fernen Zukunft, sondern spielt bei uns in der Gegenwart. Genauer gesagt beginnt die Geschichte in New York, wo der Kunstdieb Charles Deckard die Büchse der Pandora stehlen soll.

Dieses mystische Artefakt war ein Hochzeitsgeschenk des olympischen Gottes Zeus an Pandora und dem Titan Epimetheus. Bei der Überbringung der Box wies Zeus darauf hin, sie nie zu öffnen, weil sonst Krankheiten und das Böse selbst die Erde heimsuchen würden. Leider hörte das Ehepaar nicht auf seine Worte und die Welt wurde von schrecklichen Wesen heimgesucht. Wenigstens möchte sich eine Geheimorganisation mit dem Namen ’’Der Schwarze Orden’’ diese Kräfte zu eigen machen. Aber Charles tat genau das, was wohl niemand anderes gemacht hätte. Mit einem Schlüssel öffnet er die Büchse der Pandora und in diesem Augenblick wird New York von Fantasiewesen überrannt.

’’Ihr habt es verbockt, also richtet ihr es wieder!’’ heißt die Devise von Legendary. Dazu drückt man euch ein kleines Waffenarsenal in die Hand und zusammen mit dem Geheimbund ‚‚Rat der 98‘‘ rettet ihr die Welt. Dabei bleibt Legendary ziemlich klassisch. Eine offene Welt wie in Far Cry 2 oder Crysis werdet ihr nicht finden, denn die Action ist ein ziemlich gradliniges Abenteuer. Ihr folgt immer dem Pfad, den die Programmierer für euch erstellt haben. Wie in der Schießbude werfen sich euch dann gut modellierte Werwölfe und Greife  vor die Füße, die ihr mit der R2-Taste zurück nach Griechenland schickt. Der virtuelle Waffenschrank ist sehr  überschaubar.

Schrotflinte, Minigun, Scharfschützengewehr, Feueraxt, Handgranaten oder Raketenwerfer zeugen nicht gerade von Einfallsreichtum. Während der 10 Stunden Spieldauer wartet man darauf, eine bessere Waffe in die Hände zu kriegen. Schon nach gut zwei Stunden Spielzeit habt ihr jeden Ballermann wenigstens einmal benutzt. Somit wirkt die Bewaffnung in Legendary antiquiert. Auch die Spielmechanik ist von vorgestern. Ihr drückt hier einen Schalter, müsst eine Anzahl Gegner über die Kante springen lassen, um die Stage abzuschließen oder verteidigt einen strategisch wichtigen Punkt. Auch hier nichts Neues im Shooterland.

Legendary_05Aber trotzdem bleibt der Titel bis zur letzten Minute spannend. Das liegt zum Großteil an den effektgeladenen Inszenierungen, die an eine Bombast-Hollywood-Produktion erinnern. Sobald ihr in New York die Außenluft schnuppert, werdet ihr euch mehrmals die Augen reiben, denn ein turmhoher Schrottgolem zertrampelt die ganze Stadt unter seinen Füßen. An allen Ecken rumst und kracht es. Wolkenkratzer fallen zusammen, dicke Explosionen verfinstern den Horizont und über euren Kopf schwingen bedrohlich Riesengreife ihre Bahnen und warten regelrecht auf ihre Opfer.

Und ihr seit mitten drin! So werdet ihr euch eine Straßenschlacht mit den Schwarzen Orden geben während ihr zwischen den Beinen des Schrottgolems wandert, um Deckung zu suchen. Später in England müsst ihr mit einer Minigun und einer Hand voll Handlangern eine minutenlange Invasion von Werwölfen ertragen, wo ihr mit anschauen müsst, wie euren Kollegen der Kopf abgerissen wird. Hier ist es gut das Charles sich als Lebensenergie-Staubsauger immer wieder heilen kann.

Diese Fähigkeit hat er erlernt, als er die Büchse der Pandora öffnete. Dadurch wurde ihm ein geheimnisvolles Symbol in die Hand gebrannt, das ihm die Möglichkeit gibt mystische Gegner mit Hilfe von Energiewellen von sich zu schlagen, sowie ihre Animus-Energie für sich zu gebrauchen. Das alles erinnert ein bisschen an Devil May Cry meets Half Life 2! Die Feuergefechte mit menschlichen Kontrahenten mindern ein bisschen das Spielgefühl, denn diese sind leider dümmer als so manche Fantasiewesen und lassen sich ganz besonders im Fernkampf überrumpeln.

Hierzu packt ihr eure Snipergun aus und gebt den Gegnern ein paar Kopfschüsse. Tötet ihr in einer Gruppe ein Mitglied des schwarzen Ordens, juckt das den anderen wenig. Diese verharren dann weiter an ihrer Stelle und warten darauf das ihr endlich einen bestimmten Punkt passiert, damit das Script zum Angriff blässt. Die Fantasiemeute aus Griechenland verfährt nach dem Serious Sam-Verfahren. Sie treten in großen Gruppen auf und bewegen sich zielstrebig wie Lemminge auf ihr Ziel. Hier solltet ihr rückwärts im Dauerfeuer die mystischen Haustiere grillen!

Legendary_02Auf der Xbox 360 sah Legendary schon gut aus und auch auf der Sony-Konsole ist der Titel dank Unreal Engine 3 ein schönes Stück Software. Lässt man die Slowdowns und das Einfrieren des Bildes mal außer Acht, wird das Auge mit stimmigen Lichteffekten, guter Texturqualität und detaillierten Monstern beglückt.

Ganz besonders haben es mir die Partikeleffekte angetan, die im dunklen Szenario richtig gut zur Geltung kommen. Der Soundtrack mit seinen Gitarrenriffs passt prinzipiell nicht ins Spielgeschehen. Hier wäre ein Orchestersoundtrack pflicht gewesen. Die deutsche Sprachausgabe ist nicht gerade das Beste, weiß aber ihren Job zu tun. Leider sind die Gespräche nicht lippensynchron.




Dominic meint:

Dominic

Schaut man sich das Endprodukt an und vergleicht dieses mit der Xbox 360-Version, stellt man sich automatisch die Frage, was die Entwickler in den drei Wochen ’’Optimierungsarbeit’’ gemacht haben. Gerade durch die knallharten Slowdowns, der Performanceprobleme und das Einfrieren der Action ist Legendary nur bedingt spielbar, weil das Zielen durch diese Macken einfach zu schwer fällt. Der Spielfluss und somit die Atmosphäre leiden von der ersten bis zur letzten Spielminute. Wirklich schade, denn im Grunde ist Legendary ein gutes Spiel, welches ganz besonders Ego-Shooter-Fans der alten Schule gefallen dürfte.

Positiv

  • Gute Grafik
  • Kinoreife Action
  • Interessantes Setting

Negativ

  • Performanceprobleme
  • Waffenauswahl unter dem Standard
  • Checkpoints zu sehr auseinander
Userwertung
3.75 4 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Legendary Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2008-11-13
Vermarkter Atari
Wertung 5.3
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen