Afrika im Test

PlayStation3

Es ist schön zu sehen, dass Entwicklerteams selbst im heutigen Shooter-Wahn versuchen neue Spielideen an den Mann zu bringen. Afrika, oder auch Hakuna Matata genannt, stellt das genaue Gegenteil eines Call of Dutys dar. Während im virtuellen Kriegsgetümmel ein Blutbad nach dem Anderen dem geneigten Ballerfan die Augen strahlen lässt, begeben sich ruhige Tagesgenossen mit Kamera und Zelt ausgestattet auf Safari!

Afrika_artworkIn Afrika übernimmt der Spieler die Rolle eines Fotografen im gleichnamigen Kontinent. Die Aufgabe besteht somit natürlich darin Tiere zu fotografieren. Hier wird NICHT gejagt und geschossen, nur in sehr ruhiger und friedlicher Atmosphäre fotografiert.

 

Daher auch der alternative Name „Hakuna Matata“. Der Spruch stammt aus der afrikanischen Sprache Swahili und bedeutet soviel, wie „Es gibt keine“ (hakuna) „Probleme/Schwierigkeiten“ (matata). Hier lässt man die Seele baumeln und genießt im Sonnenschein die Tierwelt Afrikas. Klingt auf den ersten Blick langweilig. Doch das Anschleichen und das Warten auf den richtigen Moment stellt sich als ungemein spannend heraus.

 
Kern des Spiels ist der Safari Mode. Hier geht ihr auf Tiersuche und schaltet dabei Bilder, Videos und Informationen zu euren tierischen Entdeckungen frei. Im Hauptmenü gibt es dazu einen Geo Afrika Abschnitt, der euch eine kleine Wildtierenzyklopädie, hochauflösende Bilder aus den National Geographic Archiven und zu guter Letzt den Afrika Viewer bietet, bei dem ihr euch zurücklehnen und in Ruhe die Tierwelt von Afrika genießen könnt.
 
Afrika_07Wahlweise als Mann oder als Frau beginnt der erste Tag ohne große Einleitung in einem Bootcamp. Hier werden per Laptop Aufträge angenommen, die Karte begutachtet, neue Gegenstände und Equipment für die Kamera gekauft und Tipps vom Assistenten geholt. Zudem lässt sich ein Bücherregal mit vielen Hilfen zum Spiel und ein Album mit all seinen selbstgeschossenen Fotos finden.
 
Bei den Kameras handelt es sich natürlich um Sony-Originale wie beispielsweise die TSETSE Type F, die man mit verschiedenen Linsen versehen kann. Als Hilfsmittel stehen Stative mit Selbstauslöser, größere Speicherkarten für die Kamera und sogar Zelte zum Kauf bereit. Nachtaktionen gibt es nur in sehr wenigen Missionen. Im Normallfall findet man sich sofort im Camp wieder, sobald die Sonne untergeht.
 
Die Aufträge reichen von "Fotografiere eine Giraffe beim Trinken" bis zu "Fotografiere einen Geparden bei der Jagd". Mit einem Jeep, der anfangs noch von einem NPC gesteuert wird, sucht man dementsprechend dank zuschaltbarer Karte nun eine Wasserstelle und versteckt sich im Gebüsch oder auf einem Baum. Die meisten Tiere mögen es überhaupt nicht, wenn etwas Unbekanntes auf sie zugerannt kommt. Im schlimmsten Fall wird man angegriffen und muss wohl oder übel zurück zum Bootcamp. Dabei verliert man alle Bilder der letzten Tour.
 
Afrika_06Mit einem Fernglas ausgestattet lauern wir nun auf das gewünschte Tier. Sobald es nah genug ist, wird es hektisch. Kamera auspacken, zoomen, fokussieren und auslösen. Im besten Fall natürlich alles auf einmal, denn wenn euch das Tier entdeckt, geht der Wartespaß von vorne los. Erforderlich für eine gute Foto-Bewertung ist nicht nur die Tätigkeit des Tieres, sondern auch die Menge seiner Artgenossen auf dem Bild sowie natürlich die Nähe zur Linse.
 
Die Steuerung wirkt dabei auf den ersten Blick kompliziert, aber nach eurer Erkundungstour-Premiere geht sie, abgesehen von der Jeep Steuerung, sehr leicht von der Hand. Diese stellt sich nämlich als sehr hartnäckig heraus. Euer Fahrzeug braucht ein wenig, um richtig in Schwung zu kommen und zu gern bleibt es an Kleinigkeiten wie einem Gebüsch hängen, die euch komplett zum Stillstand bringen. Ebenso können euch auch Tiere vor die Reifen laufen. Doch keine Sorge, eure Assistentin wird rechtzeitig die Notbremse ziehen.
 
Mit jedem erfüllten Auftrag beschenkt euch der Auftraggeber mit ein wenig Kleingeld, mit dem man sich neue Kameras, Linsen und Zubehör kaufen kann. Nach einer gewissen Anzahl an normalen Aufträgen werden „Big Game“ Missionen freigeschaltet. In diesen werdet ihr Zeuge verschiedener Naturschauspiele, wie beispielsweise eine Elefantenmutter, die sich um ihr Kind kümmert. Hier hat man eine feste Kameraposition, von der aus man nur noch versuchen muss so viele erstklassige Bilder wie möglich zu schießen. Das bringt etwas Abwechslung ins Gameplay und lässt den Spieler über die perfekt in Szene gesetzten Videos staunen. Diese „Big Game“ Videos kann man sich danach immer wieder im Hauptmenü anschauen. Nach und nach erforscht man so immer mehr der insgesamt fünf Gebiete, in denen sich verschiedene Tierarten tummeln.
 
Afrika_05Doch genug vom Spielen. Das Auge „isst“ schließlich mit. Die Tiere bewegen sich sehr realistisch und natürlich in der weitläufigen Savanne. Antilopen halten Ausschau nach Gefahr, eine Herde Zebras galoppiert durch die Gegend, Giraffen strecken ihren langen Hals aus, um die Blätter von Bäumen zu fressen, während gerade ein Adler im Hintergrund zum Landeanflug ansetzt. Alles ist so, wie es in einer perfekten Safari Simulation sein soll. Die Tiere bilden mit den schön inszenierten Sonnenuntergängen das grafische Highlight des Spiels.
 
Die verschiedenen Gebiete unterscheiden sich optisch voneinander. So gibt es Wüsten-ähnliche Gegenden mit Sandlöchern, Dünen und Gesteinshöhlen, aber auch moddrige Sümpfe. Alles wirkt, abgesehen von den Hecken und Bäumen, sehr detailverliebt. Das Grünzeug gestaltet sich leider sehr pixelig, aber das ist dank der bombastischen Atmosphäre zu verschmerzen.
 
Zu der trägt natürlich auch der Sound bei. Mit 5.1 System steigt das Mittendrin-Gefühl mit sehr realistischem Natursound ins Unermessliche. Man kann förmlich den Wind im Gesicht spüren. Die Musik hält sich dabei sehr in Grenzen, so dass die Akustik der Natur richtig genossen werden kann. Nur in den Menüs, im Bootcamp und bei besonderen Momenten wie den „Big Game“ Videos wird man von den orchestralichen Klängen von Wataru Hokoyama begleitet. Auch beim Sound gibt es ansonsten nur eine Sache zu meckern: Das Spiel kommt leider ohne Sprachausgabe aus. 
 
Afrika_04Leider hat Afrika neben seinen Lobeshymnen auch einen sehr großen Negativpunkt. Stichwort: Ladezeiten. Trotz der Zwangsinstallation von 2 GB (+ ~400 MB für ein Savegame) muss das Spiel jeden Abschnitt lange laden. Schon allein bis zum Hauptmenü vergehen gefühlte fünf Minuten. Man verlässt das Bootcamp? Laden. Man möchte in ein anderes Gebiet wechseln? Laden.
 
Eine Schnellreisefunktion gibt es ebenfalls nicht, so dass lange Anfahrten sowie Ladezeiten ertragen werden müssen, was den Wert des kaufbaren Zeltes natürlich steigen lässt. Dafür läuft das Spiel zum Großteil sehr flüssig.



Tobias meint:

Tobias

Afrika ist auf jeden Fall nichts für ungeduldige Spieler, die vorzugsweise auf Schlachtfeldern Monster in kleine Stücke ballern. Es schlägt eine Richtung ein, die ich bei anderen Spielen vermisse. Die Atmosphäre ist unglaublich entspannend und ich erwische mich oft dabei, versehentlich nicht zu knipsen, da ich die vielen Tiere zu gerne beobachte. Ich kann das Spiel jedem ans Herz legen, der nach einem anstrengenden Tag einfach mal die Beine hochlegen und in Afrikas großer Tierwelt eintauchen möchte.

Positiv

  • Bombastische Atmospähre
  • Hervorragend animierte Tiere

Negativ

  • Lange Ladezeiten
  • Keine Sprachausgabe
Userwertung
9.5 3 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Civilisation:

    Wir haben Tobias ein Ticket nach Afrika gebucht, damit er umso besser das gleichnamige Spiel testen kann. Afrika Es ist schön zu sehen, dass Entwicklerteams selbst im heutigen Shooter-Wahn versuchen neue Spielideen an den Mann zu bringen. Afrika, oder auch Hakuna Matata genannt,...

  • von Darkshine:

    Macht das längerfristig Spaß oder ist schon nach wenigen Stunden die Luft raus?

  • von ViviTribal:

    Du kannst nach belieben durch die Pampa fahren. Das Spiel ist relativ simpel gehalten. Vorkenntnisse sind nicht von nöten. Direkt nochmal machen kannst du die Aufträge nicht, aber du kannst, wenn du magst, noch ein besseres Foto einschicken. Ansonsten kann ich dir unser Review ans Herz legen...

Insgesamt 215 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Afrika Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2008-08-28
Vermarkter Sony
Wertung 8.8
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen