Die größte Neuerung des Referenz-Golfspiels ist das namensgebende, seit 1934 bestehende Masters-Turnier, dessen Gewinner mit dem berühmten Green Jacket Nachhause geht. Als kleines Tutorial spielt man hier den letzten Sieg von Tiger Woods nach, um schließlich im Charaktereditor seine eigene Golf-Legende zu kreieren. Auf dem Weg zur Spitze müssen natürlich erst viele kleine Turniere bezwungen werden. Neben diesem sogenannten Road to the Masters Modus steht noch ein Herausforderungsmodus, sowie das schnelle Spiel zur Verfügung, natürlich alles rund um das alljährliche, auf dem Augusta National Golfplatz stattfindende Turnier, aber auch auf 14 anderen Kursen. Zudem stehen mehr als 20 Golfprofis wie Zack Johnson, Bubba Watson und selbstverständlich Tiger Woods zur Verfügung. Eine weitere Neuerung ist der Caddy, der dem Spieler bei jedem Abschlag mit Rat und Tat zur Seite steht. Dieser empfiehlt nicht nur welcher Schläger mit wie viel Kraft verwendet werden sollte, sondern auch in welchem Raum sich der Ball für ein sicheres oder gewagtes Spiel bewegen sollte. Natürlich lässt sich der Caddy auch deaktivieren, ist dieser doch hauptsächlich für Neueinsteiger gedacht, die sich übrigens auch über den nur halb so langen Fast-Golf Modus freuen werden. Doch traut der virtuellen Hilfestellung des Caddys nicht zu sehr! Putten kann dieser vermutlich noch schlechter als der Anfänger selbst. Beweisstück A ist die stets falsche Angabe der Richtung und Stärke, Beweisstück B das nicht Unterscheiden von links und rechts!
Technisch hat sich ebenso wenig getan, allerdings ist das hier nicht positiv gemeint. Was letztes Jahr schon altbacken und unschön aussah, sieht im darauf folgenden Jahr genauso altbacken und unschön aus. Die Golfer sind schön und butterweich animiert, auch die Golfkurse, vor allem natürlich der Augusta National Kurs, sind dem Original 1:1 nach empfunden und begeistern unter anderem durch den wehenden Wind im Gras und den Blättern, doch die Grafik an sich wird von Jahr zu Jahr altbackener. Das fängt bei den schwach aussehenden Wetterverhältnissen an und endet bei den doch sehr peinlich wirkenden Publikum. Das Kommentator-Duo wurde dieses Jahr übrigens wieder gewechselt. So lauscht der Spieler nun den Stimmen von Jim Nantz und David Feherty, was vermutlich nur für ausgesprochen große Golf-Fans interessant sein wird. Lokalisiert wurde Tiger Woods PGA Tour 12 abermals nicht, so dass gewisse Englisch-Grundkenntnisse nicht verkehrt sind. Auch liegt dem Titel kein Handbuch bei, so dass man sich auf die englische „ingame“-Hilfe verlassen oder auf der offiziellen Homepage die Anleitung herunterladen muss.
Nach solch einer kurzen Entwicklungszeit fragt sich der ehrliche Käufer natürlich, ob der hohe Vollpreis gerechtfertig ist. Auf der Pro-Seite steht natürlich die Thematik: Das Masters Turnier inklusive dem Green Jacket. Auch bekannt unter dem heiligen Gral des Golfsports. Es macht unheimlich schnell süchtig sich als blutiger Anfänger des Golfsports an die Spitze zu arbeiten und währenddessen an seiner Technik zu feilen und Sponsorenverträge abzuschließen. Der Caddy ist eine sinnvolle Erweiterung, doch sollte man sich nicht zu sehr auf ihn verlassen. Auch in Sachen Multiplayer ist Tiger Woods 12 abermals top ausgestattet und bietet neben den typischen lokalen Modi weiterhin Online-Turniere, sowie Ranglisten und natürlich die sogenannten Master-Moments, die Offline auch als Herausforderungsmodus bestritten werden können. Die Technik ist leider immernoch sehr veraltet, was dem Spiel ansich nichts schlimmes tut, trotzdem allmählich nach einer neuen Engine schreit. Doch um auf die anfängliche Frage zurück zu kommen: Unter Umständen ist Tiger Woods PGA Tour 12: The Masters einen Neukauf wert. Vollblut-Golfer freuen sich über die vielen kleinen und sinnvollen Neuerungen, während Gelegenheitsspieler mit einer der älteren Versionen immernoch zufrieden sein werden. Fakt ist aber, dass das neue Tiger Woods die aktuell beste Golf-Simulation darstellt.