Drachenzähmen leicht gemacht im Test

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Die Kinokassen laufen abermals heiß. "How to train your Dragon", oder zu Deutsch „Drachenzähmen leicht gemacht“, der neue Animationsfilm von Dreamworks lief am 25. März in den deutschen Kinos an und konnte bisher durchweg begeistern. Kein Wunder, denn mit Madagascar und Shrek wurde schon bewiesen, wie verkaufsstark die Werke des amerikanischen Animationsstudios sind. Kurzerhand wird von Activision die Lizenz für eine Videospielumsetzung abgegriffen und steht zeitgleich zur Premiere des Filmes im Händlerregal. Ob wir es hier mit einer spielerisch positiven Überraschung zu tun haben oder die Spieledisc in die 08/15-Lizenzschublade werfen findet Ihr in unserem Review heraus!

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Auf der Wikingerinsel Berk steht das Jagen von Drachen auf der Tagesordnung. Nur der kleine Junge Hicks widersetzt sich diesem Brauch und rettet im Eifer des Gefechts einem kleinen Drachen das Leben. Daraus entwickelt sich eine dicke Freundschaft, was Hicks' Vater, der zufällig den Dorfsoberhaupt darstellt, gar nicht gerne sieht. Sollte sein Sohn doch bei der Ausrottung der Drachen helfen. Nach dem Kinobesuch ist der Kauf des dazugehörigen Spiels für Kinder vorprogrammiert. Doch wird bei „Drachenzähmen leicht gemacht“ nicht die Story des Filmes nachgespielt, sondern fortgeführt. Der jahrelange Kampf gegen die Drachen ist, dank Hicks, vorbei und in Vergessenheit geraten. Was bleibt ist ein sportlicher Wettstreit zwischen Drachen und ihren Trainern. So übernimmt der Spieler die Rolle von Hicks oder wahlweise Astrid, um mit den eigens trainierten Drachen Kräfte zu messen. Das Spiel hat also abgesehen vom Setting, den Charakteren und der Hintergrundgeschichte nichts mit dem Film zu tun, was durchaus positiv gemeint ist. Man verzichtete darauf den Animationsstreifen stupide in ein typisches Action-Adventure zu verwandeln, erschuf etwas eigenes und führte die Geschichte der Kinoleinwand logisch fort. Drachenanhänger werden sich in dem kleinen idyllischen Dorf gefüllt mit allen bekannten Charakteren samt Sprachausgabe, sowie natürlich den verschiedenen Drachen sofort heimisch fühlen.

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Das Hauptaugenmerk von „Drachenzähmen leicht gemacht“ liegt bei der Züchtung der Drachen. Diese wollen für die Wettstreits trainiert und gepflegt werden. Dafür besucht man mit seinen Drachen das Trainingslager, wo dem Spieler die Grundmanöver, sowie verschiedene Combos beigebracht werden. Dabei werden Erfahrungspunkte gesammelt, mit denen sich der Drache in den Kategorien Stärke, Tempo, Ausdauer, Kraft und Feuer aufwerten lässt. Nach jedem Kampf und Training wird der Drache müde und bekommt Hunger. Hier kommt die Pflege ins Spiel. Im Dorf lassen sich Schweine, Hühner und Schafe jagen, sowie verschiedenes Gemüse und Heilkräuter ernten, um seine Kampfmaschine wieder auf Vordermann zu bringen. Nach jedem Stufenaufstieg des Drachen werden neue „Bausätze“ freigeschaltet, um diesen individuell zu gestalten. Dabei ändert sich natürlich nicht nur die Farbe, sondern ganze Körpermerkmale. Mehr Hörner? Größere Flügel? Kein Problem. In sekundenschnelle ist der individuelle Drache fertig. Neben der Zucht werden noch verschiedene Nebenaufgaben erfüllt, bei denen meist auch nur verschiedene Mineralien gesammelt werden müssen, mit den Dorfbewohnern geplaudert und mit dem örtlichen Händler gefeilscht, der neben verschiedenen Materialien auch Rezepte für den Spieler bereit hält, mit denen diverse  Gerichte für den Drachen zusammen gebrüht werden können. Das Erforschen des Dorfes gestaltet sich anfangs dank fehlender Karte etwas zu einem Suchspiel. Die störlichte Kamera sorgt ebenfalls für Frust, denn diese macht meist was sie will und muss ständig nachjustiert werden.

Klingt bisher mehr nach Arbeit, nicht? Der spaßige Teil entfaltet sich erst bei den Wettkämpfen. Um hier Land zu sehen muss ausgiebig trainiert worden sein, denn der Erstplatzierte hat es meist ziemlich in sich. Die Kämpfe sind in typischer Beat ’em Up Manier mit simplen K.O.-System. Mit leichten und harten Schlägen werden diverse Combos ausgeführt, auf Knopfdruck geblockt und auch Drachen typisch mit Feuer gespuckt. Auf Spezialattacken wurde verzichtet, stattdessen enden die Kämpfe meist mit Knöpfchen-Drückerei, bis das blockende Schild des Widersachers zerbricht und man ihm sprichwörtlich Feuer unter dem Hintern machen kann. Das Kampfsystem ist somit nicht sehr anspruchsvoll, was natürlich perfekt für die kleinen Zocker ist. Mit gut trainierten Drachen findet man schnell die passende Tastenkombination, um jeden Gegner auf die Bretter zu schicken.

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Bis nach dem ersten Turnier klingt das auch alles nach einer spaßigen Filmumsetzung. Doch leider tritt schnell Ernüchterung ein. Nach jedem Wettstreit gesellt sich ein neuer Drache in die Runde des Spielers, welcher immer viel zu schwach ist und erst trainiert werden muss. Also muss nicht nur der älteste Drache aufgepäppelt, sondern auch immer der jüngste auf den neuesten Stand gebracht werden. Bei maximal vier Drachen artet das in unnötig langer Trainingssektionen aus, die spätestens nach 10 Minuten schon ihren Reiz verlieren. Etwas Schwung in das Geschehen bringen die verschiedenen Herausforderungen, in denen der Drache auch mal geflogen werden darf, Schafe gehütet werden müssen oder Eisskulpturen per Quick-Time-Event gehauen werden. Hierfür bekommt man ebenfalls Erfahrungspunkte, doch auch hier muss mit vier Drachen immer wieder dieselben kurzen Minispiele absolviert werden. Schade, denn die Idee hinter den Drachenwettkämpfen ist super und das Setting sprüht nur so vor Charme, doch dank mangelnder Abwechslung quält man sich nur zum Ende, welches nach ca. 8-10 Stunden erreicht sein sollte. Da hilft der Arcade-Modus auch nicht weiter, bei dem ausschließlich gekämpft wird. Zumindest ist das auch mit zwei Spielern möglich.

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Für eine Filmumsetzung sieht „Drachenzähmen leicht gemacht“ technisch gut aus. Die Entwickler haben sich nicht zuviel und nicht zu wenig Mühe gegeben die kunterbunte Idylle des kleinen Wikingerdorfes virtuell fest zu halten. Die teils etwas matschigen und kantigen Texturen kann man dank der Atmosphäre verzeihen. Fans des Filmes erfreuen sich zudem natürlich am Wiedererkennungswert der Charaktere und Drachen. Die Animationen während der Kämpfe können sich dank lustigen Moves, Feuereffekten und Slow-Motion Einlagen sehen lassen. Akustisch ist das Spektakel ebenfalls gut in Szene gesetzt, nur nerven die immer wiederholenden Sprüche der Protagonisten, die irgendwo zwischen „ein klein wenig hilfreich“ und „völlig sinnfrei“ schwanken. 

Tobias meint:

Tobias

Zugegeben, die Idee ist super! Mit der Aufzucht eigener Drachen und das bekämpfen derselbigen hätte "Drachenzähmen leicht gemacht" eine wirklich spaßige Filmumsetzung werden können. Leider mangelt es an der Umsetzung, denn wenn man abermals dieselben Trainingssektionen, sowie die verschiedenen Herausforderungen abklappert, stellt sich schnell Ernüchterung ein. Die kleinen Fans der Filmvorlage werden dank dem Wiedererkennungswert der Charaktere und Drachen trotzdem ihre Freude an dem Titel haben.

Andrej meint:

Andrej

Drachenzähmen leicht gemacht ist ein sehr gelungener Kino-Spaß für die ganze Familie. Die Versoftung reicht da aber nicht ganz an das große Vorbild. Dafür fehlt einfach eine zusammenhängende Story, zudem ist das Spiel  viel zu leicht und stellt keine Herausforderung dar und letztendlich ist es der wiederholende Spielfluss, der ältere Gamer recht schnell langweilen wird. Drachen-Fans und jüngere Konsolenbesitzer können aber wahrlich einen Blick riskieren.

Positiv

  • Gute Spielidee...
  • Hoher Wiedererkennungswert
  • Weiterführung der Filmvorlage

Negativ

  • ... nur leider schlecht umgesetzt
  • Kein Online-Modus
  • Wird schnell eintönig
Userwertung
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Drachenzähmen leicht gemacht Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 26. März 2010
Vermarkter Activision
Wertung 7
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neXGam YouTube Channel
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