Fur Fighters - Viggo´s Revenge im Test

PlayStation2
Der Angriff der Kuscheltiere!
Das britische Entwicklerteam Bizarre Creations, das auf der PSone vor allem durch Formel 1-Simulationen bekannt wurde, machte seinem Namen vor einer Zeit alle Ehre, als Fur Fighters für Segas Dreamcast erschien. Die Idee, niedliche Stofftiere in einem Actionspiel mit riesigen Waffen aufeinander ballern zu lassen, ist schon ziemlich bizarr. Allerdings konnte das Spiel durch viele neue Ideen glänzen und bekam fast überall auf der Welt Top-Wertungen. Mit dem Zusatz Viggo´s Revenge brachte Acclaim etwa ein Jahr später eine PS2-Version des Games auf den Markt. Ob der Spielspaß den Sprung auf die Sony-Konsole unbeschadet überstanden hat, erfahrt Ihr in diesem Review.



In einer Welt, die ausschließlich von Kuscheltieren bewohnt wird, sind die Fur Fighters die Superhelden, die immer dann gerufen werden, wenn der Planet in Gefahr ist. Nach unzähligen Schlachten haben es sich die unerschrockenen Kämpfer auf einer abgelegenen Insel bequem gemacht und genießen das Leben. Alles könnte so schön sein, wenn es da nicht einen Bösewicht namens General Viggo geben würde. Da ihm Roofus, der Anführer der Fur Fighters-Spezialeinheit, immer wieder in die Quere kam, wenn Viggo versuchte, einen seiner teuflischen Pläne in die Tat umzusetzen, versucht er es diesmal mit einer noch gemeineren Taktik als sonst: zusammen mit einer Armee von dümmlichen Teddybären landet der Fiesling auf der Insel und entführt alle Kinder der Helden, um sicherzustellen, dass die Truppe nie wieder versucht, ihn davon abzuhalten, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das hätte sich der größenwahnsinnige Geißbock besser überlegen sollen, denn wenn es um ihre Familien geht, verstehen die Fur Fighters keinen Spaß. Schwerbewaffnet und extrem sauer machen sie sich auf den Weg nach New Quack City, um die Geiseln zu befreien und die Welt ein weiteres Mal zu retten.


Auch wenn der neue Cartoon-Look gewöhnungsbedüftig ist, sind die Schauplätze durchaus abweschlungsreich ausgefallen.


Unter Dreamcast-Zockern ist das Spiel schon lange eine Legende und auch die PS2-Fassung glänzt mit dem gleichen interessanten Spielprinzip. Auf den ersten Blick ist das Game ganz klar ein Shooter und dürfte Sony-Fans ein bisschen an MDK erinnern. In der Third-Person-Perspektive läuft man durch die Gegend und ballert mit diversen Waffen auf die Schergen des Oberbösewichtes. Die Auswahl der Vernichtungswerkzeuge ist zwar nicht ganz so beeindruckend wie in anderen Ballerspielen, sorgt aber dennoch für Abwechslung. Da die wirklich großen Knarren und die passende Munition erst in höheren Levels zu finden sind, kann das Game auch nach vielen Stunden noch überraschen. Allerdings bietet Fur Fighters noch wesentlich mehr. In jedem der 30 Levels muss eine bestimmte Anzahl von Kindern gefunden werden. Aber selbst wenn man nach langer Suche fündig wird, ist es nicht immer ganz einfach, die lieben Kleinen zu befreien. Die lassen sich nämlich nicht von jedem dahergelaufenen Helden retten, sondern nur von einem Familienmitglied. Erblickt man also einen niedlichen Welpen, muss man ein Extra finden, mit dem man sich in Roofus, den Hund verwandeln kann. Da alle Fur Fighters über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen, muss innerhalb eines Levels häufig hin- und hergewechselt werden. Beispielsweise kann der Pinguin Rico als Einziger tauchen und der Drache Tweek ist dank seiner Flügel in der Lage, große Abgründe zu überqueren. Auch Geschicklichkeitsaufgaben und Rätsel kommen nicht zu kurz. Superknifflig wird es zwar nicht, aber trotzdem muss der Spieler von Zeit zu Zeit ein wenig grübeln, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen oder Geiseln zu befreien, die scheinbar unerreichbar sind.

Leider wirkt die Steuerung nicht wirklich gut durchdacht. Fur Fighters hat die gleichen Probleme wie andere Spiele, die eine gleichzeitige Bedienung beider Analog-Sticks erfordern. Man muss schon eine Menge Zeit investieren, bis man die vielen Kämpfe genießen kann. Mit der linken Hand kann man sich drehen und auch Gegner anvisieren, die sich höher oder tiefer befinden als die eigene Spielfigur, die rechte Hand dient zur Bewegung in alle vier Himmelsrichtungen. Es gibt zwar ein paar alternative Controller-Einstellungen, aber wirklich einfach ist es nie, seinen Fur Fighter zu steuern. Zum Glück darf man auf eine automatische Zielerfassung zurückgreifen, wodurch man eine reelle Chance hat, gegen die Feinde zu bestehen.


Ob allein oder in geselliger Runde, Ballerfans kommen auf ihre Kosten.


Für kurzweiligen Multiplayer-Spaß sorgt der Splitscreen-Modus, in dem sich bis zu vier Zocker heiße Duelle liefern dürfen. In 15 Levels kann man seinen Freunden die Watte aus dem Stofftierbauch pusten. Durch jede Menge Einstellungsmöglichkeiten und zwei exklusive neue Modi für die PS2 ist für viele lustige Stunden gesorgt.

Neben der Steuerung liegt der größte Unterschied zur Dreamcast-Fassung zweifellos in der Optik des Spiels. Alle Charaktere wurden komplett überarbeitet und mit dicken schwarzen Linien eingerahmt. Diese als Cell Shading bekannte Technik wird immer häufiger eingesetzt, um einen Zeichentrick-Look zu erreichen, was in Fur Fighters auch voll und ganz gelingt. Auch die Animationen sind sehr nett anzuschauen. Jeder der tierischen Helden hat seinen ganz eigenen Gang. Besonders Roofus sieht herrlich albern aus, wenn er mit seinen kurzen Dackelbeinen durch die Gegend hüpft und sein Kopf hin- und herschaukelt. Obwohl die bunte Umgebung nicht gerade vor Details strotzt und vor allem die Texturen sehr einfach gehalten sind, ist sie extrem abwechslungsreich. Hinter jeder Ecke erwarten den Spieler ein paar neue Überraschungen. Vor allem das ungewöhnliche Design macht Fur Fighters, trotz einiger Macken, zu einem der schöneren PS2-Games.


Unsere Helden haben eine sehr persönliche Rechnung zu begleichen und sind dementsprechend sauer.


In Sachen Sound kann Fur Fighters teilweise überzeugen. Wo es in der Dreamcast-Fassung nur Untertitel zu sehen gab, kommt man jetzt in den Genuss genialer englischer Sprecher, die dem Spiel noch mehr Charme verleihen. Viele deutsche Spieler werden es aber sehr schwer haben, alles zu verstehen. Vor allem Roofus, der in Glasgow aufgewachsen ist, spricht mit einem fiesen Dialekt. Wer schon einmal Trainspotting im Originalton gesehen hat, wird wissen, dass es noch eine andere Sprache neben Schulenglisch gibt. Die Musik ist schnell und witzig, aber leider wird zu wenig Abwechslung geboten, was nach längerer Zeit vor der Konsole recht nervig werden kann.

Tim meint:

Tim

Auch auf der PS2 bleibt Fur Fighters ein Kultspiel. Nicht nur die bunten Levels und die niedlichen Helden bringen frischen Wind in das leicht angestaubte Shooter-Genre. Selten zuvor ist es einem Videospiel so gut gelungen, kompromisslose Action mit kleinen Denksportaufgaben aufzuwerten. Der große Umfang sorgt dafür, dass man als Einzelspieler viele Stunden mit den Knuddel-Helden verbringen kann. Wer nach einer halben Ewigkeit endlich alle Geiseln aus den Klauen von General Viggo befreit hat, wird das Spiel trotzdem nicht lange im Schrank stehen lassen. Auch wenn der Multiplayer-Modus nicht so viel bietet wie “echte“ Ego-Shooter der Marke Unreal Tournament, ist er trotzdem eine Bereicherung für jede lange Zocknacht. Die neuen Features der PS2-Version sind nett, können aber nicht über die leicht dämliche Steuerung hinwegtäuschen, die den Spielspaß ein wenig mindert.

Positiv

  • Interessante Protagonisten und witzige Story
  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Kurzweiliger Multiplayer-Modus

Negativ

  • Komplizierte Steuerung
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Fur Fighters - Viggo´s Revenge Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 31. Mai 2001
Vermarkter Acclaim
Wertung 7.5
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neXGam YouTube Channel
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