Driv3r im Test

PlayStation2
Mit Driv3r schickt Reflections den dritten Teil ihrer berühmten Driver-Reihe ins Rennen und verspricht packende Verfolgungsjagden und hohe Realitätsnähe mit einer neuen Pysikengine. Nach dem etwas verkorksten zweiten Teil, der teilweise bis zur Unspielbarkeit geruckelt hatte, hat sich Reflections geschworen, alle Mängel zu beseitigen und die Driver-Reihe mit sinnvollen Elementen auszubauen. Wie schon aus dem ersten Teil bekannt, schlüpft ihr wieder in die Rolle des Undercover-Agenten Mike Tanner, der diesmal einen internationalen Autoschieberring auffliegen lassen möchte.Um sein Ziel zu erreichen, schleust er sich in die South Beach ein, eine Autoschieber-Gang aus Miami, die Luxuskarossen in Miami und Nizza stielt, um diese nach Istanbul an einen mysteriösen Käufer zu liefern. In diesem Fall ist die Rede von 40 Ladies (wer gone in 60 seconds kennt, weiß wovon ich spreche) mit einem Gesamtwert von 20 Millionen $. Tanners Auftrag führt ihn von Miami, über Nizza bis nach Istanbul, und er geht nicht gerade zimperlich vor und schreckt vor nichts zurück, um seine Mission zu erfüllen.

"Das gibt Punkte in Flensburg!"


Bei Driv3r habt ihr die Auswahl zwischen Freie Fahrt(selbsterklärend), Fahrspiele(Polizei verfolgt euch, ihr verfolgt andere Gangster, Slalom-und Checkpoint-Rennen oder einem lustigem Survival-Event, wo wilde Cops alles daran setzen euch zu zerstören) oder dem berühmten Undercover-Modus, der durch filmreife FMV-Sequenzen von Mission zu Mission führt und zudem auch eine Flashback-Funktion bietet, die bei Missionsantritt (wenn ihr das Spiel neu ladet oder eine Mission erneut spielt), noch einmal kurz das Geschehne zusammenfast. Zudem gibt es noch den Wiederholungsmodus, wo Hobby-Regisseure mit sämtlichen Werkzeugen eigene Wiederholungen bearbeiten können, um keine Filmchen zu erstellen. Von Kamerajustierung, bis zum Hinzufügen von Effekten, bekommt ihr sehr viel geboten. Leider vermisse ich den Crash-Mode bei den Fahrspielen, den ich aus Driver kannte.

In den recht abwechslungsreichen 25 Missionen des Undercover-Modus, spielt ihr wieder den Fluchtwagenfahrer, stehlt Autos oder liefert euch Verfolgungsjagden. Aber, und das ist neu bei Driv3r, habt ihr nun die Möglichkeit euch frei zu Fuss in der Stadt zu bewegen, gewisse Gebäude zu betreten und jedes Fahrzeug, was euch gefällt, an euch zu nehmen. Natürlich bleibt euer Treiben nicht unbeobachtet, und daher solltet ihr steht's ein Auge auf die Karte werfen, die unten rechts im Spiel gelegen ist. Sie gibt nicht nur Auskunft darüber, wo ihr euch gerade befindet(weißer Punkt), Missionsziele(grüne Punkte) oder Feinde(rote Punkte), sondern zeigt euch anhand von weißen Kegeln, wo sich die Gesetzeshüter gerade befinden, und wie ihre momentane Blickrichtung ist. Wenn ihr also einen Wagen ausleiht, Passanten ärgert oder sonstige Dummheiten anstellt, dann werden sie auf euch aufmerksam und wenn sie euch gerade gesehen haben, dann blinkt eure Karte rotblau, die Musik ändert sich und der mittlere Balken am oberen Spielfeldrand füllt sich langsam. Auch die anderen Balken füllen sich. Wenn euch die Rennleitung rammt oder ihr irgendwie einen Unfall macht, füllt sich der untere Balken mit dem lustigen Autosymbol. Bei einem Crash und natürlich bei jeder anderen Fremdeinwirkung, füllt sich auch der obere Balken, der eure Lebensenergie darstellt. Die Cops gehen sehr gewissenhaft vor und es ist nicht so einfach, diese wieder loszuwerden. Zunehmend werden es dann immer mehr Streifenwagen und die Cops bekommen auch bessere Waffen. Eine Steigerung der Einheiten von Steifenbulle bis zur Armee, wie bei GTA Vice City, gibt es allerdings nicht. Wenn der Balken mit dem Autosymbol voll ist, wird es höchste Zeit, das Vehikel zu verlassen, denn dem anfänglichem Qualmen folgt eine Explosion. Also schnell raus aus dem Auto und nach einem neuem Umgeschaut.


"Dieses Fahrzeug ist nicht mehr lange fahrtüchtig."


Tanner wird mit den Analog-Sticks gesteuert und kann wahlweise aus der First- oder Third-person-Ansicht gesteuert werden. Leider erweist sich das zu Beginn hin, als störrig. Die Steuerung ist etwas hakeklig( an Wände lehnen kann der gute Tanner auch nicht) und das genaue Zielen will auch nicht so recht klappen, so dass euch schnell mal das Zeitliche segnet. Aber nicht, weil ihr durch das seltsame Sprungverhalten Tanners ins Wasser gefallen seit, denn man höre und staune, Tanner kann schwimmen! Das nenne ich mal eine längst überfällige Fähigkeit, die ich in GTA3 oder Getaway schmerzlich vermisst habe. Und man glaubt gar nicht, welche neuen Freiheiten sich einen hierdurch erschließen. Wenn die bösen Jungs am Hafen die Ausfahrt mit dem 18-Wheeler blockieren, hüpft man einfach kurzerhand ins kühle Nass und schwimmt schnell an den Strand. Allerdings kann Tanner im Wasser nicht Gebrauch von seiner Waffe machen, was besonders ärgert, da man so nicht die Leute zurechtweisen kann, die auf harmlose Schwimmer schießen. Am Strand angekommen schnappt man sich wieder ein Vehikel, die sich vergleichsweise gut steuern lassen. Die Physik erinnert stark an die von Stuntman und geht eigentlich recht gut von der Hand. Auch hier habt ihr wieder die Möglichkeit der zwei erwähnten Kameraperspektiven. Leider kann Tanner nicht aus dem Auto schießen und somit sind Drive-by-shootings nicht drin. Wann man aus dem Fahrzeug schießen kann, ist vorgegeben und gilt in der Regel nur dem Schießen bei Verfolgsjagden.

Lasst uns die Physikengine und die Grafik einmal auseinandernehmen. Passend dazu ist die Tatsache, dass man auch die Autos, die recht ordentlich aussehen und Ähnlichkeiten mit real existierenden Autos haben, völlig auseinander nehmen kann. Reifen können zerschossen werden, Wagenteile brechen ab, man kann die Scheiben und Leuchten zerschießen und man kann sogar die Einschusslöcher auf der Karosserie sehen. Allerdings nur bis zu einer bestimmten Anzahl. Dann ist die Engine überfordert und zeigt keine weiteren Einschusslöcher. Was die weitere Interaktion mit der Umgebung angeht, enttäuscht Driv3r etwas. Es gibt leider unsichtbare Wände, Wenn man auf einen Feuerlöscher schießt, dann wirbelt er nur so rum, wie auch die Fässer und Kisten, auf die man schießen kann. Die mögen vielleicht realistisch fallen, aber wenn ich auf einen Feuerlöscher schieße, dann kommt da Löschflüssigkeit heraus und nichts anderes. Das so etwas möglich ist, hat zum Beispiel the Getaway gezeigt. Auch kann man keine Laternen umfahren, was auch unrealistisch ist. Wenn ich mit einem 18-Wheeler an einer Laterne hängenbleibe, ohne dass sie einknickt, kann irgend etwas nicht stimmen. Auch lassen sich nicht alle Objekte von eurer Waffengewalt beeindrucken. Lampen oder Ampeln kann man nicht zerschießen. Erfreulich ist, dass Driv3r nicht nachladen muss. Ist einmal die Stadt geladen, was recht fix geht, ist ein weiteres Laden von neue Stadtteilen, wie noch bei GTA3, nicht mehr nötig. Und das, obwohl Driv3r drei sehr große Städte mit über 250 Km befahrbaren Straßen bietet. Dieses grenzenlose Cruisen wird, durch heftiges Kantenflimmern, gelegentlichen leichten Rucklern und pop-ups erkauft. Gerade die pop-ups stören in manchen Missionen erheblich. Es fällt schwer einem Fahrzeug auszuweichen, dass plötzlich aus dem Nichts erscheint. Dennoch läuft das Spiel sonst flüssig und es kommt schon ein gutes Geschwindigkeitsgefühl auf. Ein Tagesnachtzyklus oder eine Wetteränderung gibt es nicht. Tageszeit und Wetter sind vorgegeben. Aber keine Sorge. Es gibt sowohl Regen, als auch Nachtfahrten. Im Freeride könnt ihr dies natürlich einstellen.


"Die Polizisten sind sehr anhänglich.."


Eine große Stärke von Driv3r ist der Sound. Sowohl die Autos, Boote als auch die Motorräder können mit einem realistischem Sound überzeugen. Vom blubberndem Sound eines Muscle-cars, bis zu den Schaltgeräuschen bei den Motorrädern, wird Einiges geboten. Untermalt wird das ganze von einem rockigem Soundtrack, der nie nervig wirkt, selbst wenn man für diese Musik eigentlich nicht soviel übrig hat. Auch die Synchronstimmen können vollends überzeugen. Zudem kann der Spieler die Sprachausgabe auf englisch stellen um dann die Originalstimmen von Mickey Rourke, Michelle Rodriguez oder Iggy Pop zu genießen, die dem Flair der Story noch einen gewissen Kick geben.


"Wer träumt nicht davon mit einem Ford Mustang durch den Sunstate zu rasen?"

Kai meint:

Kai

Driv3r kann süchtig machen. Wenn man erst einmal mit der Story angefangen hat, wird man schnell in den Bann gezogen. Man sollte allerdings frustresistent sein. Die KI ist zwar nicht die Hellste, aber durch die hakeklige Steuerung des Protagonisten und dem schwerfälligem Zielen, haben sie euch schneller erledigt, als ihr glaubt. Es kommt also nicht selten vor, dass ihr einen Neustart machen müsst. Der Schwierigkeitsgrad nimmt auch erstaunlich schnell zu. Frustrierend ist auch, dass es einen Quick-Save gibt. Es gibt zwar vom Spiel vorgegebene Reset-Points, aber manchmal müsst ihr auch von vorne beginnen. Das ist sehr ärgerlich. Aber unfair ist das Spiel nicht. Man braucht eben nur viel Übung und ein Quentchen Glück. Grafisch gesehen, ist das Spiel keine Offenbarung. Die Physikengine wirkt unfertig und Kantenflimmern und Pop-ups sind doch sehr auffallend. Die leichten Ruckler stören hingegen nicht. Ein klarer Pluspunkt ist der Sound. Mit einer Surround-Anlage kommt echtes Kino-Feeling auf.

Dennoch hat es Driv3r meiner Meinung nach nicht geschaft, GTA VC vom Thron zu stoßen. Es bietet zwar einen Unterhaltsamen Story-Modus, aber wenn dieser erstmal geschaft ist, weiß vielleicht nur noch der Wiederholungsmodus zu begeistern. GTA VC hingegen bietet ca. dreimal soviele Missionen, man kann auch zu Luft agieren, Nebenjobs machen und die Steuerung von Tommy Vercetti ist doch wesentlich ausgereifter. Dennoch solltes Jeder einmal gespielt haben. Vielleicht erstmal aus der Videothek ausleihen und dann davon den Kauf abwägen.

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Forum
  • von fritzle:

    Jetzt hast dus geschafft. Werde es diese woche mal anfangen und versuchen meine negative einstellung etwas in den hintergrund zu rücken. Schliesslich habe ich die technisch noch schlechteren the geteway teile durchgespielt:D...

  • von James McNulty:

    Ich bin kein krasser Gamer, höchstens Durchschnitt. Teil 1 auf der PSX war die Hölle, viele Missionen waren unmenschlich schwer u. auch ziemlich unfair. Teil 3 ist wesentlich entspannter, es gibt z.B. kaum fiese Zeitlimits. Die meisten Missionen waren auf Anhieb zu schaffen, einige Male habe ich...

  • von fritzle:

    Was bist du für ein krasser gamer Der schwierigkeitsgrad ist des öfteren hammerhart.Wenn man dann an einem blöden laternenpfahl hängen bleibt und die mission net schafft koche ich vor wut.Habe bei meinem cousin bei einigen missionen mitgespielt.Dem habe ich mein driver 3 geliehen da es zu viele...

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Driv3r Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 21. Juni 2004
Vermarkter Atari
Wertung 6.8
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