Bujingai Swordmaster im Test

Der junge Lau Wong und sein bester Freund Rei Jenron haben eine wunderbare Jugend hinter sich. Sie verbrachten gemeinsam viel Zeit und ließen sich dabei nicht von Frauen den Kopf verdrehen, sondern erlernten von ihrem Meister Naguri Tensai die Benimmregeln des Schwertkampfes. Die holde Dreisamkeit wird zunichte gemacht, als Rei Jenron sich der Armee der Dämonen anschließt und undankbarerweise seinen eigenen Meister in dieselbe Dimension schickt, in der Obi-Wan Kenobi und Yoda heute sitzen.

Selbstverständlich kann Lau diese Schmach nicht ungesühnt lassen und nimmt sich vor, seinen besten Freund und Trainingspartner auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Natürlich wäre es leichter gewesen, die beiden Streithähne zu einer Oprah Winfrey-Show einzuladen. Aber der von Zerstörungsgelüsten geplagte Rei ist leider nicht für Smalltalk empfänglich. Und so versucht Lau seinem Kumpel ein paar Manieren beizubringen.

Und hier tretet ihr als verwöhnter Playstation 2-Spieler auf den Plan: Es gilt den mit weiblichen Chromosomen vollgestopften Lau durch acht große Level zu bewegen, die thematisch unterschiedlich ausfielen. Im Vergleich zu Games wie Devil May Cry liegt der Schwerpunkt von Bujingai Swordmaster eindeutig mehr auf den grandiosen Schwertkämpfen und Jump’n Run Abschnitten. Der junge Lau ist ein Naturtalent. Wo so Typen wie Dante oder Max Payne sich die Haare ausreißen, um ein paar coole Moves vom Stapel zu lassen, geht der junge Schwertkämpfer vollkommen andere Wege: So kann er von Spielbeginn an Wände hochlaufen (Wall Run), durch die Luft gleiten (Air Glide) und von einer Mauer zur nächsten springen (Wall Jump). Diese Moves vollführt er mit einer Coolness, dass selbst Joe Musashi aus Shinobi wie ein Opa da steht.

Durch die wahrlich große Bewegungsfreiheit des Hauptcharakters sind auch neue Optionen im Leveldesign möglich. So gibt es einige Abschnitte, die ihr vom Boden aus startet, und arbeitet euch von Etage zu Etage nach oben. Mittels Air Glide, Wall Run und Wall Jump geht das sehr easy von der Hand. Um euren Entdeckerdrang zu stimulieren, positionierten die Entwickler goldenen Taikyokuin-Münzen (40 Stück) an schwer erreichbaren Stellen, die Extras wie eine Bildergalerie freischalten.

Natürlich dürfen die obligatorischen Gegner nicht fehlen, die vom Charakterdesign teils abgefahren aussehen. Als aufstrebender Schwertkämpfer der guten Schule kann Lau auf seine beiden Metallklingen zurückgreifen, die ihm immer zu Seite stehen. So kann der junge Krieger mit den beiden Brotmessern ganze Gegnerhorden ummetzeln und greift dabei noch auf eine große Anzahl von Zaubersprüchen zurück. Lau findet in den Level verstreut Kisten, die neue Upgrades der Zauberkünste enthalten oder ausbauen und mittels Feuerball und andere Spielereien brutzelt er so manchen Gegner von der Platte.

Wie es zu einem Actiontitel der oberen Klasse gehört, findet sich auch ein Upgradesystem für verschiedene Fähigkeiten, die Lau beherrscht. Besiegte Feinde hinterlassen blaue Kugeln, die es einzusammeln gilt und im Dojo-Level in Attribute wie Ryougta-Stärke, Tenreiken-Stärke, Gesundheit, Zauberkraft oder Schwertfertigkeit verteilen zu können. Genretypisch warten Zwischen- und Endgegner auf euch, die es zu besiegen gilt, um im Level weiter voranzukommen. Hierbei gefielen mir die Zwischenbosse am besten, weil das dynamische Kampfsystem erst hier voll zum Einsatz kommt. Es ist euch nämlich möglich Konterattacken auszuführen, die ihr anschließend in spektakuläre Manöver umwandelt, was denn Feind vollkommen von der Platte fegt.

Wo es bei den meisten großen Endbossen gilt, den wunden Punkt mit Waffengewalt zu bearbeiten, sind die Begegnungen mit den Zwischengegnern taktisch anspruchsvoller und grafisch eine Wucht. Bei den Kämpfen könnt ihr zudem auf eine ’’Lock On-Funktion’’ zurückgreifen, die es euch erleichtert, sich auf einen Gegner zu konzentrieren.

Grafisch präsentiert sich der Titel mit superflüssigen 60 Frames und sieht mit seiner bunten Grafik auch noch gut aus. Das Charakterdesign und die Specialeffekte sind definitiv das Glanzstück des Games und wissen zu begeistern. Die Musikuntermalung ist gemischt. Zu einem wird dem Spieler fernöstliche Musik mit harten Metal-Parts geboten, die mich eindeutig an Dynasty Warriors erinnern, zum anderen findet man normale Popmusik, um die Geschehnisse auf dem heimischen Fernseher zu untermalen.