Ace Combat 5: Squadron Leader im Test

PlayStation2
„Ace Combat: Squadron Leader“ macht sich bereit, den Vorgänger „Distant Thunder“ vom Ehrenplatz des PS2-Hangars zu verdrängen. Erneut wird hitzige Flugaction mit einer monumentalen Story verbunden, die euch häppchenweise zwischen den Einsätzen als Renderfilmchen präsentiert wird. Ihr mimt den unerfahrenen Kadetten „Blaze“, der als Wingman der Sand Island-Staffel der oseanischen Streitkräfte zugeteilt wird. Die (fiktive) Erde hat erst vor 15 Jahren einen blutigen Feldzug der Belkaner ertragen müssen, doch schon bahnt sich neuer Ärger an: Der autoritäre Militärstaat Yuktobania plant eine heimtückische Invasion Oseas, die es zu vereiteln gilt. Blaze wird in eine spannende und wendungsreiche Story gezogen, in der unterschiedliche Ideologien aufeinander stoßen, Hass und Verrat den Pilotenalltag zeichnen.


"Im Cockpit könnt ihr euch frei umschauen"


Widmen wir uns den zahlreichen Spielmodi. Im Mittelpunkt steht der Schlacht-Modus, in dem ihr der spannenden Story folgt und neue Kampfjets freispielt. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gewährleisten Einsteigerfreundlichkeit und Nervenkitzel für erfahrene Veteranen. Nach den rund 27 Einsätzen könnt ihr eure Ränge verbessern, einzelne Missionen nachfliegen und eure Flieger in eine neue Kampagne übernehmen. Für Kurzweil sorgt ein Aracdemode, bei dem ihr unter Zeitdruck mit der F22 möglichst viele Boogies vom Himmel holt und die Flugschule, in der ihr in grundlegende Gefechtstaktiken eingeweiht werdet. Unverständlicherweise finden sich keine Multispielermodi im neuen Ace Combat, selten wurde Online-Spielbarkeit schmerzlicher vermisst.

Im Cockpit erwartet euch dann ein äußerst simplifiziertes Gameplay – Ace Combat war und ist keine Flugsimulation, sondern ein Arcade-lastiges Actiongame (Schließlich hat die Reihe ja auch ihren Ursprung in der Spielhalle) im Top Gun-Szenario. Wer also akkurate und realistische Simulationen sucht ist mit einem PC Game besser bedient. Dennoch versteht es „Squadron Leader“ meisterlich ein überragendes Fluggefühl zu vermitteln,,, Pfeilschnell gleitet ihr über Berghänge und durchbricht die Wolken, während ihr eine Raketensalve auf die yuktobanischen Invasoren abfeuert. Zudem könnt ihr euren Wingman rudimentäre Befehle wie „Formation halten“ oder „gestreut angreifen“ erteilen, das fliegerische Können eurer Kameraden lässt jedoch arg zu wünschen übrig – 80% der Killzone müsst ihr schon selbst säubern.


"Eure Luftflotte kann im Hangar begutachtet werden"


Die Missionen bieten ein hohes Maß an Abwechslung. Ordinäre Dogfights wechseln mit Bombing- und Spezialmissionen. Mal muss eine Stadt, auf die ein Giftgasanschlag verübt wurde, aus der Luft mit dem „Gegengift“ beschossen werden, mal will ein abgeschossener Kamerad geortet oder ein Tiefflug durch ein Höhlensystem (!) überlebt werden. Typisch japanophil ist auch der Umstand, dass sich Endgegner in spätere Missionen geschlichen haben… Aufgelockert werden eure Einsätze von spielbaren Starts, Landungen und Betankungen, die jedoch recht unspektakulär ausgefallen sind.

Um in die Fußstapfen von Tom Cruise zu steigen, könnt ihr aus einem reichhaltigen Flugzeugportofolio wählen: Lizenz-Jets von Lockheed-Martin, Boeing und EADS warten nur darauf auf eure Einkaufsliste gesetzt zu werden. Während ihr eure Flugkarriere in der antiken F 5 startet, warten schon bald die komplette Falcon-Familie, das europäische Gemeinschaftsprojekt Typhoon, diverse Migs und noch zahlreiche weitere Fighter in eurem Hangar. Ace Combat wäre natürlich nicht Ace Combat, wenn nicht irgendwo in der DVD auch futuristische Experimentaljäger geparkt wären ,,,) Die Fluggefährte unterscheiden sich in Parametern wie Schubleistung, Agilität und Stabilität, außerdem verfügt jedes Kampfjet über ein unterschiedlich großes Fassungsvermögen für Raketen und diverse Spezialwaffen, die besonders leicht feindliche Flugzeugträger aufreißen oder eine komplette Panzerkolonne einäschern. Jeder Wingmen kann individuell ausgestattet und so optimal an die Mission angepasst werden.


"Die Luftkämpfe sind äußerst spannend ausgefallen"


Widmen wir uns der ausladenden Optik des Titels. Ab einer Flughöhe von 2.000 Fuss kratzt Ace Combat 5 wie schon sein Vorgänger „Distant Thunder“ an der Schwelle zum Fotorealismus. Schneebedeckte Bergketten wechseln mit einem urbanen City-Panorama und Einsätzen über dem offenen Meer, das authentisch im Sonnelicht glitzert. Die Wolkenschicht erzeugt dank ihrer unstetigen, diffusen Modellierung einen realistischen Effekt, der höchstens von seltenen Clipping-Fehlern gestört wird. Über jeden Zweifel erhaben sind auch wieder die detaillierten Kampfjets, die neben liebevollen Kleinigkeiten, wie Raketenaufhängungen und Piloten, auch eine aufwendige Texturierung und zahlreiche Glanz- und Reflexions-Effekte bieten.



Der vierte Teil der Flugsaga krankte noch wie so ziemlich jede Flightsim der letzten Jahre unter dem typischen Matschtapeten-Dilemma,,, Je tiefer sich Eurofighter &Co. der Oberfläche näherten, desto mehr kam einem der Verdacht auf über eine gigantische Erbsensuppe zu brettern. Die Entwickler nutzen zwei Effekte um das Problem in „Squadron Leader“ weitestgehend auszumerzen: Zum werden jetzt ab einer gewissen Flughöhe unzählige Baumkronen eingeblendet, zum anderen bekommt die Bodenstruktur einen zusätzlichen Textur-Layer spendiert, der dank seiner Grobkörnung einen sandigen Effekt vortäuscht. Unverständlicherweise wird der gleiche Layer auch in städtischen Szenarien genutzt, was neben den beeindruckenden dreidimensionalen Hochhausgebilden doch etwas deplaziert wirkt. Abgerundet wird der grafische Hochgenuss von konstanten 60fps.


"Bringen echte Flugzeugträgerlandungen selbst erfahrene Piloten ins Schwitzen, so sind ihre virtuellen Pendants etwas plump ausgefallen"


Auch die akustische Untermalung weiß zu gefallen,,, der authentische (englische) Funk unterstützt die aufpeitschenden Dogfights perfekt! Eure Wingmen melden Abschüsse und geben ihre Meinung zum Storyfortschritt zum Besten, während euch feindliche Kräfte verfluchen und ihrerseits verzweifelte Anweisungen an die Truppen geben. In besonderen Spannungsmomenten bekommt ihr auch wohl dosierte, epische Hintergrundmusik auf die Ohren.


"Diverse Layer lassen die Oberflächen auch aus nächster Nähe scharf erscheinen"

Kai meint:

Kai

An Namcos neuester Interpretation gekonnter Flug-Action gibt es bis auf den trashigen Namen („Squadron Leader“ hat den ursprünglichen peppigen Beinamen „Unsung War“ beerbt) kaum etwas auszusetzen. Simulations-Fundamentalisten wird das schnörkellose Gameplay zwar abschrecken, das Gefühl ein waffenstarrendes Kampfjetzt zu steuern wird jedoch meisterlich vermittelt – auch wenn man nicht eigenhändig die Bremslichter regelt. Wirklich beeindruckt hat mich jedoch die pompöse Story in Spielfilmqualität, die sich in dieser Form eben nur Japaner ausdenken können - Arigato! Die schnelle Optik, der bombastische Sound und das intelligente Missionsdesign vervollkommnen das Game schließlich zum besten Konsolen-Flightgame – zugreifen!

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Ace Combat 5: Squadron Leader Daten
Genre Flugsimulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit Erhältlich
Vermarkter Sony
Wertung 9
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