Against Rome im Test

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Was haben die alten Römer und das heutige USA gemeinsam? Sie dürfen sich beide als Weltmacht ihrer Blütezeit schimpfen, beide Völker erkämpf(t)en sich diese Betitelung dank politischer Tricks und teils ungerechtfertigter Kriegsführung und vor allem: sie verbreiten kulturelles Gut in alle Welt.
Speziell um die damals so hoch entwickelte Kultur der alten Römer dreht sich Against Rome aus dem Hause JoWooD. Der viel sagende Titel offenbart gleich schon, dass ihr nicht in die Rolle eines römischen Feldherren schlüpft, sondern viel mehr in die des Anführers eines der drei von den Römern am meisten gefürchteten Stämme: Germanen, Kelten oder Hunnen. Wer wie ich rein zufällig vor wenigen Tagen sich den Sandalenschinken auf ZDF (Gruß an die GEZ!) über Attila den Hunnenkönig gegeben hat darf sich an dieser Stelle schon mal eine klare Vorstellung machen, wie blutig die Hunnen ihren technologisch überlegenen Feind niedermetzeln.



Schon das Intro vermittelt gut, worum es eigentlich geht...


In den rund 24 Missionen umfassenden, nicht linearen Kampagnen steuert ihr als ruhmreicher Heerführer die Geschicke eines der alten Barbarenstämme, unter nimmt man während des Spielverlaufs an der einen oder anderen historischen Schlacht teil.
Wie den zahlreichen Genrekollegen Empire Earth oder Dragon Throne baut errichtet ihr einen Stützpunkt, baut diesen mit Hilfe von Rohstoffen aus und bildet ein Heer heran.



Mit Hilfe eurer Truppen, bestehend unter anderem aus Bogenschützen oder Lanzenträgern, rückt ihr dann den alten Römern auf die Toga und versucht ihre Macht systematisch zu lindern. Da jeder durchschnittlich gebildete Bundesbürger oder zumindest jeder Asterix-Comicfan weiß, dass die Römer einst dank technologische Fortschritte im Militärwesen gegenüber den feindlichen Morituri die Überlegenheitskarte ausspielen konnten, spendierten die Entwickler den geächteten Heidenvölkern Druiden oder Schamanen, welche aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten in den entscheidenden Schlachten nicht selten eine kleine Rolle spielen. Allerdings ist hier größte taktische Vorsicht an den Tag zu legen: das Magiepunktekonto ist schnell aufgebraucht und sollte daher effizient eingeteilt werden!



Auf dieser schmucken Übersichtskarte beginnt die taktische Planung...


Die groß angekündigten Unterschiede zwischen den einzelnen Völkern in ihren taktischen und spielerischen Finessen sind jedoch kaum zu spüren; so sind die Hunnen als Reitervolk auf dem Pferde stärker als auf Mutter Erde, im Gegensatz zu den Kelten oder Germanen.
Auf dem Schlachtfeld ließ die deutsche Entwicklerschmiede jedoch schon merklicher die grauen Gehirnzellen arbeiten: wenn ihr beispielsweise während eines Gefechts eurem Feind mehr und mehr zusetzt, erhalten die entsprechend starken Einheiten einen höheren Angriffslevel; sie werden stärker, aggressiver und empfänglicher für die Hiebe feindlicher Legionäre. Mit ihnen sämtliche Einheiten, die sich in dem Radius jener befinden.

Schön ist zudem die realistische Möglichkeit Geländegegebenheiten sinnvoll auszunutzen. An Engpässen zwischen Felswänden lassen sich römische Legionen so richtig schön zermalmen, mit den Germanen erlebt ihr im Dickicht, um ein anderes Beispiel zu nennen, eine schön anzusehende „Schlacht um den Teutoburger Wald“ – Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder! Allgemein machen die realistischen Wettereffekte einen schönen Eindruck, die Natur um unsere alten Vorfahren gibt sich ungemein echt.





So richtig wollen sich die Truppen nicht in das ansonsten hübsche Gesamtbild einfügen. Der Designer der Einheiten gehört meiner Meinung nach gevierteilt!


Doch so billig, wie es hier vielleicht rüberkommen mag, lassen sich die Vorfahren der heutigen Macaronis bestimmt nicht in Sand und Asche besiegen. Zwar maß ein Durchschnittsrömer vor knapp 2000 Jahren 1,65m, was auch heute in Italien eine beachtliche Größe ist (*g*), dennoch wussten die Sieger von Karthago oder Alexandria oft ihre militärischen Schachzüge und Taktiken genaustens gegen die bedrohlichen Feinde einzusetzen. Wer sich ein bisschen mit der Materie auseinander setzt erinnert sich vor allen Dingen an die berühmten Truppenformationen, die schon so manche heiße Schlacht im Sinne der Domi orbis entschieden. So muss auch der Spieler als Anführer eines Hinterwäldlerheeres dementsprechend Schlachten mit großer strategischer Beachtung angehen. Wahllos in der Prärie verteilte Einzelkämpfer helfen auch keinem Arminius zu einer siegreichen Schlacht.
Ist der Feind aus dem Stiefel erst einmal zugrunde gerichtet darf man sich in alter barbarischer Manier sogleich an die Plünderung und Niederbrennung römischer Lager machen, was zusätzlich noch einem für einen Moralschub bei euren tapferen Kriegern sorgt.

Natürlich ist der Heerführer Herzstück eurer Armeen. Anzumerken ist, dass das komplette Upgradesystem ausschließlich über den geliebten Kommandeur läuft. Logischerweise können als nur die in erfolgreichen Schlachten erreichten Ruhmespunkte für Upgrades im Bereich Dorf oder Heer verwandt werden, wie beispielsweise größere Opferstätten, Minen, Verwaltungshäuser, neue taktische Formationen oder stärkere Einheiten. Zudem ist der Anführer mit der verantwortungsvollen Aufgabe gesegnet die eigenen Mannen ständig aufs Neue zu motivieren, erlaubt euch als keine Niederlagen, was die Moral merklich sinken lässt. Ohne Kampf kein Gloria, ohne Gloria keine Moral; daraus folgt eine automatische Vernachlässigung des eigenen Stützpunktes. Das Hauptgewicht in Against Rome liegt eindeutig bei den Schlachten. Während der Testssessions gab es bei den großen Schlachten leider immer wieder das Problem, dass die einzelnen Einheiten in dem Gewusel so dermaßen untergingen, dass sie gar nicht erst selektieren konnte. So empfiehlt sich vorab eine Einteilung der Infanteristen oder Reiter in einzelne kleine Divisionen, um sie nachher besser in den gigantischen Kämpfen auch manövrieren zu können.



Fällt die Festung oder fällt sie nicht....?




Gespielt wird aus einer isometrischen 2,5D Perspektive, die Grafik der ist allgemein eigentlich recht hübsch, wenn man sich nur auf die Landschaft und Umwelteffekte wie Licht, Schatten oder der belebten Natur konzentriert. Besonders nett sehen brennende und vor sich hin kokelnde Häuser aus… die zweidimensionalen Comicarmeen sind grafisch jedoch ehrlich gesagt dermaßen albern bis grottig geraten und wollen sich gar nicht so richtig in die Landschaft einfügen. Die Animationen á la Dumm gelaufen (Monty Python Kenner wissen was ich meine). Jedoch hat es die Technik in sich, zwingt sie sogar einen fast 2,0 GHZ PC mit 256 DDR Ram und 64 MByte Grafikkarte bei großen Schlachten teilweise auf den Boden der Tatsachen.

Und dann diese Sandalenschinkenmusik… bitte, was soll das? Age of Empires macht vor, was stimmige Musik heißt… Against Rome testes euch, wie lange ihr benötigt den Lautstärkeregler auf Null zu drücken. Anders verhält es sich auch nicht mit den spärlichen, und immer wieder gleichen, nervigen Monologen der selektierten Einheiten.
An die Multiplayer hat JoWood natürlich auch gedacht: maximal acht Teilnehmer bekriegen sich via LAN oder Internet, sogar in der Haut eines römischen Imperators, oder geben sich eine von der über 24 Szenarien, die in Spielarten wie Deathmatch für Multiplayer oder Singleplayer bzw. historische Schlachten unterteilt sind. Zusammen mit der großen Kampagene seid ihr damit lange Zeit beschäftigt.


Mindestvoraussetzungen:
Intel Pentium 1,1 GHz, 512 MB Ram, 1,2GB Festplattenspeicher

Niclas meint:

Niclas

Im Schnitt ist Against Rome ein ordentlicher Titel, welcher jedoch an ein paar kleinen Mängeln wie dem unübersichtlichen Einheitengewusel bei Massenschlachten, technischen Unschönheiten oder marginaler Differenzen zwischen den Völkern zu leiden hat. Dennoch sind die positiven Ansätze sehr gut herausgearbeitet, wie beispielsweise die vorbildhafte taktische Nutzung der geographischen Gegebenheiten. Fans des Genres sollten mal einen Blick riskieren… 

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Against Rome Daten
Genre -
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter BigBen
Wertung 7
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