IN THE MIX: featuring Armin van Buuren im Test

Nintendo Wii

Das Fernsehen macht es vor: Neben einer TV-gesponserten Karriere als Pop-Star oder Supertalent dürfen auch Konsolenbesitzer mit Musik-Produkten wie Guitar Hero, Singstar oder das schweineteure Rock Band selbst im Rampenlicht stehen. Doch einen großen Minuspunkt hat die ganze Sache: Um diese Musikgames wirklich nutzen zu können, stehen kostspielige Einkäufe von Drum-Sets oder Plasikgitarren an, die bei ihrem hohen Verschleiß recht schnell ins Geld gehen. „In the Mix featuring Armin van Buuren“ will genau in dieses Segment eintreten, als eine vollwertige DJ-Erfahrung ohne Extrahardware.

in_the_mix_4Klappern wir erstmal die Eckpunkte des 39,95 Euro teuren Produkts ab. Es stehen euch im Hauptmenü drei Spielmodi zur Verfügung, die ihr immer allein spielt. Es gibt keinen Mehrspielermodus und von einer Onlinefunktion ist hier gar nicht erst die Rede. 60 Tracks von Armin himself oder anderen namenhaften Tranceproducern wie Push, Markus Schulz, Mike Foyle, Vincent de Moor oder Signum stehen zur Auswahl, sowie einige gemixte Songs in denen Cosmic Gate oder Simon & Shaker ihre digitalen Künsten beweisen. Im Karrieremodus erlebt ihr die Laufbahn eines DJs, der sich (männlich, weiblich) von Underground-Clubs nach oben arbeiten muss, um nachher ganze Stadien zu füllen. Doch bis dahin sollte das virtuelles Publikum immer bei Laune gehalten werden, da neben Punkten und Knete das Ansehen eine wichtige Rolle spielt. Seid ihr also ein partyfauler DJ ohne den richtigen Beat im Blut, dann werdet ihr es nie weit bringen.

Vor jedem Gig wählt ihr aus einer langen Playlist fünf Songs eurer Wahl von bekannten Stars der Szene. Ohne Insiderwissen wird es euch schwerfallen, die besten Lieder auszuwählen, weil eine Reinhör-Option nicht vorhanden ist. Ihr müsst also anhand des Titels und Interpreten entscheiden, ob das Zusammenspiel der Songs beim Mixen optimal wird. Das ist bei einem Musikspiel dieser Art schon ein großes Komfortmanko. Seid ihr auf der Party angekommen, steht der erste Lacher ins Haus, denn die polygonarmen Tanzmenschen sind eckig wie Lego-Figuren und bewegen sich wie Protagonisten bei der Augsburger Puppenkiste. Legt der Beat erstmal los, müsst ihr nicht erwarten, dass die virtuellen Partykids im richtigen Takt tanzen. Jubel- oder Buhrufe nach einer versauten Aktion hören sich genauso glaubwürdig an wie manch ein Playback-Publikum bei einer Comedysendung auf Pro 7.

Nächster großer Fehler ist das verkomplizierte Tutorial. Dies erdrückt euch mit Fachwörtern, meterlangen Textwüsten und nicht nachvollziehbarer Aufforderungen. Nebenbei fehlt oft das Feedback, ob ihr jetzt eine Aktion richtig gemacht habt oder nicht. Im Prinzip ist „In the Mix“ ein Musik-Rhythmus-Spiel, was leider durch die gleich beschriebene schlechte Bewegungssteuerung kein angenehmes Spielgefühl vermittelt. Bei einem Gig seht ihr immer die Tube, eine Röhre mit vier Segmenten, die jeweils einen Takt angibt. Sobald die Musik loslegt, blinken diese auf und Eingabebefehle kommen zum Vorschein, die ihr im Tutorial mit der Brechstange eingebläut bekommen habt.

in_the_mix_2Erscheint zum Beispiel das Crossfader-Symbol, drückt ihr schnell eine Tastenkombination und dessen Schieberegler erscheint. Dann bei gedrückten Aktionsknöpfen dreht oder zieht ihr die Wii-Remote in die gewünschte Richtung. Freestylefunktionen, die euch Freiraum lassen, um jeden Track eine Persönlichkeit zu geben, sind nicht vorhanden. Somit ist „In the Mix“ eine langweilige Abarbeitung von angezeigten Befehlen, die das Programm vorgibt.

Verweigert ihr bei aufleuchtenden Icons die Kooperation – sprich wollt ihr die vom Spiel geplante Aktion nicht ausführen –, dann werdet ihr mit Buhrufen belagert. So verkommt man schnell zum Sklaven des virtuellen Publikums. Die nächste große Lachnummer folgt bei den Interaktionsaufforderungen. Dann müsst ihr mit Posen die Gäste anheizen. Auf dem Bildschirm bekommt ihr Bewegungsszenarien vorgeführt, die ihr 1:1 nachäfft. Fremdschäm-Garantie ist hierbei zu 150 Prozent gegeben! Generell ist die Bewegungsabfrage – wie bei vielen Mittelklassenspielen auf der Wii – ein zweischneidiges Schwert. Erscheinen die virtuellen Schieberegler und ihr wollt wie im Tutorial die Bewegung ausführen, dann wundert euch nicht, wenn einfach gar nichts passiert und ihr dabei negative Kritik erntet.

Ein anderes Mal hingegen passiert es, dass die Eingaben zu sensibel sind und ihr die gefragte Bewegung (wie z. B. EQ-Fader-Einstellungen) zu schnell ausführt. Zudem haben wir einen kleinen Bug ausgemacht, der euch beim Kauf der DJ-Ausrüstung nicht erlaubt mit dem Spiel weiterzumachen. Dieser tritt leider immer wieder unregelmäßig auf und nur ein Neustart der Konsole löst das Problem. Dass wohl Beste bei „In the Mix“ steckt hinter der Option Studio Mode. Hier könnt ihr, wie bei Musikprogrammen der Firma Magix, Samples auf acht Kanälen verteilen und diese auch speichern. Dazu stehen zehn Speicherslots zur Verfügung. Kleines Manko: Die Optionsvielfalt und die Steuerung sind recht marginal. Als ernsthafte Alternative zum selber basteln von Songs eher weniger geeignet, aber als Spaß zwischendurch ganz nett.




Götz meint:

Götz

Das Kernstück des Games, also die Musik, ist dank guter Songauswahl hervorragend gelungen, nur der Rest von „In the Mix“ ist eher für die Tonne. Ein vollwertiges DJ-Erlebnis sieht anders aus und das lustlose Beta-Gameplay ist zum Anschauen lustig, zum selber Ausprobieren ein Stich ins Musikherz.

Positiv

  • Studiomodus
  • Gute Songauswahl

Negativ

  • Grafik schlecht
  • Bugs
  • Langweiliges Spielprinzip
Userwertung
2.925 4 Stimmen
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IN THE MIX: featuring Armin van Buuren Daten
Genre Musikspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2010-07-30
Vermarkter -
Wertung 3.9
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