Bevor ihr euch als auf den Weg zu Parties, dem täglichen Work-Out am Strand oder dem Dinner in Nobel-Restaurants macht, gilt es sich sein Alter-Ego zu erschaffen. Nach bewährten Merkmalen im besten Sims Stil, baut ihr euch hier euren wahlweise männlichen oder weiblichen Single zusammen. Danach geht es von den virtuellen vier Wänden aus dann auf Erkundungstour in der Stadt, deren Grundriss dem realen Miami übrigens durchaus nahe kommt.
Der weitere Spielverlauf hängt dabei weitestgehend von eurer Gestaltung ab - sucht ihr euch einen Job als Tellerwäscher in der Küche eines Clubs, als Kellner in einem Restaurant oder als Redner in einem Museum? Ganz ohne Job geht es halt auch in virtuellen Welten nicht, wenn man sich den einen oder anderen Luxus (Kleider, Auto, Möbel,..) leisten möchte. Einige setzen allerdings eine bestimmte Qualifikation voraus, die ihr euch aber relativ rasch aneignen könnt. Kulturelles Verständnis erwirbt man sich beispielsweise im Museum oder mit der Lektüre eines Buches und wer auf einen durchtrainierten Körper hinarbeitet, um als Model zu arbeiten, kann dies am Strand tun.
Damit vergnügungsfreudige Nintendo DS Besitzer sich anfänglich nicht völlig überrumpelt fühlen, steht ein allerdings etwas lästiger Nachbar mit Rat und Tat zur Seite und verhilft zum einfachen Einstieg. Überhaupt ist Miami Nights - Singles in the city etwas leichter als das vergleichbare Die Sims von Electronic Arts, was wohl vornehmlich mit den genügsamen Bedürftnissen zu tun haben dürfte. Konnte man beim EA Produkt oft kaum zwei Schritte tun, ohne gleich wieder dringend auf Toilette zu müssen, ist Miami Nights in diesem Punkt weitaus lockerer und somit auch weniger stressig - ergo, es bleibt mehr Zeit zum Erkunden der Gegend und dem Kontakte knüpften.
Auf die soziale Kontaktpflege legt der Titel dabei natürlich besonders wert, denn wie im Leben der Generation Viva, dreht sich alles um hippe Einrichtungsgegenstände, Party und den nächsten Flirt. Da jeder der 160 verschiedenen Charaktere eigene Vorlieben hat, wird nicht jeder Flirtversuch gleich mit der Flucht ins nächste Bett enden. Zumal ihr bei den inhaltsleeren Unterhaltungen auch stets gefordert seid, richtige Themen für einen Smalltalk zu finden und den richtigen Zeitpunkt für ein Küsschen auf die Wange abzuwarten...
Interessant ist auch die technische Umsetzung von Miami Nights geworden. Entgegen meiner ersten Befürchtungen, hat Entwickler Gameloft hier eine erfreulich gute Leistung abgeliefert. Insbesondere die recht detaillierten 3D Grafiken sind erfreulich und immer wieder stechen auch kleine Details hervor, wie z. B. ein sich bewegendes Fernsehbild beim TV guckenn. Auch in Sachen Animationen schneiden insbesondere die Protagonisten verdammt gut ab - macht mal die Musik an und lasst euren Single tanzen.. sehr ansehnlich :-) (besonders bei jungen Damen in knappen Hot-Pants ^_^ )
Allerdings blieben zwei Kritikpunkt beim ansonsten wirklich gelungenen Produkt: Erstens ist die Spieldauer nicht gerade sehr umfangreich (ca. 6-8 Std) und obwohl man auch noch mit einem zweiten oder dritten Charakter experimentiert (und z. B. eine kriminelle Laufbahn einschlägt) wird es irgendwann doch relativ öde. Zum zweiten ist der von Ubisoft versprochene "Multiplayer" im Grunde genommen nichts weiter als eine schnöde Importfunktion, mittels der ihr einfach Charaktere von Freunden in euer Spiel holen und dann interagieren könnt.
Ich bekenne ganz offen, dass meine Erwartungen eher im unteren Bereich angesiedelt waren, als ich die Cart zum ersten Mal aus der Verpackung fischte. Meine letzten (langweiligen) Sims Teststunden in Erinnerung, war ich kurz davor in eine mehrstündige Depression zu verfallen, doch siehe da: Miami Nights - Singles in the city hat mich wirklich ein Weilchen gut unterhalten. Für Freunde von "Lebenssimulationen" definitiv einen genauen Blick wert!