B-17: Fortress in the Sky im Test

Nintendo DS
Aufgrund der starken Bewaffnung gegen Jagdfliegerangriffe und den überragenden Eigenschaften ihrer Panzerung, die vielen Crews trotz zerschossener Flügel oder Cockpits das Heimkommen sicherte, wurde die Boeing B-17 im Volksmund auch "Flying Fortress" (dt. Fliegende Festung) genannt. Keinem anderen strategischen Bomber ist es bis heute gelungen ähnlich schwere Treffer nahezu unbeschadet wegzustecken und so vielen Soldaten das Leben zu retten, wie es der "Königin der Lüfte" in den hartumkämpften Schlachten über Deutschlands Himmel gelungen ist. (Wer sich ein bisschen für das Thema interessiert, kann hier einiges zum Thema erfahren und beispielsweise auch Bilder von beschädigten B-17 bestaunen.) Der relativ unbekannte Entwickler Skyworks Technologies macht euch nun zum Bomberpilot und bringt mit B-17 Fortress in the Sky die Luftkämpfe des Zweiten Weltkrieg auf euren Nintendo DS. Ob das virtuelle Bombardement gefallen kann oder gnadenlos abschmiert, könnt ihr jetzt nachfolgend im Test in Erfahrung bringen.
Ihr übernehmt also die Kontrolle über eine der Fliegenden Festungen und macht euch nach einem kurzen Briefing in Schriftform (welches euch den Flugverlauf samt Angriffszielen näher bringt) sofort auf in die Lüfte in Richtung Deutschland. In der Luft kommt es dann auch gleich zu den ersten Kämpfen mit deutschen Abfangjägern. Dabei übernehmt ihr jedoch nicht die Steuerung eures Bombers, sondern konzentriert euch lediglich auf das Abschiessen feindlicher Flugzeuge.



Um Angreifer aus jedem Anflugwinkel abwehren zu können, sind rund um das Flugzeug sieben Maschinengewehre und zwei drehbare Zwillngskanonentürme verteilt. Ihr habt Kontrolle über alle Abwehrstellungen und könnt per L- und R-Trigger oder per Touchscreen blitzschnell zwischen den einzelnen Kanonen durchschalten. Da die Flugzeuge vor 65 Jahren noch nicht mit Radar ausgerüstet waren, wird euch während der Angriffe die Position der gesichteten Jäger von einem Kameraden zugerufen, in hektischen Situationen gibts dann Ansagen wie "Jerry, 12 o'clock" und "We´ve got fighters here at 7 o'clock" im Sekundentakt zu hören.

Beim Gameplay hat man leider etwas geschlampt, denn gerade in der Vertikale lässt sich mit dem Steuerkreuz des Nintendo DS kaum zielen, so dass ihr die Feinde bis auf wenige Meter herankommen lassen müsst, um gezielte Treffer landen zu können. Dies kann mitunter dazu führen, dass direkt vor euch abschmierende Jäger noch kamikaze-mässig in eure "Fliegende Festung" stürzen und ihr so schon frühzeitig das Level neu starten müsst.

Nachdem ihr die ersten Angriffe abgewehrt habt, schaltet B-17: Fortress in the Sky dann in den zweiten Modus um: Ihr seht euer Flugzeug aus der 2D-Vogelperspektive und es gilt als Pilot möglichst geschickt feindlichem Flakfeuer auszuweichen. Leider ist es fast unmöglich jedem Schuss zu entkommen, da die Splitter der Flag-Granaten nämlich einige Sekunden in der Luft verweilen,,, die verbliebenen Freiräume bilden dann sozusagen einen Parcours, dem ihr folgen solltet. Werdet ihr getroffen, setzen nach und nach die Propeller aus, was jedoch keine Auswirkungen auf das Flugverhalten hat und nur aus Spannungsgründen eingebaut wurde. Die "Ausweich-Parts" sind im Grunde genommen aber nur als kleiner Zusatz zu betrachten, da sie immer gleich ablaufen und zudem nicht länger als ein paar Sekunden dauern und auch spielerisch nicht viel hermachen.



Nach kurzem Intermezzo mit der Flugabwehr kommen wieder ein paar Jagdfliegerangriffe in 3D, bis ihr über eurem eigentlichen Ziel angekommen seid. Wieder schaltet B-17: Fortress in the Sky dann in 2D-Ansicht, doch diesmal betrachtet ihr die Welt durch die Bombenluke, bzw. die altertümliche Zielvorrichtung. Hier gilt es möglichst zielgenau die tödliche Fracht abzuwerfen, wobei Streungsgrad und Flugverhalten der Bomben von euch selbst einberechnet werden müssen. Zudem müsst ihr auf das auf dem oberen Bildschirm angezeigte Höhenmessgerät achten und je nach Windverhältnissen in Steig- oder Sinkflug übergehen, um ein unberechenbares Ablenken der Bomben zu vermeiden.

Leider wurde auch hier geschlampt, da ihr ausser einem Bild im Briefing keine weiteren Informationen bzgl. eures Ziels bekommt - so fliegt man recht häufig einfach am Ziel vorbei. Da nach der Mission aber Abschussquote und Zielgenauigkeit über das Weiterkommen entscheiden, scheitern die Missionen so gleich reihenweise. Oftmals müsst ihr dann die selbe Mission zwei- bis dreimal mit gesamtem Vorlauf spielen. Ziemlich unfair und zudem sehr frustrierend!

Wie in der Realität könnt ihr bei den Bomberparts ganze Bombenteppiche werfen, wobei ihr aber kurze Nachladezeiten, nicht ausser Acht lassen solltet. So kriegt das ganze einen leicht strategischen Touch, die Action steht hier aber dennoch ganz klar im Vordergrund. B-17: Fortress in the Sky spielt sich übrigens immer gleich - zuerst müsst ihr die Fliegerangriffe abwehren, dann dem Flakfeuer ausweichen, dann wieder Angriffe abwehren, Bomben werfen und zum Schluss wieder unter Beschuss heil zu eurer Basis zurückkommen. Abwechslung ist hier komplett Fehlanzeige, trotz verschiedener Zielvorgaben in den 25 Leveln wirkt es so, als ob ihr immer die gleiche Mission spielt. Haupteinsatzziele sind, wie auch nicht anders zu erwarten natürlich deutsche Städte, Eisenbahnlinien und Fabriken, wobei ihr (politisch korrekt) keine Vergeltungsmissionen fliegen werdet.



Grafisch bietet B-17 Fortress in the Sky bestenfalls Mittelmass, wobei der Actionpart in 3D noch am schönsten geworden ist. Die Modelle der Flugzeuge und eure Feuerluken samt Abwehrgeschützen sind ordentlich modelliert, der Hintergrund ist aber unterirdisch. Da der Hintergrund beim Bewegen der Kanonentürme mitdreht (!) könnt ihr euch gerade im unteren Turm nur schwer orientieren und müsst, um wenigstens einen Ansatzpunkt zu haben, ständig gen Flugzeugbauch schauen. Gerade in hektischen Situationen, werdet ihr so unverschuldet einige Treffer einstecken müssen. Leider gibts ausser eurem und den gegnerischen Flugzeugen nichts (!) weiter zu sehen - Details wie vorbeiziehende Wolken oder Vögelschwärme sucht man vergebens. Die 2D Parts sind auch nicht wirklich gelungen, auch hier gilt wieder das gleiche. Hübsche Flugzeuge aber mieser Hintergrund, der nicht besonders detailliert wirkt und zudem recht einfallslos gestaltet ist.

Der Sound bewegt sich auf ähnlichem Niveau, die Geräuschkulisse ist an sich gut gelungen, leider kennt man die wenigen Soundsamples schnell auswendig, zumal es keine Musik während der Missionen gibt und während der Menüs immer nur ein Track läuft.

Philipp meint:

Philipp

Ums kurz zu machen: B-17: Fortress in the Sky ist Durchschnitt. Zwar macht es die ersten drei Level kurzeitig Spass, weil danach aber nichts (!) neues mehr kommt, ziehen sich die weiteren 22 Missionen wie Kaugummi und man ist wenig motiviert, den Krieg bis zum Ende "durchzustehen". Zudem wurden zu viele Fehler im Spieldesign gemacht, um längerfristig Freude aufkommen zu lassen. Insgesamt ein Titel, der dem Mythos B-17 in keiner Weise gerecht werden kann und maximal für zwischendurch zu gebrauchen ist.

Userwertung
10 1 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
B-17: Fortress in the Sky Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 21. September 2007
Vermarkter -
Wertung 5.7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen