San Francisco Rush 2049 im Test

Der Qualitätssprung zwischen San Francisco Rush und Rush 2 - Extreme Racing USA war bereits deutlich zu spüren. Und da ist es mit San Francisco Rush 2049 nicht anders. Man merkt eindeutig, dass Midway sich bei der Portierung des Arcade Racers deutlich mehr Mühe gab. Ursprünglich auf einem Arcade Automaten veröffentlicht, wollte Midway die ganzen Heimzocker nicht warten lassen und brachte das Spiel auf N64, Dreamcast und selbst auf dem Gameboy Color heraus. Frischen Wind bringt im dritten Teil das futuristische Setting, denn die Zahl 2049 im Titel steht nicht einfach so da. Im besagten Jahr rast ihr mit fantasievollen Vehikeln durch sechs Metropolen der Zukunft. Im Kern ist aber alles bei alten geblieben, es wurde viel verbessert und einiges verschlechtert.

Wer Rush 2 kennt und liebt, wird auch mit San Francisco Rush 2049 glücklich werden. Am Gameplay änderte sich hier nämlich nichts. Immer noch schnell, immer noch abgefahren und sehr arcardelastig geht es auf den Straßen zu. Es sind eher kleine Details, die hier glänzen. Das fängt schon bei der Fahrzeugwahl an. Hier entscheidet ihr euch erst einmal für eins der vielen Fahrzeuge, wobei euch anfangs nur eine Handvoll zur Verfügung stehen. Fahrt ihr Strecken und gewinnt Meisterschaften, schaltet ihr neue Boliden frei. Aber es geht noch weiter. Ihr könnt nämlich nahezu alles an eurem Wagen ändern. Sei es etwas Belangloses wie die Farbe oder aber etwas Weitreichendes wie der Motor oder die Bremsen, die auch noch das Handling des Renners beeinflussen. Cool!

Im Rennen selbst brettert ihr um hitzige Kurven und haltet Ausschau nach der nächsten Abkürzung, die hier oft vertreten sind, allerdings zunächst gefunden werden müssen. Dies gelingt euch bei weitem nicht beim ersten Mal, macht aber nix. So bleibt die Motivation konstant hoch. Apropos: So hoch sie auch ist, so schnell kann sie nach unten fallen, was vorrangig am hohen Schwierigkeitsgrad liegt. War Rush 2 schon fordernd, erlaubt euch San Francisco Rush 2049 keine Fehler. Fahrt ihr gegen die Wand und explodiert oder verliert ihr die Kontrolle über euren Wagen, kann es schnell passieren, dass ihr von der Pole Position auf einem der hinteren Plätze landet. Fehler entscheiden hier oftmals ganze Rennen.

Auf Neuerungen trifft man jedoch auch in den normalen Rennen. So verfügen die Fahrzeuge über herausfahrbare Flügel. Einmal in der Luft, könnt ihr auf den Z-Knopf die Flügel herausfahren und so euren Wagen in der Luft steuern. Gewöhnungsbedürftig, aber cool. Um euren Sammeltrieb zu befriedigen, könnt ihr des weiteren nach silbernen und goldenen Münzen Ausschau halten. Der Sinn dieser ist einfach erklärt: Je mehr davon auf eurem virtuellen Konto klimpern, umso mehr Vehikel findet ihr in eurer Garage wieder. Doch nicht alles, was auf der Strecke passiert, ist gut. Zu bemängeln ist hier das grauenhafte Bremsverhalten der Fahrzeuge. Solltet ihr mal vom Gas gehen und auf die Bremse treten wollen (um beispielsweise eine enge Kurve besser nehmen zu können), bricht das Fahrzeug extrem aus und wirft euch gegen die Wand. Eine Explosion ist die Folge und ihr könnt das Rennen meist abschreiben. Und wenn wir schon mal dabei sind: ein Schadensmodell existiert nicht mehr. Sah man im Vorgänger noch unschöne Dellen in den Vehikeln, passiert hier nach einem seichten Crash nichts. Die Autos kriegen keine Kratzer, Dellen und sonstigen. Stärkere Karambolagen enden sofort in einer Explosion. Das sind einfach Dinge, die Midway in Rush 2 besser machte.

Abgesehen von den normalen Rennen, die einzeln befahrbar sind oder in so genannten Circuits befahren werden können, gibt es auch noch zwei andere Modi. Da hätten wir zum einen den schon aus dem Vorgänger bekannten Stunt Modus, wo es darum geht, so viele Punkte wie nur möglich zu machen. Dafür seid ihr in vier unterschiedlichen Stunt Arenen unterwegs und vollführt Spins, Saltos, Loopings u.a. Manöver. In Zusammenspiel mit den Flügeln könnt ihr halsbrecherische Tricks an den Tag legen und mit dem Modus eine Menge Spaß haben. Wie in normalen Rennen könnt ihr im Stunt Modus einen Freund an einen zweiten Controller setzen und gemeinsam Spaß haben. Neu ist in Rush 2049 der Battle Modus. In guter Vigilante 8 Manier geht es in acht unterschiedlichen Battle Arenen gegenseitig an den Kragen. Das Besondere: ihr könnt mit bis zu vier Spielern loslegen und zeigen, wer König im Ring ist. Vor allem der Battle Modus macht auf lange Sicht gesehen am meisten Spaß und sorgt dank 4 Spieler für lange Nächte. Ich hätte mir allerdings persönlich noch gewünscht, dass man Rennen und Stunts ebenfalls zu viert hätte spielen können.

Wir ihr also lesen könnt, bietet San Francisco Rush 2049 viel Bewährtes, viel Neues, macht aber ebenso an einigen Fronten einen Rückzieher. So ist es wahrlich unerklärlich, warum das Schadensmodell verschwunden ist und auch die Bremssensibilität so drastisch verändert wurde. Wieso diese Dinge nicht einfach beim Alten belassen wurden, können uns vermutlich nur die Entwickler persönlich sagen.

Wo Midways Racer auf jeden Fall glänzt und seine beiden Vorgänger locker in die Tasche steckt, ist die Präsentation. Die Grafik kommt farbenfroh daher, weiß mit eine guten Weitsicht und schönen Lichteffekten zu begeistern. Das liegt vermehrt daran, dass das Expansion Pak zu Einsatz kommt und San Francisco Rush 2049 auf ein weitaus höheres Niveau hebt. Natürlich kann man das Spiel ebenfalls ohne die RAM-Erweiterung zocken, doch dann muss man Einschränkungen in Kauf nehmen. Und diese beziehen sich ebenso auf das Gameplay. So könnt ihr eine Strecke nur befahren, wenn ihr das Expansion Pak aktiviert habt. Aber nicht nur die unterschiedlichen Strecken und das schnelle Gameplay sind deutlich besser geworden, auch die Autos glänzen mit einem guten Design und schönes Grafik. Alles in allem leistete Midway hier ganze Arbeit. Zwar nicht auf der Höhe der Arcade Fassung oder der Dreamcast Variante, gehört San Francisco Rush 2049 zu den schönsten Rennspielen auf dem N64.

Aber auch beim Sound tat sich was. Die Musik ist glücklicherweise nicht mehr so belanglos wie noch bei den beiden Vorgängern. Diesmal ist der Soundtrack eher Techno orientiert und bietet unterschiedliche Musikstücke zu jeder Strecke. Es ist also nicht mehr so, dass man den Sound am liebsten abstellen will. De Effekte kommen dank Expansion Pak jetzt ebenfalls besser rüber. Das Gesamtpaket stimmt deshalb hier ebenso.