1080 Snowboarding im Test

Nintendo 64

Willkommen zum Test des besten Sportspiels 1998. Brettert mit mir die schneebedeckten Pisten hinab und erfahrt, wieso Nintendos 1080° Snowboarding so besonders und so gut ist. Bevor wir uns aber den Fakten nähern, möchte ich euch erzählen, wann mein erster Kontakt mit diesem grandiosen Snowboardspiel war ...

Anno dazumal war die Kaufhauskette Kaufhalle in unserer kleinen Stadt mit einer Filiale vertreten. Zum Release des N64 stand in der Spielwarenabteilung natürlich ein Nintendo 64 und wir Kids durften Hand an Mario 64 anlegen. Das erste Mal steuerte ich den Klempner in stufenfreiem 3D mittels des phänomenalen Analogsticks und war gänzlich hin und weg. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Zurück zu 1080! Damals wurden Werbe-VHS verteilt. Von Nintendo gab es zum N64 Release und auch darüber hinaus mehrere solcher Videokassetten, die natürlich für Werbezwecke gedacht und voll mit Ingame Szenen der neuesten Spiele vollgestopft waren.

Und so kam es, dass ich mit einer solchen Kassette nach Hause ging und sie sofort in meinen Video-Recorder legte. Gespannt drückte ich auf den Play-Knopf und wurde von der geballten Power des N64-Biters weggefegt. Das erste Ingame-Material auf dem Nintendo 64: Feel Everything Video Tape gehörte zu 1080° Snowboarding, welches ich als zwölfjähriger Knirps zu sehen bekam und Spiel natürlich fortan besitzen wollte.
 

Dabei hieß das Spiel in der neunmonatigen Entwicklung noch Vertical Edge Snowboarding und wurde von BigN sowohl entwickelt, als auch gepublished. Angekündigt wurde es am 21. November 1997 auf der Nintendo Space World, bevor glückliche Jornalisten im Januar 1998 erstmals Hand an Nintendos neues Projekt legen konnten.

Die Fachwelt war von Shigeru Miyamotos neuem Werk hin und weg. Der Mario Erfinder fungierte als Produzent, sodass dem Spiel der Hitstempel quasi vorherbestimmt war. Aber auch das Know-How von Giles Goddard und Colin Reed war es zu verdanken, dass aus dem Racer so ein Erfolg wurde. Die Programmierer nutzten bei der Entwicklung eine sogenannten »Skinning« Methode, die es ihnen erlaubte, die fünf spielbaren Charaktere besonders lebensecht und bei Kollisionen jeweils individuell stürtzen zu lassen.

Und wer erinnert sich nicht auch heute noch an sein erstes Rennen, als man mit Highspeed den Hang hinabrauschte und sogar die Klamotten der Snowboarder im Wind flatterten? Ganz großes Kino! Überhaupt wurde die technische Seite sehr gelobt. Die Presse jubelte über die bis dato beste Grafik auf dem N64 mit tollen Wettereffekten, kaum Pop-Ups, einer stabilen Framerate bei Highspeed und den vielen Details an Strecken und Snowboardfahrern.

Und wo wir schon von Details sprechen: Firmen wie Tommy Hilfiger oder Lamar sind ebenfalls via geschicktem Product Placement im Spiel vertreten. So tragen die Charaktere Klamotten von dem Modehaus und fahren auf Lamar Snowboards. Mir als Zwölfjährigen fiel das Ganze vor 14 Jahren nicht auf, aber damals hatte ich eh Augen für ganz andere und wichtigere Dinge wie Spielspaß.
 

Wo wir auch schon beim Spiel selbst angekommen wären. Sicherlich habt ihr dutzende Reviews zu 1080° Snowboarding gelesen, daher legte ich auch viel Wert auf oben genannte Details, die ihr so vielleicht noch nicht in einem Test verpackt entdeckt habt. Aber einige Worte über das Spiel möchte ich dann doch noch verlieren. So geht es in Nintendos Sporthit im Kern um zwei Dinge: Rennen fahren und Punkte sammeln. Die verschiedenen Modi drehen sich im Grunde um das zuvor genannte. In den Modi »Time Attack«, »Race« und »Multiplayer« geht es darum, euer ganzes Können auf dem Schneebrett zu beweisen und vor euren Kontrahenten am Ziel anzukommen. Geschickte Manöver stehen hier an der Tagesordnung. Ob nun allein gegen die KI oder im Splitscreen gegen ein menschlichen Mitspieler. Hier entscheidet euer persönlicher Skill über Sieg oder Niederlage.

Ganz anders sieht es da in den Trick Modi »Trick Attack« und »Contest« aus. Hier dreht sich alles um den Highscore, den ihr mit insgesamt 25 verschiedenen Tricks und Moves pusht. Dabei geht es entweder durch eine normale Strecke oder einen Hindernisparcours. Heute eher Standard Modi, reichte es anno 1998 für den Hitstempel in jedem renommierten Games Magazin. So belegt 1080° Snowboarding einen Gamerankings Score von 90% und auch auf Metacritic kann es sich mit 88/100 sehen lassen. 1999 wurde 1080° Snowboarding mit den Interactive Achievement Award in der Kategorie »Bestes Sportspiel«.
 

Eine perfekte und präzise Steuerung, solide Kamera und ein poppiger Soundtrack aus der Feder von Kenta Nagata (der u. a. die Melodien zu Mario Kart 64 komponierte) hoben das Spiel endgültig auf das Siegertreppchen. Bemängelt wurde einzig die KI der Gegner und der recht hohe Schwierigkeitsgrad, der perfektes Fahren voraussetzte. Konkurrenz gab es zu der Zeit keine. Kemco wartete zwar vier Monate später mit Twisted Edge Snowboarding auf, konnte dem Snowboard-König von Nintendo aber nicht das Wasser reichen. Erst zwei Jahre später gelang es EA mit der SSX Reihe einen ebenbürtigen Genre-Kollegen zu entwickeln.

Nintendo ließ daraufhin nicht lange auf sich warten und veröffentlichte den Nachfolger 1080° Avalanche im November 2003 für den Gamecube. Aufgrund einiger technischer Mängel und knappem Spielinhalt blieb 1080° Avalanche aber weit hinter den Erwartungen und dem genialen SSX 3 aus dem Hause EA Games. Und so kam es, dass sich 1080° Snowboarding über eine Million Mal verkaufte und sogar auf Nintendo Wii einen Re-Release auf der Virtua Console bekam. Zehn Jahre nach Release durfte man sich das Spiel ab Januar 2008 auch auf Nintendos aktuelle Konsole laden und damit Spaß haben. Ob wir einen dritten Teil erleben, steht noch in den Sternen. An einem 1080° HD hätte ich auf der WiiU aber nichts auszusetzen.




Andrej meint:

Andrej

1080° Snowboarding gehört für mich zu den Must Haves auf dem Nintendo 64. Auch heute noch rase ich gerne die ein oder andere der insgesamt 8 Pisten hinunter. Grafik, Sound, Gameplay, hier stimmt einfach alles. Da es mittlerweile günstig zu haben ist, empfehle ich es jedem Nintendo 64 Besitzer. Wer eine Wii im Wohnzimmer stehen hat, sollte zum Virtua Console Download greifen. Es lohnt sich!

Positiv

  • Bestes Snowboard Spiel auf dem N64
  • Tolle Grafik + Soundtrack
  • Anspruchsvolle Pisten

Negativ

  • Gegner KI unausgewogen
  • Hoher Schwierigkeitsgrad nicht für jedermann
  • Nur 2 Spieler im Multiplayer
Userwertung
8.53 10 Stimmen
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Forum
  • von Andy-Russkij:

    Kirbyfan schrieb: Andy-Russkij schrieb: Nur bitte nicht auf dem Niveau von 1080 Avalanche. Was war an dem Avalanche bitte so schlimm? Gute Grafik, guter Soundtrack, exzellente...

  • von suicider:

    Bin mit dem Spiel irgendwie nicht warm geworden, obwohl es bei mir im Regal steht. Ab einem bestimmten Level wurden die Gegner arg schwer und die Steuerung fand ich jetzt irgendwie auch nicht das Gelbe vom Ei. Sicherlich kein schlechtes Spiel, aber den Hype kann ich nicht verstehen. Werd's mir bei...

  • von Kirbyfan:

    Andy-Russkij schrieb: Nur bitte nicht auf dem Niveau von 1080 Avalanche. Was war an dem Avalanche bitte so schlimm? Gute Grafik, guter Soundtrack, exzellente Steuerung und sehr spaßiges und actionreiches Gameplay. Einzig der Umfang ist...

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1080 Snowboarding Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1998-11-30
Vermarkter Nintendo
Wertung 8.3
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