Bucky O'Hare im Test

NES

Ein grüner Hase, eine einäugige Ente und jede Menge bewaffnete Kröten im Weltall? Nein, wir befinden uns nicht auf dem nächstbesten LSD-Trip, sondern im Test der Heimkonsolenfassung von „Bucky O'Hare“ – obwohl das Spielerleben schon verdächtig nah an besagten Trip heran heran reicht...

Bucky_O_Hare11Das NES war seinerzeit die Anlaufstelle schlechthin für gut gemachte Jump 'n' Runs. Ob nun Capcom mit Mega Man, Hudson mit Adventure Island oder aber Nintendo mit Klempner Super Mario – jede Firma, die etwas auf sich hielt, versuchte sich ein- oder mehrmals an diesem Genre. Auch die Entwickler von Konami, welche sich vor allem mit exzellenten Shoot 'em Ups einen Namen machten. Sie wagten sich im Jahre 1992 mit Bucky O' Hare an das von ihnen ansonsten weitestgehend vernachlässigte Genre heran.

Zuvor fristete Bucky O' Hare ein Dasein als Comicheld, für die meisten wohl unbekannt, da es von diesem Comic nie eine deutsche Fassung gab. Im Jahr 1991 erschienen 13 Folgen einer Fernsehserie, welche im September des folgenden Jahres dann auch auf Deutsch im hiesigen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Im Zuge dieser steigenden Beliebtheit ergatterte Konami die passende Lizenz und veröffentlichte zwei Spiele des grünen Weltraumhasen – eine Arcadefassung und eben jene für das NES (welche im Übrigen beide vollkommen unterschiedlich sind).

Nun genug der Vorrede - steigen wir in das Spiel ein. Nach einem gut gemachten Intro, das die Story erklärt (Weltraumkröte „Air Marshal“ und seine Schergen haben Buckys Freunde entführt und jener muss sie erwartungsgemäß retten), hat der Spieler die Wahl zwischen vier Planeten. Doch schon hier zeigt sich ein erster Designfehler: solltet ihr zum Beispiel auf die Idee kommen zuerst den „Blue Planet“ erobern zu wollen, werdet ihr nach ein paar Screens eines Besseren belehrt. Ohne die Spezialfähigkeit von Blinky, welcher mit seiner Waffe Eisblöcke zerstören kann, heißt es Endstation und ihr kommt nicht weiter. Also besser gleich die lineare Variante einschlagen und mit dem „Green Planet“ einsteigen.

Bucky_O_Hare10Die einzelnen Planeten haben unterschiedliche „Themes“, die das Spiel sehr abwechslungsreich machen und keine Langeweile aufkommen lassen. So gibt es neben dem Eis- und Natur-Planeten (Blue bzw. Green Planet) noch einen Feuer- und Stein-Planeten (Red bzw. Yellow Planet). Die einzelnen Level gliedern sich wiederum in mehrere Screens, die gleichzeitig als Speicherpunkt im Falle des Ablebens fungieren. Am Ende eines jeden Planeten wartet jeweils ein Bosskampf auf euch, der mit ein bisschen Geschick nicht allzu schwer ausfällt. Danach geht es „Air Marshal“ an den Kragen, der in seiner Festung mit weiteren vier (großen) Levels auf euch wartet.

Was hebt nun Bucky O'Hare von anderen Genrevertretern auf dem NES ab? Das hervorstechendste Merkmal ist die jederzeit verfügbare Wahl des aktuellen Charakters. Durch einen simplen Druck auf den Select-Knopf schaltet ihr die verfügbaren Figuren durch. Neben Bucky sind noch Blinky, Jenny, Deadeye Duck und Willy DuWitt im Spiel enthalten, doch jeder der zusätzlichen Charaktere will erst vom entsprechenden Planeten befreit werden, bevor ihr ihn nutzen könnt. Wie angesprochen, verfügt jeder der Charaktere über spezielle Fähigkeiten, die für das Fortkommen in „Bucky O'Hare“ essentiell sind. Durch das Gedrücktlassen des B-Knopfs werden diese ausgelöst. Entsprechend der aktuellen Größe eurer Power-Leiste halten diese dann unterschiedlich lang an. Bucky kann als Hase beispielsweise besonders hoch springen, während Deadeye Duck an Wänden klettern kann. Zusätzlich verfügen die einzelnen Charaktere über unterschiedliche Waffen, die das Spiel noch abwechslungsreicher gestalten.

Bucky_O_Hare9Grandios gelungen ist auch die Engine des Spiels. Das für NES-Verhältnisse typische Spriteflackern bei hohem Gegneraufkommen sucht man bei Bucky O' Hare vergebens und auch die Framerate geht nur äußerst selten in die Knie. Diese saubere Programmierung macht das Spiel zu einem wahren Erlebnis, denn der Spieler muss sich aufgrund der hohen Geschwindigkeit ständig auf der Hut vor neuen Gegnerformationen und Abgründen befinden. Hier zeigt sich dann auch der größte Negativpunkt des Spiels: Es ist vergleichsweise schwer. Trotz der relativ häufigen Anzahl an Extraleben und Power-Ups sind manche Stellen zum Haare raufen. Glücklicherweise habt ihr eine quasi unendliche Anzahl an Continues zur Verfügung, die zum erneuten Versuch anspornen.

Hervorzuheben ist weiterhin der sehr gut gelungene Soundtrack. Sei es nun das „Green Planet“- oder „Center of the Magma Tanker“-Theme – Bucky O'Hare besticht mit schnellen und ausgefeilten Beats, die nicht langweilig werden wollen. Verantwortlich für die gelungene Musikuntermalung zeigt sich T. Sumiyama, welcher bereits für „Rampart“ und „Laser Invasion“ (beide 1991, NES) sein Können unter Beweis stellte.




Sebastian meint:

Sebastian

Bucky O'Hare ging zu unrecht völlig unter. Für mich gehört es ganz klar zu Oberklasse des NES Futters. Und wer die fünf Level umfassende Rettungsaktion mal gemeistert hat, weiß wie sich ein echter Joypad-Champ fühlt. Übrigens - Bucky O'Hare ist noch nicht als WiiWare Titel erhältlich, ein guter Grund sein altes NES zu entstauben!

Sebastian meint:

Sebastian

Konami hat mit „Bucky O'Hare“ einen würdigen Genre-Vertreter auf dem NES abgeliefert. Das Spiel kann sowohl in technischer, musikalischer als auch in spielerischer Hinsicht punkten, was den Spielspaß ordentlich nach oben schraubt. Leider war die hiesige Unbekanntheit der Serie wohl eher kontraproduktiv, was die Absatzzahlen betrifft, sodass „Bucky O'Hare“ als echter Geheimtipp gesehen werden kann. Falls sich euch die Gelegenheit bietet – Zuschlagen!

Positiv

  • abwechslungsreiches Leveldesign
  • fünf spielbare Charaktere
  • unendlich Continues

Negativ

  • happiger Schwierigkeitsgrad
Userwertung
9.37143 7 Stimmen
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Forum
  • von Flat Eric:

    War ja im Prinzip das "erste Treasure-Spiel". Bucky stand bei Jazz Jackrabbit wirklich Pate, wenn man sich die beiden mal genauer anschaut......

  • von Envy:

    Da werden Erinnerungen wach. Habe es damals immer noch vor der Schule bei unserer Nachbarin gespielt. Habs irgendwann dann auch mal geschafft, es durchzuspielen. Klasse Spiel! ...

  • von Darkshine:

    Jazz Jackrabbit hat eine bemerkenswerte Ähnlichkeit. Der Held ist ebenfalls ein grüner Hase mit Knarre. gamerankings.com/gba/562337-jazz-jackrabbit/images.html...

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Bucky O'Hare Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 1993-02-18
Vermarkter Konami
Wertung 9
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