Die Japan-Version wurde damals übrigens nicht in einem normalen Case ausgeliefert, sondern vielmehr in einer einfachen, anfälligen Pappverpackung, wie man sie früher überwiegend von den PC-Spielen her kannte. Diese sind leider schnell abgegriffen - penible Zeitgenossen greifen daher also besser zur US-bzw. EURO-Variante. Das aber nur am Rande...
Konzentrieren wir uns auf das Spiel, in dem sich insgesamt sechs Monster untereinander beharken. Wer will, darf auch zusammen im Doppel mit einem Freund gegen die CPU antreten. Zwar sind gemeinsame Combos nicht möglich, allerdings kämpft es sich zu Zweit doch gleich viel angenehmer.
Allein oder als Team geht es anschließend durch diverse fernöstliche Großstädte, die als Kulisse und Arena für die Gefechte dienen. Die Kämpfe selbst erinnern dabei weniger an bekannte 2D-Kloppereien, sondern vielmehr an ein Wrestlingspiel. Da werden Faustschläge und Fußtritte (A) bzw. (B) Buttons) ausgeteilt und der Gegner mit dem C Button in Grund und Boden gerannt. Die Steuerung setzt dabei weniger auf Skill, als mehr auf pure Gewalt. Je öfter ihr eure Buttons erbarmungslos malträtiert, desto höher eure Chance bei den Rangeleien als Sieger vom Platz zu gehen. Wobei ihr schon viel Ausdauer an den Tag legen müsst, denn die CPU-Recken sind vor allem bei solchen Kraftvergleichen keine Milchbubies und verlangen euren Sehnen alles ab. ;-)
Mit besonders gelungenen Kampfaktionen setzt ihr kleine Powerbälle frei, die ihr tunlichst aufsammeln und euch einverleiben solltet. Habt ihr nämlich eine bestimmte Menge eingesackt, steigt euer monströses Alter Ego eine Stufe hinauf, was dessen Fähigkeiten etwas mehr Pepp verleiht.
Seinen besonderen Reiz versucht das Spiel aber durch die ungewöhnlichen Kampfareale zu vermitteln. Denn während ihr mal eben Wolkenkratzer ausreißt und nach dem Gegner werft, ganze Wohnblöcke einfach niedertrampelt und Verkehrsflugzeuge als praktische Wurfgeschosse missbraucht, ist natürlich auch die Menschheit als dritte Partei nicht tatenlos. Mit ihren begrenzten Mitteln versucht sie die eigene Stadt zu retten, was vom Einsatz von Kampfflugzeugen über Panzer bis hin zu Kriegsschiffen reicht. Dies wird immer von netten Animationen begleitet, die heutzutage allerdings angestaubt wirken.
Gleiches lassen sich praktisch auch über die Grafik im Allgemeinen und dem Sound sagen. Was in den Anfangstagen von SNKs Baby noch redlich Aufmerksamkeit auf sich zog, wird heute vielmehr eines abfälligen Lächelns bedacht werden. Die Animationen sind zwar ansehnlich, aber es gibt einfach viel zu wenig Stufen. Immerhin bleibt ihr jedoch selbst bei viel Action auf dem Screen vom gefürchteten Slowdown-Monster verschont. Auch soundtechnisch ist King of the Monsters keine Offenbarung. Zwar wurde hier ordentliche Arbeit abgeliefert, einen Preis für Originalität und Qualität wird man dafür allerdings schon damals nicht abgeräumt haben.
Die Portierungen für Super Nintendo und Mega Drive geben auf ihren Konsolen zwar technisch eine gute Figur ab, mussten zum Automaten- (Neo Geo-) Vorbild aber natürlich einige Abstriche machen. Besonders schmerzlich macht sich das Fehlen von zwei der sechs Monstren bemerkbar, für die scheinbar der Speicherplatz zu knapp wurde. Wer affig oder schleimig mag, kommt auf den günstigen 16-Bittern leider nicht auf seine Kosten. Zum Vergleich: Bild vier stammt von der Mega Drive Fassung.
OK, OK - sieht man, was ein King of the Monsters heutzutage noch kostet, bin ich fast gezwungen, mein Urteil abzumildern. Technisch höchst durchschnittlich, kann der Titel im Prinzip nur zu zweit im Team für etwas Spielspaß sorgen... aber auch da nur eingeschränkt. Kauft euch vom gleichen Geld lieber ein richtiges Beat‘em up wie z.B. Art of Fighting, da habt ihr mit Sicherheit weitaus mehr davon!