Din's Curse im Test

Macintosh
Götter sind normalerweise ja etwas tolles: Sie erschaffen Welten, erzeugen dabei noch Leben und einer von ihnen ist bestimmt auch für den Geistesblitz verantwortlich, der es uns heute ermöglicht, Videospiele zu spielen. Tolle Sache. Aber wie die sprichwörtliche Medaille, so haben auch Götter zwei Seiten. Eine, mit der man gerne mal ein Bier trinken gehen würde und eine andere, der man am liebsten wohl nicht alleine in einer dunklen Gasse über den Weg laufen möchte. Unser Held in "Din's Curse" musste leider die nicht ganz so liebliche Seite des titelgebenden Götterchampion Din kennenlernen. Dieser war mit dem Schaffen unseres Protagonisten nicht wirklich zufrieden und verdammt diesen nun zu einem zweiten Leben, in welchem er die Untaten des ersten wieder gut machen soll.
Doch bevor ihr euch nun im Auftrag von Din in euer Abenteuer stürzt, habt ihr die schwierige Aufgabe, einen Charakter zu erstellen. Diesen könnt ihr natürlich frei benennen und ein Geschlecht ebenso frei bestimmen. Weitaus wichtiger und zugleich interessanter ist dann die Auswahl einer für euch passenden Charakterklasse. Hier habt ihr die Auswahl zwischen Zauberern, Schwertmeistern, Dieben, Assassinen und vielem mehr. Insgesamt sechs unterschiedliche Hauptklassen mit je drei Unterklassen stehen euch zur Verfügung.

Zudem habt ihr die Möglichkeit zwei verschiedene Klassen zu kombinieren, was euch im Endeffekt 141 unterschiedliche Kombinationen verschafft. Ganz angepasst an die spezifische Klasse haben die Charaktere hierbei spezielle Fertigkeiten im Bezug auf Waffen, Rüstungen, Spezialattacken und Zauber. Eine nahezu erdrückende Bandbreite an Möglichkeiten lässt den unbedarften Spieler hier womöglich erst zögern, doch die intuitive Benutzerschnittstelle mit Hilfs-Popups für nahezu jede Eigenschaft und Option lässt auch Genre-Neulinge einen Weg finden.
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Habt ihr euren Charakter erstellt, so findet ihr euch zugleich vor Din's Altar innerhalb eines Dorfes wieder. Din höchstpersönlich wird euch hier die ersten Aufträge, auch Quests genannt, erteilen. Ebenso könnt ihr mit den Dorfbewohnern reden und auch von diesen Quests annehmen. Zudem solltet ihr euch vor eurem ersten Dungeon natürlich entsprechend ausstatten, sodass ihr nicht gleich von der ersten Fledermaus zerrupft werdet.

Während ihr euch also durch das Dorf bewegt und euch für eure kommenden Abenteuer vorbereitet, sorgt das Hilfssystem des Spiels dafür, dass ihr euch gut zurecht findet. Hinweise werden hier in Icons verpackt, welche ihr mit einem simplen Mausklick jederzeit auf den Bildschirm holen oder es gänzlich ignorieren könnt. In jedem Fall wird der Spielfluss nicht durch entnervende Popups unterbrochen.
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Die Ausrüstung selbst geht ebenfalls leicht von der Hand. Mit der Standardtaste I ruft ihr euer Inventar auf und könnt mit einfachem Drag'n'Drop Waffen und Rüstung an eurem Charakter anbringen. Die Taste S ruft hingegen euren Skills-Bildschirm (Fertigkeiten) auf und ermöglicht es euch, spezielle Fähigkeiten auf Schnelltasten zu belegen. Sämtliche Aktionen gehen hier dank des Hilfssystems leicht von der Hand und die intuitiv belegten Standardtasten machen dem tragischen Helden das Leben auch nicht schwerer, als es sowieso schon ist.
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Habt ihr nun ein wenig Ausrüstung mit euren spärlichen Geldmitteln zusammengekratzt geht es auf in den ersten Dungeon. Diese sind nach Leveln bzw. Stockwerken aufgebaut und in der Regel von Monstern überfüllt. Gespielt wird hier in einer klassischen isometrischen Perspektive - also einer leicht angewinkelten Vogelperspektive - während die grafische Präsentation in, zugegebenermaßen, zweckmäßiger und spartanischer Polygon-Grafik gehalten ist. Die Animationen des Spielers, der NPC (Nicht-Spieler Charaktere) sowie Monster sind zwar flüssig, lassen aber vom Detailgrad noch einige Wünsche offen. Wer also einen großen Augenschmaus sucht, sollte hier lieber ganz genau hinsehen. Der Vorteil daran ist jedoch, dass das Spiel auch mit den größten Monsterscharen, welche sich euch entgegenstellen, auch auf langsameren Computern recht flüssig bleibt; selbst wenn ihr mit dem Mausrad weit aus dem Geschehen herauszoomt.
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Atmosphäre kommt hier nicht auch zuletzt durch die Sound-Kulisse auf. Ruhige Klänge hallen geradezu von den Höhlenwänden wieder, erreichen satte Höhepunkte in den Kämpfen und schaffen ein solides, musikalisches Gesamtbild. Ebenso die Soundeffekte sind passend und größtenteils sorgfältig ausgearbeitet. Skelette klappern mit Knochen, während euer Blitzzauber diese krachend auseinandersprengt.
Das Kampfsystem bleibt dabei wenig überraschend recht simpel. Mit der linken Maustaste lenkt ihr euren Spieler in die mit dem Cursor angezeigte Richtung. Gleichzeitig führt die Taste euren Standardangriff aus, wenn ein Gegner angewählt wird. Mit Hilfe der Tastenkürzel lassen sich dabei leicht Spezialfähigkeiten, Zauber und Gegenstände wie Heiltränke nutzen. So bleibt ihr auch im noch so hektischen Kampf immer am Ball.

Einziger Negativpunkt ist hierbei, dass die Kamera immer statisch auf eurem Charakter zentriert bleibt und diesem auf Schritt und Tritt folgt. Hilfreich wäre es hier gewesen der Kamera einen gewissen Spielraum zu geben und dem Spieler nur dann aktiv zu folgen, wenn sich dieser auf eine gewisse Entfernung dem Bildschirmrand nähert. Vor allem in Kämpfen kann dies oftmals dazu führen, dass ihr aus Versehen einen falschen Gegner angreift, einen Fehlschlag macht oder einen Gegenstand aufhebt, wo ihr eigentlich einen Angriff starten wolltet. Meistens sind die Auswirkungen dieses Designfehlers nicht wirklich fatal und enden nicht zugleich im Tod des Spielers, doch sind sie nicht weniger ärgerlich.
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So kämpft und zaubert ihr euch in bester Diablo-Manier durch die finsteren Gemächer, besiegt immer stärkere Feinde und levelt dann irgendwann auch mal auf. Hier kann der Spieler nun seine Attribute, sowie Fertigkeiten verbessern. Während ihr eure Hauptattribute mit vorgegebenen Punkten steigern könnt, kosten Fertigkeits-Verbesserungen jedoch Geld, welches ihr euch im Lich.pngweiteren Spielverlauf reichlich aneignet, nicht zuletzt um bessere Ausrüstung zu kaufen. Davon findet ihr zudem auch massig in den Dungeons. Die Vielfalt verschiedener Gegenstände und Waffen ist hierbei erstaunlich groß. Nicht nur haben Waffen und Rüstungen unterschiedliche Werte, sondern kommen auch oft mit Spezialeigenschaft wie Blitzresistenz oder ähnlichem daher und sind teilweise auch verflucht, sodass sie einige eurer Fähigkeiten dämpfen. Dies sorgt für eine relativ gut ausbalancierte Taktik-Komponente in Sachen "looting" (Erbeutung), welche nicht zuletzt durch euer begrenztes und doch erweiterbares Inventar verkompliziert wird.

So bereist ihr tiefe Dungeons und viele Dörfer, helft wo ihr nur könnt und erledigt eure ersten Quests. Schnell merkt der Spieler, dass Storytelling bewusst flach gehalten wurde und eine vielschichtige und gut durchdachte Haupthandlung hier nicht zu finden ist. Doch liegt in den Quests an sich die eigentliche Würze des Spiels. Wenn diese auch für sich betrachtet meist klein und unscheinbar sind, so hängen viele der Quests unmittelbar miteinander zusammen.
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Schafft ihr es beispielsweise nicht, ein spezielles Dokument innerhalb einer gewissen Zeit zu finden, scheitert diese Quest und ihr erfahrt so nicht, dass ein böser Schurke dabei ist, eine Monsterhorde um sich zu rotten. Die Auslöschung dieses Bösewichtes wird also umso schwerer. Ein anderes Mal mögt ihr es vielleicht ablehnen, einen Auftrag für einen Dorfbewohner auszuführen. Dadurch könnte sich dieser selbst auf den Weg in die gefährliche Unterwelt machen, dabei vielleicht sterben oder er gerät in Gefangenschaft, was in einer Rettungsmission resultieren würde.

Die Möglichkeiten von Din's Curse sind hier wortwörtlich unendlich. Jedes Dorf hat hier seine eigenen Probleme, eigene Quests, eigene Belohnungen. Und all dies wird inklusive der Dungeons beim Spielstart vollkommen zufällig generiert. Ja ihr lest richtig: Jedes neue Abenteuer, welches ihr startet, bringt euch in eine neue Welt mit neuen Gefahren, Herausforderungen und einem vollkommen anderen Spielverlauf. Euch erwartet zwar also keine epische, kinoreife Handlung, was jedoch durch die vollkommen willkürliche Spielwelt wieder locker wett gemacht wird. Natürlich sollte man hierbei anmerken, dass obwohl die Dungeons trotz Zufallsgenerators in sich logisch und gut spielbar bleiben, spezielle designtechnische Highlights und Besonderheiten innerhalb der Levelstruktur nicht vorhanden sind.
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Dungeon-Crawler werden diesem Spielprinzip eine Menge abgewinnen können und vermutlich auch den Coop-Multiplayer sehr anziehend finden. Dieser ermöglicht es, zusammen mit Freunden auf Monsterjagd zu gehen. Hierbei sind auch nur wenige Grenzen gesetzt: Ob im LAN oder Online, das Spieler-Limit bestimmt allein eure Hardware und eure Internetverbindung.

Din's Curse richtet sich ganz klar an die Puristen der Action-RPGs. Technisch solide, gespickt mit einigen Macken bietet der Titel viele abwechslungsreiche, mit Monstern verseuchte Dungeons, massenhaft Quests und Loot, wohin das Auge reicht. Wem das gefällt, der wird mit Din's Curse keinen Fehlkauf machen. Wer jedoch eine tiefe und vielschichtige Story gepaart mit vielen grafischen Details und Effekten sucht, sollte einen Bogen um den Titel machen.

Christian meint:

Christian

Din's Curse richtet sich ganz klar an die Puristen der Action-RPGs. Technisch solide, gespickt mit einigen Macken bietet der Titel viele abwechslungsreiche, mit Monstern verseuchte Dungeons, massenhaft Quests und Loot, wohin das Auge reicht. Wem das gefällt, der wird mit Din's Curse keinen Fehlkauf machen. Wer jedoch eine tiefe und vielschichtige Story gepaart mit vielen grafischen Details und Effekten sucht, sollte einen Bogen um den Titel machen. 

Positiv

  • riesige, zufallsgenerierte Welt
  • große Auswahl an Charakterklassen
  • intuitive Spielmenüs und -bedienung

Negativ

  • Kamerabedingte Steuerungsprobleme
  • grafisch minimalistisch
Userwertung
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Din's Curse Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 bis beliebig
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit -
Vermarkter -
Wertung 8.1
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