The 7th Guest im Test

MacintoshPC Windows

Wenn ein einziger Spieletitel die Verbreitung von CD-ROM Laufwerken immens begünstigte, dann war dies bekanntermaßen das Grafikadventure Myst. Doch bevor das Abenteuer mit den damals fotorealistisch erscheinenden Grafiken aus dem Hause Cyan Worlds überhaupt in Deutschland aufgeschlagen war, gab es mit The 7th Guest bereits einen würdigen Vertreter der neuen CD-Ära: Viel Video und Musik - wenig Spiel. Wie schlägt sich 7th Guest nach heutigen Gesichtspunkten ?

7th-Guest-The-4Wer die Scheibe in seinen PC / Mac Retro Computer befördert, wird zunächst zur Installation samt Neustart aufgefordert. Ich testete auf einem iMac G3 unter OS 9. Nicht vergessen vor dem Start noch den Monitor auf 256 Farben zurückzusetzen, bevor ihr in die Geschichte um Henry Stauf eintaucht. Dazu wird zunächst in einer (damals unglaublichen heißen!) verpixelten englischen Videosequenz gezeigt, wie aus dem Landstreicher Henry Stauf der beliebteste Spielzeugmacher der ganzen Stadt wurde. Durch eine Vision erlernte er das Puppenschnitzen.

Mit der Zeit wurden seine Puppen immer beliebter und jedes Kind der Stadt musste eine Stauf-Puppe sein Eigen nennen. Doch mit der Zeit starben alle Kinder nach und nach, ihre Stauf-Puppen noch in den Armen haltend ... Der Spielzeugmacher baute sich eine prächtige Villa auf dem Hügel der Stadt und verschwand vom Erdboden. Bis eines Tages, nach mehreren Jahren der Stille, sechs Personen eine Einladung auf Henry Staufs Anwesen erhalten. Der verschwundene Spielzeugmacher möchte seinen Gästen einen Wunsch erfüllen ...

Soweit zur spannenden Vorgeschichte von 7th Guest, die das gesamte Spiel durch reale Schauspieler weiter getragen wird. Inhaltlich ist 7th Guest ein Grafikadventure, vollgepackt mit obskuren und auch toll präsentierten Rätseln. Ihr übernehmt dabei die Rolle der Figur „Ego“, quasi einem stillen Zuschauer, der live die Geschichte des letzten, des siebten Gastes, erlebt.

7th-Guest-The-5Das gesamte Spiel spielt Ihr aus der Ego-Perspektive, freie Laufwege gibt es nicht. Ihr steuert einen Cursor, der anzeigt, wie ihr mit der Umwelt interagieren könnt. Bewegen, Videosequenzen betrachten, welche die Storyline weitertreiben (oder einfach nur verstörend wirken) und Animationen betrachten - dies sind eure spielerischen Werkzeuge. Was man bei 7th Guest dringend benötigt ist ein klarer Kopf. Denn das Spiel besteht größtenteils aus klassischen Rätseln á la „Platziere 8 Damen auf einem Schachbrett so, dass keine Dame die andere schlagen kann“. Dabei gibt Henry Stauf aus dem Off ständig mehr oder weniger sarkastischen Bemerkungen zum Besten, die teils auch der Lösungsfindung dienen.

Auch wenn man – ehrlich betrachtet – im gesamten Spiel eigentlich nur von Rätsel zu Rätsel latscht, macht das Ganze durch die gruselige 90er Jahre Präsentation irgendwie Spaß. Dabei gilt aber zu beachten, dass die Rätsel teilweise extrem schwer sind. Zusätzlich zu euren Selbstgesprächen und den Kommentaren von Stauf gibt es noch die Möglichkeit sich in der Bibliothek bis zu zweit Tipps zu holen. Nehmt ihr einen dritten Tipp in Anspruch, wird das Rätsel automatisch gelöst, was euch aber den Zugang zum realen Abspann verwehrt. Durch das Lösen von Rätseln wird die Story vorangetrieben und neue Räume im Haus werden zugänglich, ob Familiengruft, Küche mit Schädeln im Schrank oder dem merkwürdigen Klavierzimmer...

7th-Guest-The-7Bei 7th Guest haben die Entwickler seinerzeit genau die Stärken des Mediums CD-Rom genutzt. Für damalige Verhältnisse hochauflösende und enorm detailreiche Grafiken direkt von CD und ein bombastischer Soundtrack, der mit einem Orchester eingespielt wurde. Also alles das, was die Faszination CD damals ausmachte. Die Wanderungen durch die Spukvilla mit verstörenden Geistern, die durch Flure schweben, hat auch heute nach knapp 15 Jahren noch etwas. Auch der stimmige Soundtrack unterstützt die Schauerstimmung zusätzlich.

Dementsprechend waren für damalige Verhältnisse auch knackige 20 Mhz CPU bei einer 68040er CPU und verschwenderische 8 MB RAM gefordert - heute natürlich lachhaft. Wer noch einen älteren G3 Mac zu Hause stehen hat, darf sich freuen - 7th Guest verrichtet nämlich unter OS 9.2.2 tadellos seinen Dienst, einzig im Classic Modus unter OS X gibt es außer einigen bösen Grafikfehlern nichts zu sehen. Der interessierte Leser Fabio T. weist zudem darauf hin, dass ScummVM seit der letzten Version 0.13.0 auch The 7th Guest zu den unterstützten Spielen zählt. Wenn auch noch mit Einschränkungen.




Sebastian meint:

Sebastian

Als 7th Guest 1993 veröffentlicht wurde, zeugte es beeindruckend von den Stärken des Medium CD-ROM. Eine für damalige Verhältnisse bombige Stimmung, überragende Optik und ein super Soundtrack deuteten die Richtung an, in die Spiele gehen würden. Nach heutigen Gesichtspunkten wirkt gerade das Gameplay schwachbrüstig und die Optik hat ihre Reize verloren. Somit dürften einzig historisch interessierte Gamer hier auf ihre Kosten kommen. Übrigens: Wer sich so richtig auf die Story einlassen will, der sollte sich den parallel dazu veröffentlichten Roman „Der 7. Gast“ (ISBN 3-442-43377-0) nicht entgehen lassen.

(Update 2012: Seit zwei Jahren ist auch eine Umsetzung für iPhone / iPod im Apple App Store erhältlich, für das iPad existiert eine entsprechend geupdatete Fassung.)

Positiv

  • Spannende Story
  • Knackige Rätsel

Negativ

  • hoher Schwierigkeitsgrad
  • Optik stark pixelig
  • Läuft nicht unter MacOS X
Userwertung
8.46667 3 Stimmen
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Forum
  • von fflicki:

    Ich hab das auch für das CD-i, und darauf ist es eines meiner lieblings Games, und neben Burn Cycle oder Inca das Spiel wo ich Freunden gerne das CD-i Vorstelle.

  • von CD-i:

    Kann mich am soundtrack des games nicht satt hören

  • von Onkelpsycho:

    Netter Test! Die CD-i Version hat auch eine sehr gelungene deutsche Synchronisation, nebenbei bemerkt... Der Schädel im Schrank kommt eigentlich auch nur bei der CD-i Version, da in der PC Version ein Rätsel im Schrank wartet... Die CD-i Version ist was Rätsel angeht deutlich abgespeckt,...

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The 7th Guest Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1993
Vermarkter Virgin
Wertung 6.2
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