Wie erwähnt orientiert sich das Spiel an Bruce Lee‘s Lebensweg, wobei man auf die gleichnamige Filmbiographie aus dem Jahr 1993 zurückgriff. Etappenweise spielt ihr in Dragon die größten Kämpfe des Kung-Fu Meisters Stück für Stück nach. Dementsprechend wurden auch die Stages gestaltet. Alles beginnt beim Lantern Festival in Hong Kong, wo ihr euch mit einem übellaunigen Seemann herumplagt.
Interessant wird die Geschichte durch einen „Two Player Story Mode“. Dabei greift ein zweiter Spieler ins Geschehen ein und man prügelt sich zu dritt. Da fühlt man sich fast an alte International Karate+ Abende am C64 zurückerinnert. Eine Spielerauswahl gibt es nicht, was aber aufgrund der Thematik des Spiels nicht überraschen sollte.
Optisch hinterlässt das Geschehen zu Beginn der ersten Runde einen ordentlichen Eindruck. Die Stages wirken zwar ziemlich tot, bieten dafür aber das eine oder andere schöne Detail. Auch wird durch feines Parallax-Scrolling räumliche Tiefe erzeugt. Ebenfalls recht ansehnlich wurden die Bewegungs- und Kampfanimationen der einzelnen Charaktere gestaltet, auch wenn der Jaguar mit Sicherheit zu viel mehr fähig ist.
Den Grafikern kann hier also kein Vorwurf gemacht werden. Peitschenhiebe gebühren jedoch dem verantwortlichen Designer. Denn Dragon ist ein gutes Beispiel, wie man ein in Ansätzen gutes Spiel in den Sand setzen kann. Als da wäre beispielsweise die Tatsache, dass eure Angriffe kaum Schaden anrichten. Ein paar Faustschläge, gepaart mit einem Drehkick und euer Gegner muss trotzdem nur wenige Milimeter seines langen Lebensbalkens einbüßen. Glücklicherweise geht es aber auch den CPU-Charakteren nicht anders. Trotzdem scheint alles so unter dem Motto „Wenn‘s mal wieder länger dauert...“ zu stehen...
Durch die lange und monotone Klopperei wirkt das Gameplay gänzlich unspektakulär. Als verwöhnter Zocker anno 2005 tritt der Finger langsam seine kurze, aber entschlossene Reise Richtung Power Button an. Wer meint, dass der 2-Player-Story-Modus das Modul noch retten kann, wird ebenso enttäuscht. Gegeneinander kommt schnell gepflegte Langeweile auf und wer sich auf kooperative Matches freute, wird auch die letzte Hoffnung für das Game bald fahren lassen. Ihr müsst euch nämlich immer genau so lange kloppen, bis nur noch ein einziger Recke auf den Beinen ist. Nachdem ihr euren Partner umgehauen habt, wird zum nächsten Event umgeschaltet. Gäääähhhnn....
Video Review zu Dragon: The Bruce Lee Story
Und wieder ein höchst durchschnittliches Spielchen mit Bruce Lee Lizenz. Meister Lee würde sich im Grabe umdrehen, wüsste er, wie mit seinem Lebenswerk Schindluder betrieben wird. Seid ihr keine Sammler, solltet ihr einen Bogen um das Modul machen. Auch wenn es mittlerweile bei eBay & Co. schon für wenige Euro verramscht wird.