Eine Bewaffnung besitzt unser Schiff natürlich auch. Das Maschinengewehr bietet zwar unendlich viel Munition, diese muss aber nach 100 Schuss erst wieder nachgeladen werden. Dadurch artet das Spiel nicht in sinnloses Rumgeballer ohne Pause aus. Je nach Mission werdet ihr aber noch mit anderen Waffen bestückt, wie zum Beispiel Raketen oder einem Scharfschützengewehr. In Yager kann man für jede Kugel, die man an Board hat dankbar sein. Denn der Schwierigkeitsgrad ist wirklich kein Zuckerschlecken. Da kann es schon mal schnell passieren, dass man gerade noch fröhlich durch die Gegend kurvte und im nächsten Moment bereits in Trümmern vom Himmel regnet. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad sehr unausgewogen ausgefallen. So können Missionen zu Beginn des Spiels wesentlich schwieriger sein, als welche vom Ende. Da hätte man noch etwas Feintuning betreiben sollen.
Unzählige unterschiedliche Schiffe werden euch auf Eurer Reise durch das Yager-Universum begegnen, die euch das Leben schwer machen werden. Um jederzeit gut über den Feind und seine Technik informiert zu sein, bietet das Spiel eine Schiffsdatenbank, in der Ihr jeden Kreuzer, dem ihr im bisherigen Spielverlauf begegnet seid, genau unter die Lupe nehmen könnt. Im Übrigen fertig das Spiel Statistiken von Euren Leistungen im Spiel an. Das heißt, Eure Treffsicherheit, die Dauer eurer Mission und so weiter werden genau protokolliert und gegebenenfalls entsprechend gewürdigt. So bieten viele Level bestimmte Zusatzquests, die mit der normalen Mission nichts zu tun haben, aber bei Erfüllung Sonderpunkte bringen. So gilt es zum Beispiel in einer Mission einem eurer Kumpels ein Ersatztriebwerk zu organisieren, weil dieser von Feinden abgeschossen wurde.
Viele Extramissionen sind aber nur mit Ach und Krach zu schaffen und bedürfen starker Nerven und einer Menge Geduld. Leider haben die Jungs von Yager Developement etwas mit Speicherpunkten gegeizt, wodurch man oft komplette Missionsteile oft mehrmals erledigen muss. Das erhöht den Frustfaktor unheimlich. Ebenfalls etwas ärgerlich ist, dass es nur drei Continues pro Auftrag gibt, sind diese aufgebraucht, muss man die Mission direkt wieder von Vorne beginnen. Auch die, wie bereits angesprochen, höchst seltenen Zwischenspeicherpunkte, erweisen sich schnell als ziemlich nutzlos. Denn erreicht man einen dieser Punkte, speichert ab und schaltet die Konsole aus, so muss man die Mission beim Erneuten starten des Spiel noch einmal komplett spielen. Allerdings wird dies Alles durch die Tatsache ausgeglichen, dass man sein Schiff jederzeit je nach Belieben an Reperaturpunkten wieder flugtauglich machen kann. Leider hatten wir das Gefühl, dass Yager etwas mehr Tempo gebrauchen könnte. Durch die ständigen Wechsel zwischen Hover- und Jetmode geht leider eine Menge Speed verloren. Andererseits ist man in Gefechten mit übermächtigen Gegnern froh darüber, dass man noch die Zeit hat, sich umzusehen. Das ist also Geschmackssache…
Grafisch holt Yager das derzeit Bestmögliche aus der Xbox Hardware raus. Genial aussehendes Wasser, das selbst Morrowind noch zu übertreffen vermag und traumhafte Lens Flare Effekte lassen einem die Kinnlade runterklappen. Auch die unübersichtlichen Luftkämpfe bei denen man oft von einem ganzen Duzend von Feindschiffen umkreist zwingen die Grafikengine nicht in die Knie. Fliegt man allerdings durch eine Explosion direkt hindurch, lässt sich gelegentlich der Hauch eines Slowdowns beobachten. Ansonsten läuft das Spiel aber kontinuierlich mit sauberen 60Hz und bildet somit eine neue Referenz in Punkto Grafik auf der Xbox, die Toptitel wie Halo ganz schön alt aussehen lässt. Deshalb volle 10 Punkte von uns!
Yager Developement versprach Dolby Digital Sound allererster Garnitur. Und es ist ihnen auch größtenteils gelungen. Manchmal reißt man vor Schreck seine Maschine nach rechts weg, weil man Links durch das grölende Donnern eines Triebwerks aufgeschreckt wurde. Auch die Explosionen abgeschossener Schiffe lassen das Spielezimmer vibrieren. Als besonders nützlich erweist sich der Dolby Digital Sound bei Kämpfen mit vereinzelten Kreuzern, die man schnell mal in den großen Arealen aus den Augen verliert. Je weiter man im Spiel fortschreitet, desto gewiefter werden nämlich auch die Manöver Eurer Gegner. So kann man dank 5.1-Akustik schnell herausfinden, in welche Richtung der Feind abgedreht ist und entsprechend darauf reagieren. Eine kleine Schwäche hat der Sound von Yager allerdings schon. Dreht man seine Anlage nämlich etwas lauter, wird man schnell das ein oder andere Kratzen in den Lautsprechern vernehmen können. Die Komprimierung der Soundfiles hätte einen Tick großzügiger ausfallen können. Mit Paradetiteln wie Jet Set Radio Future oder SEGA GT 2002, die ja nun Dolby Digital in Topqualität bieten, kann Yager leider nicht mithalten. Das Einbauen von eigener Musik ist im Übrigen nicht möglich, was aber nicht weiter tragisch ist, da das Spiel eine große Palette von Stücken bietet, die perfekt ins Spielgeschehen einfließen.
Die Steuerung bedarf einer kurzen Eingewöhnungsphase, geht dann allerdings schnell in Fleisch und Blut über und erweist sich als sehr praktisch und logisch. Die zwei Flugmodi bieten alles, was man zum Erfüllen der Missionen braucht. So kann man zum Beispiel Geschütztürme, die einen schneller vom Himmel holen, als einem lieb ist, erst im Jetmode ausmachen, dann abdrehen, in weiter Entfernung in den Hovermode wechseln und von dort aus diese eliminieren. Die Waffen wechselt man mit Y, während man mit dem rechten Schulterbutton die Primärfunktion der Waffe abfeuert. Der linke Ministick steuert die Flugrichtung, während der rechte für den Wechsel zwischen den beiden Flugmodi zuständig ist. Alles In Allem ist die Steuerung sehr gelungen und bietet keinen Anlass zur Kritik.
Yager ist definitiv einer der Toptitel des Jahres 2003! Eine wahnsinnig geniale Grafik, schöner Sound, eine praktische Steuerung und ein sehr gelungenes Gameplay runden, zusammen mit der spannenden Hintergrundgeschichte, die Perfektion des Spiels ab. Yager ist eine Referenz im Action-Genre auf der Xbox und gehört in jede Spielesammlung. Besonderes Lob gilt natürlich den Entwicklern, die sich aus dem Sumpf der schlechten, deutschen Spiele erhoben haben und Xbox Besitzern viele schöne Stunden von ihrer Konsole schenken. Selbst wenn man alle Missionen erledigt hat, kann man sich noch tagelang mit der Jagd nach den Sternen und somit nach der Aufwertung der Statistiken beschäftigen. Wer sich dem happigen Schwierigkeitsgrad gewachsen fühlt, sollte sich Yager auf jeden Fall kaufen, denn er wird mit einem Spiel der Spitzenklasse belohnt.