Nicht ganz übersichtlich, aber atmosphärisch stark - die Cockpit-Perspektive
Auch zahlreiche neue Features fanden ihren Einzug in das Nachfolgemodul. So etwa die Option "Rennsaison 1998", die euch auf Wunsch die Saison in allen Details nachspielen lässt. Die Startplätze sind dabei exakt wie damals vergeben, die gleichen technischen Defekte treten zur gleichen Zeit auf und manch ein Fahrer begeht den selben Fahrfehler nun virtuell noch ein zweites Mal. Für Simulationsfans ist dies sicherlich ein Eldorado, schließlich könnt ihr mit eurer Entscheidung die weitere Entwicklung der Saison maßgeblich beeinflussen.
Ebenfalls auf euer Mitwirken warten die 15 neuen Szenarien, von denen ja schon der Vorgänger einige aufzubieten hatte. Im Grunde werdet ihr hier nach kurzer Anweisung vor eine Aufgabe im laufenden Rennen gesetzt, die es nun in Folge mit möglichst viel Geschickt zu bewältigen gilt. Das es die Aufträge, etwa mit einem angeschlagenen Fahrzeuge noch den Sieg nach Hause zu fahren, dabei in sich haben, versteht sich natürlich von selbst. Wer auf der Suche nach einer Herausforderung ist, wird hier jedenfalls fündig werden - zumal als Belohnung die Freischaltung zweier weiterer Rennflitzer wartet.
Verbesserte KI: Unter Druck macht die CPU schon mal Fahrfehler wie Verbremser..
Ansonsten dürfen neben Trainingsläufen und Einzelrennen auch wie angedeutet ganze Saisonen in Angriff genommen werden. Und das in kompletten Rennwochenende, also auch inklusive eines Kleinods wie z. B. dem morgendlichen Warm-up vor Rennbeginn. Zudem lassen sich die Fahrzeuge nach eigenen Vorstellungen auf die Rennstrecke einstellen, was mit einer Anzeige erleichtert wird und sich in der Tat auch wirklich auf das Fahrverhalten auswirkt. Selbiges hat sich übrigens hinsichtlich des Prequels nochmal eine ganze Ecke verbessert, was natürlich auch mit der flüssigeren Optik direkt zusammenhängt.
Schade ist es da in diesem Zusammenhang eigentlich nur, daß man das Expansion Pack bei Paradigm offenbar so wenig schätzte. Statt etwa eine höhere Auflösung oder wenigstens einen noch flüssigeren Spielablauf zu gewährleisten, wirkt sich die Speichererweiterung lediglich auf die Replays nach Rennende aus - hier dürft ihr nun die Fahrt der letzten 16 Runden noch einmal Revue passieren lassen. Das ist löblich, von guter Ausnutzung der Möglichkeiten kann da aber keine Rede sein.
"I believe I can fly" (links) ,,, Auch bei strömenden Regen wird hier gefahren (rechts)
Dem Weg auf das Treppchen zum Genrekönig auf dem N64 steht zudem auch der Multiplayermodus entgegen. Wieder lässt sich die Saison nicht zu zweit bestreiten, auf dem horizontal oder vertikal geteiltem Split-Screen sind Einzelrennen das Höchste der Gefühle. Zu allem Überfluß bleiben hierbei dann auch noch die CPU-Kollegen in der Boxengasse, was das fahrerische Duell dann doch etwas öde werden lässt - schade, hier wäre doch noch deutlich mehr drin gewesen.
Trotz der kritisierten Mängel - in Punkto Formel 1 steht F1 World Grand Prix II auf dem N64 eindeutig in der ersten Startreihe und zeigt deutliche Verbesserungen gegenüber seinem Vorgänger. Wer bis dato keine der beiden Versionen besitzt und einer verhältnismäßig realistischen Rennsimulation nicht abgeneigt ist, sollte am besten gleich zum für wenige Euronen erhältlichen zweiten Teil greifen.