Die Dunkle Dimension im Test

Commodore 64
Oft wünscht man sich am liebsten woanders zu sein. Sei es wegen schlechtem Wetter oder schlimmeren Schwierigkeiten. Man hofft immer irgendwie dem Alltag entfliehen zu können. Aber was wäre wenn dieser spontan gehegte Wunsch doch auf einmal wahr werden würde und man in Die Dunkle Dimension geschleudert würde? Mutig begab ich mich dorthin, nun lauscht meinem Bericht.
In dem gleichnamigen Rollenspiel spielt man eigentlich nur sich selbst. Eines Tages, als man wieder einmal im Park spazieren geht, entdeckt man etwas Schimmerndes im niedrigen Gras liegen. Aus der Nähe betrachtet ist es eine kleine Scherbe, aber nicht aus Glas sondern eher aus Kristall, wobei dieser eher dunkel ist und düster anmutet.
Der Fehler war aber nicht diesen Gegenstand zu finden, sondern ihn in die Hand zu nehmen, denn sobald man den Splitter berührt verliert man den Boden unter seinen Füßen und fällt durch ein schwarzes Nichts. Nach kurzer Zeit kommt man dem Grund nahe und tauch in eisig kaltes Wasser ein. Als man auftaucht und versucht sich zu orientieren bemerkt man den aschgrauen Smog der den kompletten Himmel bedeckt und somit die Welt verdunkelt. Auch vernimmt man ein tiefes Grollen hinter sich, das keinem normalen Lebewesen, sondern einer riesigen Wasserschlange angehört, die nun die Jagd aufgenommen hat.
Eigentlich beginnt erst hier, nach der Einführung, das eigentliche Spiel, doch zuvor muss man sich seinen eigenen Helden zusammenbasteln. Nach der Ladezeit und dem Intro wählt man im Hauptbildschirm ein neues Spiel aus. Nun können wir unseren Lieblingshelden fast selbst zusammenstellen. Der Spielcharakter hat dabei sechs verschieden Attribute, die seine Stärken und Schwächen anzeigen: Stärke, Geschicklichkeit, Charisma, Klugheit, Attacke und Parade. Nachdem man nun den Namen und das Geschlecht festgelegt hat wählt man das Hauptattribut, auf das es dann Bonuspunkte gibt, und den Schwierigkeitsgrad aus. Nun werden die jeweiligen Punkte per Zufallsgenerator verteilt und sobald man seinen Wunschhelden beisammen hat, kann es schon mit dem Spiel losgehen.

Die Attribute des Helden werden mit Hilfe von Zahlen dargestellt, die von Null bis zwanzig reichen können. Man kann allerdings höchstens einen Wert von 18 erreichen, da dies in etwa 90% entspricht und ja schon nahezu perfekt ist. Wer anfangs mit seinen Werten nicht ganz so zufrieden ist der muss nicht verzweifeln, denn bei jedem Stufenanstieg hat man auch die Möglichkeit seine Fertigkeiten zu verbessern.
Wieder zurück zum kleinen See mit der bedrohlichen Schlange: Wagt man es gegen das Untier anzutreten, wird man schon recht bald feststellen dass man nahezu chancenlos ist und man schleunigst das Weite suchen sollte. Kommt es zu einem Kampf so wird das auf dem linken Bildschirm dargestellte Gelände vergrößert dargestellt. Hier kann es dann auch sein, dass je nach Stufe des Spielers mehrere Gegner bekämpft werden müssen. Die Kämpfe selbst sind wie der Rest des Spiels rundenbasiert, das heißt die Personen agieren nacheinander.
Anfangs ist es für einen Commodore 64 Spieler vielleicht etwas befremdlich, dass man das gesamte Spiel mit Tastaturkommandos steuert. Diese sind dabei aber sehr eingängig angeordnet worden so drückt man W für Waffe ausrüsten oder A um im Kampf einen Gegner zu attackieren. Auch die Schadenspunkte werden bei einer Verletzung nicht direkt angezeigt, stattdessen bekommt man eine Meldung über den Zustand des Gegners bzw. der Stärke des Treffers den man einstecken musste. Ist also ein Gegner „kaum angekratzt“ dann weiß man, dass noch ein hartes Stück Arbeit vor einem ist. Bei weiteren Treffern ist der Gegner „leicht verletzt“, „verwundet“, „schwer verletzt“ und „auf der Flucht“. Vor allem bei letzterem nimmt der Gegner wirklich die Beine in die Hand und versucht zu flüchten. Schafft man es dennoch ihn zu erledigen, bekommt man dafür je nach Monstertyp Erfahrungspunkte gutgeschrieben.

Allerdings muss man aufpassen gegen wen man genau kämpft, denn hier wird unterschieden zwischen Monster und Tiere. Das ist im Spielverlauf wichtig, denn nur für das Töten von Monstern bekommt man Erfahrungspunkte hinzu. Tötet man etwa ein Tier so bekommt man welche abgezogen und seien sie noch so hinterhältig, wie Schlangen zum Beispiel. Da es zwei Versionen von dem Spiel gibt sei darauf hingewiesen, dass dies in der späteren Variante geändert wurde. In der Revision bekam man keinen Punktabzug für ein getötetes Tier, obwohl das ein interessantes Spielelement war.
Wie es sich für ein echtes Rollenspiel gehört bietet auch Die Dunkle Dimension im Gegensatz zu Konsolenspielen wie Final Fantasy und Co. völlige Bewegungsfreiheit: So muss man zu Anfang noch um das Überleben kämpfen und Monster in die Flucht schlagen um sich Waffen und Ausrüstung leisten zu können um später erstmal die komplette Welt erkunden zu können und sich um die mysteriösen Vorgänge auf dieser Welt zu widmen.Denn der Splitter den man zu Beginn gefunden und beim freien Fall wieder verloren hat, wurde von einer bösen Macht von einem Kristall abgebrochen, der für das Gleichgewicht der Welt zuständig ist. Schafft man es den Splitter wiederzufinden und den Kristall zu reparieren schafft man es das Gleichgewicht wieder herzustellen und womöglich in die eigene Welt zurückzukehren.
Auf dem Weg dorthin wird man aber noch einiges zu tun haben, wobei anfangs die Steigerung der Attribute durch Levelaufstiege im Vordergrund steht. Man steigt dabei nicht automatisch auf, sondern muss erst den König in seinem Schloss besuchen, der dann den Rang des Spielers erhöht. Mit jedem Level lassen sich dann zwei Attributspunkt sowie ein Punkt auf Attacke oder Parade steigern. Dazu muss man aber die dazu passenden Spezialisten finden, die in den verschiedenen Städten der Welt zu Hause sind. Bei den Bewohnern hat man auch alles zusammengetragen, was man in einer Fantasywelt so finden kann. Neben murrigen Zwergen, die in den Bergen Erz abbauen und den in Wald versteckten Elfen gibt es auch die trinkfreudigen Thorwaler (in der neueren Version Worthaler) und die Wüstenbewohner Ackbahs. Auch an Dungeons wurde gedacht bei denen man den Vampirgrafen Kroloc besiegen oder den Schatz des Riesenlindwurms bergen muss.

Durch Konversation mit den Bewohnern der Städte ergeben sich zahlreiche Sidequests um verborgene magische Waffen zu finden oder um des Rätsels Lösung ein Stück näher zu kommen. Die Gespräche führt man mittels gewisser Standardfragen wie Name, Beruf oder Gesundheit. Das Spiel erkennt dabei selbständig nach vier Buchstaben was man denn fragen will und antwortet dementsprechend. Hier kann man dann bei speziellen Signalwörtern direkter nachfragen und kommt so an seine nötigen Informationen.
Auch lernt man durch höhere Stufen auch die Kunst der Magie kennen. Diese wird im weißen und schwarzen Zirkel gelehrt, natürlich nur gegen das entsprechende Kleingeld. Um solche Zaubersprüche wirken zu können benötigt man aber weit mehr als Goldmünzen. Den neben den nötigen Klugheitswert werden mit jedem Zauberspruch auch Astralpunkte verbraucht sowie Zutaten, die bei den Kräuterfrauen in den Magica-Shops in den verschiedenen Städten gekauft werden können. Von der Technik dürfte das Spiel einigen Haudegen unter den Rollenspielern wohlbekannt vorkommen, denn eigentlich wurde die Grafik nahezu von dem Klassiker Ultima IV – Quest for the Avatar übernommen und auch die Spielweise ist ähnlich. Der wohl größte Pluspunkt des Spiels ist aber, dass es komplett in deutscher Sprache ist, was im Jahre 1986 auf dem C64 durchaus selten war, solange es sich nicht um ein einfaches Textadventure handelte.
Bei der Akustik hielt man sich aber sehr zurück und so ist es meist ziemlich still im Spiel. Einzig Soundeffekte sind enthalten und so wirkt das Signal, wenn man angegriffen wird, schon fast wie ein Weckruf. Allerdings wirkt das Spiel dadurch deutlich atmosphärischer, da die dunkle Welt nicht unbedingt zum Feiern einladen soll. Die Tastatursteuerung ist zwar komplex, aber wie bereits erwähnt sehr eingängig gewählt worden und so wird man bereits nach kurzer Zeit die Kommandos inne haben.

Michael meint:

Michael

Ein Rollenspiel aus deutschen Landen war damals schon eine echte Rarität, aber gleich so ein episches zu bekommen ist die reinste Freude. Zwar wurde das Spiel mehr als nur inspiriert vom vierten Teil der Ultima Reihe, jedoch setzte man auch eigene Ideen ein um sich so von der Konkurrenz abzuheben. Sollte man das Glück haben, das Spiel noch komplett zu bekommen erhält man auch noch eine gedruckte Weltkarte und eine fast 200 Seiten starke Anleitung mit zahlreichen Illustrationen. Kurzum: Mein Spiel für die Ewigkeit.

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10 6 Stimmen
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Die Dunkle Dimension Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit seit 1986
Vermarkter -
Wertung 8.8
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