Centurion: Defender of Rome im Test

PANEM ET CIRCENSES
Auch wenn man gewöhnlich vom Latein Unterricht nach Jahren nicht recht viel mehr als einige Phrasen mitgenommen hat, so ist doch eines wenigstens etwas im Kopf hängen geblieben - die rasante Entwicklung des römischen Imperiums. Alles nahm seinen Anfang mit den beiden Brüdern Romulus und Remus, die von der Wölfin gesäugt den Grundstein für die antike Welthauptstadt Roma legten. Diese Ereignisse liegen im PC Klassiker Centurion: Defender of Rome noch gar nicht so lange zurück und Rom ist noch ein kleines Provinznest. In der Rüstung eines jungen Centurion macht ihr euch daran, diese Tatsache zu ändern...

Wer schon in den 80er und frühen 90er Jahren gern mal ein Strategiespiel einlegte, der erinnert sich mit Sicherheit an eines - die grafischen wie akustischen Fähigkeiten waren in diesem Genre meist unterdurchschnittlich und gern mal lediglich ein paar farbige Kästchen auf eine Hex-Feld Karte. Auch Centurion: Defender of Rome stammt aus dieser Zeit (Release: Mai 1990) ist in dieser Beziehung aber sogar relativ fortschrittlich - auch wenn man das beim Anblick der Übersichtskarte zunächst kaum glauben mag.



Keine Seltenheit - das Volk will unterhalten werden


Wie beim großen Brettspielklassiker Risiko schiebt ihr auch hier eure Einheiten von Provinz zu Provinz. Unterschieden wird dabei nur zwischen Land- und Marineeinheiten, wobei sich selbige Gruppierung nochmals unterteilt. Doch alles nicht so kompliziert, wie es sich womöglich zunächst anhören mag. Mit nur einer Provinz (Rom) zu Beginn, ist euer Vorgehen praktisch vorhersehbar - schnallt die Sandalen um, schnappt euch euer Pilum und marschiert entweder Richtung Norden oder gen Süden. Da sich die Ex-Besitzer (sie wissen es nur noch nicht..) der Provinz zumeist nicht friedlich ergeben, folgt nach etwas Trash Talk schließlich das aus der Iso-3D Perspektive präsentierte Scharmützel. Vor Beginn legt ihr dabei Formation und Taktik fest und seht dann den Entwicklungen auf dem Schlachtfeld zu. Zwar habt ihr die Möglichkeit mittels rechter Maustaste Einheiten sehr grob zu verschieben oder die Auflösung der Formation / den Rückzug zu befehlen, eine wirklich große taktische Herausforderung stellt das aber nicht dar.

Doch gerade das unkomplizierte Spielprinzip von Centurion: Defender of Rome übt auch heutzutage noch einen gewissen Reiz aus. Außerdem erschöpften sich eure Tätigkeiten nicht nur mit Feldzügen - nach den Kämpfen müsst ihr die Tributhöhe der Provinz festlegen, neue Soldaten rekrutieren, Schiffe in Auftrag geben oder die Bevölkerung bei Laune halten. Selbiges geschieht entweder über Pferderennen oder Gladiatorenkämpfe, wobei der Strategie-Alltag hier durch spielbare Actionszenen etwas aufgewertet wird. Diese kommen zwar nicht über mittelmäßiges Minispiel Niveau hinaus und sind zudem nicht sehr abwechslungsreich, dennoch aber unterhaltsam - und beweisen zudem, dass ein kluger Genremix nicht erst eine Erfindung der letzten Monate ist.



Etwas trash talk vor dem Kampf..


Doch auch wenn sich Centurion: Defender of Rome durch sein unkompliziertes Gameplay und unmißverständliche Zielsetzung (Erobere die antike Welt) auszeichnet, so kommt die Mischung aus Strategie mit einem Klecks Action auch nicht ganz ohne Designschnitzer aus. Als ein solcher wäre etwa die Rastlosigkeit des römischen Pöbels mit seinen ständigen Forderungen nach Gladiatorenkämpfen, was irgendwann selbst den geduldigsten Proconsol zu nerven beginnt. Zudem besteht keinerlei Möglichkeit nach dem Durchspielen (zu schwer wirds nicht...) euer Endergebnis in einer Art Hall of Fame zu sichern, um beim nächsten Mal ein etwas besseres Resultat hinzulegen.



Grafisch ist der Titel eher etwas sparsam mit Effekten, bietet dafür aber wunderschöne, handgezeichnete Zwischengrafiken. Ein Wunder, dass sich Designer Kellyn Beck schon für den Cinemaware Hit "Defender of the Crown" verantwortlich zeichnete? Fans der britischen Kultschmiede sehen hier jedenfalls eindeutige Parallelen.



Karthago im Abwehrkampf gegen unsere römischen Legionen!


Technisch ist der Titel äußerst genügsam - wer sich einen entsprechenden Retro PC für das authentische Feeling ins Zimmer stellen will, der sollte für Centurion: Defender of Rome auf alle Fälle einen 386er PC mit 2 MB Ram einpacken. Das Strategical lässt sich auch unter Windows XP zu einem Start überreden, liefert dann allerdings keinen Sound - angesichts zweier mäßiger Melodien auf alle Fälle ein verkraftbarer Verlust...


Centurion: Defender of Rome ist kein Strategiespiel von großer Tragweite - dafür kam es womöglich einige Jahre zu spät. Obwohl damals in der Fachpresse relativ schlecht bewertet, sorgt der Titel bei Genrefans auch heute noch für wirklich gute Unterhaltung, was vorallem mit dem leichten Einstieg und dem unkomplizierten Gameplay zusammenhängen dürfte. In diesem Sinne: Kein Muss, aber reinschauen lohnt sich allemal!


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Centurion: Defender of Rome Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit Mai 1990
Vermarkter ElectronicArts
Wertung Keine Wertung
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