Tony Hawks American Wasteland im Test

GameCube

Oh Activison, was dachtet ihr euch? Sind wir wirklich in einer Zeit angekommen, in der selbst ein Sportspiel ohne eine grundsolide Gewaltdarstellung keine Käufer mehr findet? Muss mir als Spieler die Möglichkeit offenstehen, einem Passanten mein Skateboard über die Rübe zu ziehen, damit ich Spaß empfinde?

Tony_Hawks_American_Wasteland_3Mit American Wasteland geht die jeder (wenn auch kaum vorhandenen) Konkurrenz trotzende Tony Hawks Reihe in die nunmehr siebente Runde. Es orientiert sich stilistisch an den beiden Vorgängern (Underground, Underground 2) und verspricht ein nie da gewesenes Freiheitsgefühl in einer riesigen, nahezu grenzenlos befahrbaren Umgebung. Ohne Ladezeiten, versteht sich.

Den guten alten Gamecube interessiert das allerdings wenig. Er kommt beim Befahren eines neuen Areals der Weltmetropole Los Angeles mit dem Laden kaum noch hinterher, die Framerate geht in die Knie und der Tony Hawk Fan erster Stunde wünscht sich die Levelteilung zurück.

Reißen wir trotzdem kurz den Inhalt des Storymodus an: Als unbeschriebenes Blatt seid ihr im Skatermilieu Hollywoods auf der Suche nach Respekt und Anerkennung, mausert euch zum Schrecken der Gesetzeshüter und baut nebenbei einen riesigen Skatepark aus den skurrilsten Einzelteilen der Geschichte. Um außerdem noch etwas Kohle zu scheffeln, entzückt ihr Obdachlose mit gewagten Tricks und schwindelerregenden Kombos, sprayt Graffitis an die Mauerwerke der Innenstadt und nehmt an ausgeschriebenen Wettbewerben teil. Natürlich in guter alter Tony Hawk Manier. Wem das auf Dauer zu langweilig wird, der bediene sich einfach einem Fahrrad oder seinen Füßen, dann aber mit stylischen Parkour-Einlagen, die als nettes Feature zu den Bewegungsanimationen hinzugefügt wurden.

Im Klassikmodus, der mit nur sechs Leveln nicht üppig ausfällt, geht die ganze Sache ruhiger zu. Traditionell sammelt ihr die Buchstaben S-K-A-T-E, knackt vorgegebene Highscores und begebt euch auf die Suche nach dem versteckten Tape. Leider sparten sich die Entwickler bei den Leveldesigns einige Mühen und packten hauptsächlich redesignte Ortschaften aus dem allerersten Teil mit rein. Das letzte Level ist neu, wirkt etwas überladen und unstrukturiert, so dass beim Durchspielen wenig Freude aufkommt. Großer Pluspunkt: Alle Stages können im Kooperationsmodus mit einem Mitspieler bewältigt werden! Innovation! Innovation!

Tony_Hawks_American_Wasteland_8Umso interessanter ist der Mach-dir-die-Modi-Modus, in dem Ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen könnt. Erstellt euren eigenen Skater, euren eigenen Park und euren eigenen Trick, so wie ich: Mit dem neXGam-Flip zum Kicks-grind, runter von der Rail mit einem schönen Your-Grab und im Ass!-Manual zurück auf die Straße. Eine herrliche Combo! Grafisch setzt Tony Hawk’s American Watseland keine neuen Maßstäbe. Wer sich die Gesichter der Akteure so ansieht, sucht nahezu vergebens optische Parallelen zu den Vorbildern. Hinzu kommen teilweise verwaschene Texturen, die den Gesamteindruck nochmals trüben.

Ansonsten erwarten den Spieler detaillierte und vor allem interaktive Umgebungen: Demonstrierende Vegetarier, umherfahrende Autos und natürlich jede Menge Skater lassen die Großstadt Los Angeles lebhaft erscheinen. Schöne Rundungen sucht man allerdings vergebens, was vor allem Elissa Steamer ärgern würde, wenn sie denn noch Bestandteil des 13-köpfigen Skaterteams wäre. Und die Betonung liegt auf wäre. Mit Tony Hawk, Bob Burnquist, Ryan Sheckler, Bam Margera und dem Froschgesicht Rodney Mullen (ohja, den armen Kerl erwischte es am schlimmsten) ist jedoch ausreichend alte und neue Prominenz mit dabei!

Bleibt nur noch die Frage nach dem Sound: Wie gewohnt begleiten Rock und Punk von bekannten Bands wie Fall Out Boy und Chemical Romance das Geschehen auf dem Skateboard. Da das Empfinden der musikalischen Untermalung aber immer auf den Geschmack des Zuhörers ankommt, belasse ich es bei der Aussage, dass die Musik atmosphärisch korrekt gewählt wurde.




Team neXGam meint:

Team neXGam

Der Wandel der Zeit hinterließ auch an der Tony Hawk’s Reihe seine Spuren hinterlassen. American Wasteland spielt sich wie alle seine Vorgänger, ist nicht grundlos die absolute Referenz und setzt weiterhin Maßstäbe in Sachen Gameplay. Den Charme eines Tony Hawk’s Pro Skater 1 oder 2 verliert es allerdings. Zugeschnitten auf eine Viva-la-Bam-Generation, mit fragwürdigen Handlungsfreiheiten und das Skater-Dasein in ungünstiges Licht rückend, ist Tony Hawk’s American Wasteland zum Mainstreamprodukt geworden, mit dem sich Fans der ursprünglichen Teile nur schwer anfreunden dürften. Hm... Ein paar nette Worte zum Schluss: Wer über die neuartige Verpackung hinwegsehen kann, der wird ein solides Tony Hawk’s in den Händen halten, mit neuen Tricks, neuen Skatern, neuen Animationen, eben allem, was ein gutes Update ausmacht. Wer das nicht kann zückt schnellstens seinen Dreamcast aus dem Schrank und genießt ein paar Stunden mit dem überragenden zweiten Teil!

Positiv

  • Neue Tricks
  • Neue Skater
  • Neue Animationen

Negativ

  • Fragwürdige Handlungsfreiheit
  • Framerate bricht häufig ein
Userwertung
7.25 4 Stimmen
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Forum
  • von Ignorama:

    Verschoben ins Multi

  • von Kirbyfan:

    Und ich würde sagen, dass es einer der schlechtesten Teile der Serie ist, natürlich die Motion-Control-Scheiße ausgeschlossen. Der ganze Singleplayer ist quasi ein riesiges Tutorial, da fast ausschließlich daraus besteht, dass einem Moves beigebracht werden, teilweise auch erst gegen Ende,...

  • von Retro:

    Ich würde sogar sagen, dass dies eines der besten Tony Hawk-Games ist. Eben WEIL hier mal so einiges andere geboten wurde. ...

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Tony Hawks American Wasteland Daten
Genre Funsport
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2005-10-28
Vermarkter Activision
Wertung 7.4
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neXGam YouTube Channel
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