Batman Begins im Test

Ihr übernehmt die Rolle von Bruce Wayne, der sich, nachdem er den Mord an seinen Eltern miterleben musste, zum Gerechtigkeit bringenden Schattenwesen von Gotham City mausert. Bevor ihr euch in die Gassen von der Heimatstadt eures Heldens begebt, steht jedoch die Ninja-Ausbildung im Himalaya auf dem Programm, die ihr ebenfalls zu absolvieren habt. Unter eurem Mentor Ducard (alias Liam Neeson) erlernt ihr die Grundlagen der Nahkampfes und des leisen Vorgehens. Nach einem weniger schönen Vorfall in diesem Tutorial-Level geht es anschließend auf nach Gotham City, der Stadt in der sich allen Bösewichten beim Klang eines Namens die Nackenhaare aufstellen: BATMAN!

Als dieser könnt ihr auf eine Reihe cooler Moves und Gadgets zurückgreifen. Dem aktuellen Stealth Trend folgend empfiehlt es jedoch zumeist sich leise und geräuschlos durch die Pampa zu bewegen und den Gegnern ungesehen von hinten eins über die Rübe zu ziehen. Erledigte Gegenspieler sterben übrigens nicht - in Gotham City gelten Naturgesetze nichts, beseitigte Feinde verschwinden einfach vom Bildschirm.

Dank dem Radar in der linken unteren Bildschirmecke könnt ihr eure Angriffe genaustens planen - wie in vielen anderen Genrekollegen wird euch der Sichtkegel der Gegner angezeigt. Außerdem seht ihr auf einen Blick, ob ein Feind eine Feuerwaffe mit sich trägt (roter Punkt) oder unbewaffnet bzw. nur mit Baseballschläger, Brecheisen o.ä. bewaffnet ist (grüner Punkt).

Auch was die Akrobatik angeht, hat Batman einiges auf dem Kasten. Egal ob Zäune hochklettern, Doppelsprung, an Rohren entlang hangeln oder à la Indiana Jones von Kette zu Kette springen - sobald Bruce sein Kostüm anzieht, kann er nahezu jede Stelle erreichen. Durch diese Skills sind die Level oft so aufgebaut, dass ihr euch ein bisschen genauer umschauen müsst und anschließend überlegen solltet, wie ihr anhand der Aktionen es auf diese Ebene schaffen könnt.

Ein weiteres Element des Spiels was man auch in die Kategorie ‚Rätsel‘ einordnen kann ist die Tatsache, dass ihr bewaffnete Feinde vor einem Angriff erstmal einschüchtern solltet. Batman mag zwar imposant aussehen in seinem feschen Latex-Dress, aber wenn die Jungs anfangen mit ihren Pistolen und MGs loszuballern, helfen euch selbst die spitzen Ohren nicht weiter. Deshalb solltet ihr - insofern mit Schusswaffen bewaffnete Gegner auf eurem Weg sind - immer nach einer Möglichkeit suchen, diese zu verängstigen. Das macht ihr z.B., indem ihr nahegelegene Benzinfässer zur Explosion bringt, Gerüste einstürzen lasst oder einen Kranarm auf die Widersacher fallen lasst - dabei helfen euch eure Shuriken sowie zahlreiche mechanische Bedienelemente im Spiel.

Kommt es zum ausweislichen Kampf mit einem der fiesen Jungs, lernt ihr das Kampfsystem kennen. Viel Freude wird dabei allerdings nicht aufkommen, denn die simple Machart erinnert an so manch beschränktes Prügelspiel aus dem Anfang der 90er Jahre. Zumal ihr auch spektakuläres absolut nicht finden werdet.

Mehr Abwechslung verspricht da schon die Fahrt im Batmobil, welches in zwei von zehn Level gesteuert werden darf und etwas an den Mega CD Klassiker Batman Returns mit seinen 3D Batmobil Levels erinnert. Entwickler Eurocom hatte aber auch noch ein anderes Vorbild im Sinn, nämlich den ebenfalls aus dem Hause EA stammenden Racer Burnout 3. Grob gesagt basieren die Fahr-Missionen in Batman Begins auf dem Road Rage-Modus aus dem genannten EA-Rennspiel. Ihr rast auf einem total linearen Pfad mit dem Auto umher und müsst die gegnerischen Fahrzeuge rammen, damit diese sich möglichst spektakulär überschlagen und den Insassen ein paar Wochen Reha-Kur verschaffen.

Zudem sammelt ihr unterwegs Lachgasampullen ein, damit euch der Nitro ja nicht ausgeht. Ohne diesen habt ihr gegen den »Boss« der Fahrlevel nämlich kaum eine Chance. Bei jenem angelangt haut ihr dann via Knopfdruck ebenfalls noch ein paar Raketen raus, bis auch dieser das Zeitliche segnet und ihr in die nächste normale Mission gelangt. Der Versuch, durch diese Fahrmissionen ein wenig Abwechslung ins Spiel zu bringen, ist aber gründlich in die Hose gegangen. Um Spaß zu machen, sind sie einfach viel zu linear und altbacken, weshalb ihr recht froh seid, bald erneut fröhlich durch dunkle Gassen schleichen zu dürfen, statt euch gelangweilt hinter das Lenkrad zu klemmen.

Und so ist im Prinzip das Beste an Batman Begins die grafische Präsentation. Abgesehen von teilweise schlampigen Texturen in den Außenleveln punktet das Spiel durch schöne Charakter-Animationen und Darstellungen. Das bemerkt ihr besonders bei den virtuellen Ebenbildern der Schauspieler aus dem Film - Liam Neeson, Morgan Freeman usw. sind alle gut getroffen worden. Die Zwischensequenzen bestehen fast ausschließlich aus kurzen Szenen des Kinofilms, Fans des Streifens freuen sich also über Wiedersehen.

Auch beim Sound kann Batman Begins zufrieden stellen, was wohl hauptsächlich an den Original Synchronsprechern des Kinofilms liegt. Der Soundtrack trägt durch seine dynamischen Melodien gut zur Stimmung bei.