Peter Molyneux verlässt Lionhead & Microsoft

Die Wahrheit liegt wie so oft bestimmt irgendwo zwischen alledem. Natürlich ist Molyneux nicht unschuldig an der Situation. Aber andererseits sollten Leute langsam auch mal raffen, dass ein Kickstarter-Projekt keine Garantie auf ein fertiges, großartiges, revolutionäres Spiel ist. Wie Molyneux im Interview ja ausreichend beschreibt ist ein kreativer Prozess eben nichts was man wirklich planen kann.

Ich kann und konnte ihm jedenfalls nie wirklich böse sein. Auf mich wirkt er wie ein naives Kind das eben wirklich nur ein revolutionäres Spiel machen will - was ihm ja auch oft genug gelungen ist. Klar, seine besten Zeiten sind lange vorbei, aber die Visionen und den Enthusiasmus hat er in den letzten Jahren nicht verloren. Dass er sich dabei in einer Traumwelt und unrealistischen Erwartungen verliert ist nichts neues. Das hätte auch jeder wissen können, der sein Geld für ein Molyneux-Kickstarter raushaut.

Nochmal ein Artikel der alles ganz gut zusammenfasst:

eurogamer.net/articles/2015-02…-on-requiem-for-a-dreamer

Er wird da schon richtig zu Grabe getragen

Interessant ist auch wie sein Einstieg in die Spielebranche war, ganz passend wie ich finde

Klar dass die hippe Gamerpresse nun voll auf den Zug aufspringt ... man sollte dabei aber auch nicht vergessen was Molyneux alles fürs Gaming geleistet hat. Wie gesagt, ein Träumer war er schon immer in seine Ergebnisse sind höchst streitbar. Dennoch bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass die Industrie mehr Leute wie ihn braucht statt weniger.

IMO gibt es schon genug Labertaschen in der Gamingbranche, da braucht es nicht mehr. Die Cloud hat es doch kürzlich noch vorgemacht.

Kreativität ist das eine, vollmundige Versprechen das andere.

Man muss halt mit diesen Versprechungen umzugehen wissen. Ich bin wie viele hier mit Molyneux groß geworden, hab seine Glanzzeiten und seinen Fall erlebt. Wie gesagt, wer seine Games kickstartet der muss wissen auf was er sich einlässt.

Liegt auf beiden Seiten. Klar muss man damit umzugehen wissen, andererseits muss ja nicht für dumm verkauft werden. Und bei Molyneux ist es ja nicht das erste Mal, dass sein PR-Talk von dem Gelieferten abweicht. Da wäre vielleicht die Gabe der Reflektion zu nutzen - oder einfach mal den Mund nicht zu voll nehmen. Dass er das in all der Zeit nicht gelernt hat, ist irgendwie traurig. Andererseits ist der Vertrauensvorschuss (den er sich auch erarbeitet hat) in jüngster Zeit nicht mehr nachzuvollziehen.

Das ist aber unfair. Molyneux ist nicht eine Labertasche mehr, er ist die Originallabertasche. Also wenn jemand gehen sollte, dann die, die nach ihm kamen. Er hat das Vorrecht der Seniorlabertasche.^^

Ich denke, Molyneux braucht nicht nur eine Auszeit, sondern ernsthaft ärztliche Hilfe. Allerwenigstens um mit Kritik/ Vorwürfen besser umzugehen. Wenn er das weiter so an sich heranläßt, wird er seines Lebens nicht mehr froh, schätze ich.

Es ist halt richtig schwierig heute. Ich kann und will Molyneux mit seinen endlosen Versprechen nicht entschuldigen; er hat sich durc hseine unverbesserliche Naivität selbst in diese Ecke manövriert.

Trotzdem ist es natürlich auch einfach eine noch recht neue Art, wie die Welt darauf reagieren kann. Das Internet, die vernetzte Gesellschaft ist Kläger und Richter; ein ununterbrochener Sturm, bei der jeder einzeln seine Entrüstung mitteilen kann. Jeder Normalo kann heute Artikel veröffentlichen, in Foren posten, Twitter und Facebook nutzen oder YouTube; die berechtigte Kritik wird halt mit viel größerer Erbarmungslosigkeit auf den "Übeltäter" herein. Und dass das Netz dabei nicht unbedingt immer sachlich und höflich bleibt ist ja bekannt.

Klar "sollte" man das als gefestigter Mensch, der mit den neuen Medien vertraut ist nicht so an sich heranlassen. Andererseits ist eben jeder am Ende doch ein von Emotionen gesteuertes Wesen, und wenn der Druck stark genug wird bekommt die Gelassenheit Risse. Es gibt nicht umsonst so viele psychisch Kranke Menschen heutzutage. Und wo Molyneux bspw nicht die finanziellen Sorgen von uns Normalos hat, so haben wir eben nicht Hunderttausende von Menschen, die von unseren Fehlern lesen, uns verurteilen und beleidigen; gar unsere Familien bedrohen.

Ist halt einfach unschön, und deswegen habe ich Verständnis für ihn. Allein diese Formulierung des "gehetzt" werdens... die Wurzel des Problems sind seine Fehler, aber leid tut er mir trotzdem.

Also mir fällt es irgendwie schwer Mitleid mit ihm zu haben. Dafür ist er mir einfach zu lange im Geschäft und er weis auch schon sehr lange, wenn er nur ein bisschen selbstkritisch ist, dass seine Versprechungen und Visionen nicht mehr mit der Realität konform gehen. Jetzt einen gequälten Eindruck machen, kommt mir ehrlich gesagt mindestens 10 Jahre zu spät, als dass er mir leid tun könnte. Und so neu sind die sozialen Medien jetzt auch wieder nicht mehr, als dass manso überrascht über Reaktionen sein könnte. Er ist alt und erfahren und imho auch intelligent genug, um zu wissen, dass er schon viel früher die Reisleine hätte ziehen zu können. Einfach mal die Fresse aus der Öffentlichtkeit raushalten. Zum eigenen Schutz und dem seines Umfeldes. Das hat er bewusst nicht getan. Dann muss er auch mit den Konsequenzen leben bzw. mit ihnen umgehen können, wenn es schief geht. Hoch gepokert und verloren. Also Mitleid gibt es deshalb von mir keines. Denn hätte er nur in irgendeinerweise Erfolg gehabt, dann hätte er wieder nichts gelernt.

mit godus geht es jetzt übrigens weiter. nennt sich nun godus wars.



für alle, die bereits die early access version von godus gekauft hatten, gibt es das game bzw. die early access versionen "gratis".

aktuelle version ist v05.02.2016.