Kangaroo im Test

Atari 2600
Kommt mit uns aus dem Dschungel in den Dschungel - dort wo wir heute lernen werden, dass es ein Fehler ist, sich mit Kängurus anzulegen. Denn es ist ja nun allgemein bekannt, dass Kängurus allesamt Weltmeister im Boxen sind. Selbes wird auch ein ganzes Rudel von Affen lernen, nachdem sie Känguru-Mama ihren kleinen Spross aus dem Beutel gestohlen haben...

Kangaroo (Atari 2600)

Wer ein Fan von Plattform-Spielen, oder speziell Donkey Kong, ist, der wird früher oder später mit Sicherheit auf dieses Spiel stoßen. Denn Kangaroo präsentiert sich nicht sich nicht nur Genre-gleich, sondern schon beinahe als Klon.
Aber hier stellt sich euch, auf dem Weg zur Rettung eures kleinen Hüpfers nicht nur ein Affe entgegen, sondern eine ganze Bande der kreischenden und hüpfenden Tiere.

So hüpft ihr in Kangaroo als rasende Mutter von Plattform zu Plattform (vgl. Arcade Version: von Ast zu Ast) und sammelt Früchte auf dem Weg zu eurem kleinen Liebling. Erschwert wird das ganze durch die schon eingangs erwähnten Affen, die euch immer wieder mit Kokosnüssen - und ich hoffe doch, dass es Kokosnüsse sind, wenn man bedenkt, mit was Affen sonst noch so gedenken zu werfen - von allen Seiten eindecken. Diesen müsst ihr dann geschickt via Ducken oder mit gekonnten Sprungeinlagen ausweichen. Doch habt ihr zudem noch den Vorteil, dass ihr als gestandenes Känguru im wahrsten Sinne des Wortes zurückschlagen könnt.

Wie schon in Donkey Kong gibt es hier einen Punktezähler, welcher bei 2000 beginnt und regelmäßig abnimmt und euch so motivieren soll, die Stage so schnell als möglich zu beenden. Eine weitere Möglichkeit viele Punkte zu sammeln stellen die Früchte dar.
Läutet man nach dem Sammeln aller Früchte die Glocke in der Stage gibts sofort eine neue Ladung, welche euch netterweise mehr Punkte als die letzte Ladung bescheren. Dreimal ist dies möglich, weswegen der ein oder andere Spieler den Counter außer Acht lassen mag und sich im Endergebnis mehr Punkte durch die Früchte ergattert.


Kangaroo (Atari 2600)

Da es sich bei Kangaroo um einen Arcade-Port handelt, bleibt auch hier der Vergleich zur selbigen unvermeidlich. Hier ist, wenn man wieder in Richtung Donkey Kong schaut, erwähnenswert, dass die VCS-Version nur um ein einziges Level gekürzt wurde, in welchem sich Mutti durch eine ganze Höhle voller Affen zu kämpfen hat. Damit haben wir es also Netto mit ganzen drei Levels zu tun, was wiederum genau genau eines mehr ist, als die VCS Version von Donkey Kong zu bieten hat.

Hier stellt sich natürlich nun die Frage, ob es toll ist, dass nur ein Level fehlt, oder eben nicht, da das Spiel im Original - im Vergleich zu Donkey Kong - schon kürzer geraten ist. Diese Bewertung möchte ich gerne dem Leser selbst überlassen, und mich auf das vorliegende Spiel selbst konzentrieren.
Erwähnenswert ist dennoch, dass meines Wissens nach, die Levelstruktur und -aufbau dem Original gut nachempfinden sind.

Stellt man weitere Vergleiche zum Original an, wird man mit dem Aussehen der Grafik nahezu erschlagen. Diese sieht nämlich einer Wiederverwertung von Pac-Man zum verwechseln ähnlich. Auf blauem Hintergrund versuchen gelbe Balken Äste und Baumstämme darzustellen, was selbst mit viel Fantasie einfach nicht hinhaut. Auch für die Verhältnisse des Atari 2600 wurde hier einfach zu wenig getan, wenn man sich beispielsweise Nuts anschaut. Zudem kommt noch das unvermeidliche Flackern hinzu, sobald sich Objekte auf gleicher Ebene bewegen, wobei ich mir selbst als recht toleranter Spieler oft sage: "Muss es SO extrem sein? Das hab' ich schon besser gesehen!"
Obwohl man ganz klar sagen sollte, dass vor allem die Kängurus wirklich detailreich gemacht wurden und auch Affen und Früchte ganz gut aussehen.


Kangaroo (Atari 2600)

Schaut bzw. hört man zur Soundkulisse wird man hier nichts böses feststellen. Spielelemente wie Hüpfen, Boxen, Aufsammeln von Früchten, das Läuten der Glocke wurden allesamt mit eigenen Effekten untermalt. Selbst kleine Musikstücke wurden am Anfang, sowie am Ende einer jeden Stage implementiert und auch hört man - wie schon im Original - bekannte Takte wie beispielsweise "Oh, Suzanna" und ähnliches.

Hat man dann die nette Eingangsmusik hinter sich gelassen, folgt sogleich das schönste am Spiel: das eigentliche Gameplay. Man muss dem Spiel hier einfach ein Kompliment aussprechen, dass die Steuerung exakt und intuitiv umgesetzt wurde.
Das Hüpfen von Plattform zu Plattform erfordert ein gewisses Timing, welches eine doch recht flache aber definitiv bestehende Lernkurve hat und sich eher belohnend statt frustrierend zeigt. Dennoch gilt auch hier, wie in vielen anderen Plattformern: fallt ihr herunter, ist euer Leben verwirkt, selbst wenn ihr nur zwei Pixel weiter auf der nächst-tieferen Plattform landen würdet.
Das Ausweichen von Kokosnüssen ist, wie schon erwähnt, je nach Wurfart entweder mit Springen oder Ducken zu meistern, erfordert aber netterweise kein ganz so exaktes Timing. Selbes gilt für das Kämpfen via Boxhandschuh, welches wortwörtlich leicht von der Hand geht.


Kangaroo (Atari 2600)

Das Spiel bietet also einen zufriedenstellenden Schwierigkeitsgrad, den man noch um eine Stufe erhöhen, sowie im abwechselnden 2-Spieler Modus mit einem Freund bestehen kann.

Im Großen und Ganzen bleibt Kangaroo jedoch selbst ohne den Vergleich zum Original grafisch auf der Strecke. Ansonsten jedoch macht das Spiel mehr richtig als falsch, bleibt aber auch extrem kurz, weswegen eine uneingeschränkte Empfehlung nicht ausgesprochen werden kann. Trotz alledem sollte man sich das Spiel als Fan des Genres auf jeden Fall anschauen und selbst urteilen.

Christian meint:

Christian

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber je öfter ich das Wort "Känguru" lese oder schreibe, desto seltsamer und abstrakter erscheint dieses Wort mir. Ähnlich mag es dem ein oder anderen vielleicht auch mit dem Atari VCS Port von Kongaroo gehen. Ich kann das Spiel nur eingeschränkt empfehlen, obwohl es wirkliche Stärken hat. Ein Genre-Fan wird definitiv seinen Spaß haben.
Findet ihr es billig auf dem Flohmarkt, holt es euch, da es aufgrund der guten Spielmechanik einen ziemlich guten Unterhaltungsfaktor besitzt. Wer einen Atari 5200 besitzt, sollte sich aber vielleicht vorher diese Version ansehen, da sie zumindest grafisch um einiges besser daher kommt. 

Userwertung
8.2 4 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Kangaroo Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit seit 1982
Vermarkter Atari
Wertung 7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen