Nintendo Wii - was kann Nintendos kommende Hardware? im Test

Die Geschichte des Wii ist, wie so viele Geschichten die das Leben schreibt, eine Geschichte voller Missverständnisse. Nicht ganz schuldlos daran ist Nintendo selbst. Denn die Kombination aus dem hochtrabenden Arbeitstitel „Revolution“ und der minimalistischen Informationspolitik, erzeugt natürlich nicht nur haushohe Erwartungen, sondern bei kritischen Geistern auch eine gewisse Skepsis. Eine nostalgische Momentaufnahme dieser Zeit stellt unser in die Jahre gekommenes Revolution-Special dar.
Nun, im Winter 2006 sind wir natürlich alle, dank Nintendo, sehr viel schlauer und präsentieren euch auf folgenden Seiten eine Zusammenfassung des aktuellen Wiissenstands.



----2. Die Konsole ----




Beginnen wir mit dem Namen: Wii. Was hat sich BigN nur dabei gedacht? Die arme Konsole war noch nicht einmal erschienen und wurde schon Opfer zahlreicher Verunglimpfungen. Wii geht’s dir? Wii soll das denn funktionieren? Wiiviel muss man trinken, um sich so einen Namen auszudenken?

Klar, wir waren alle sehr verstört in den ersten Minuten als die, seit Monaten bekannte, Revolution sich in einem Moment in Wii verwandelte. Die PR-Spezialisten preisen den Namen: „So ist das mit Wii. Es geht um das Wii-Gefühl. Gemeinsam verändern wir die Welt – und Wii!“. Doch lassen wir die Häme mal beiseite und versuchen die Beweggründe zu verstehen.

Ganz klar, Wii ist gewöhnungsbedürftig, aber es hat einen, wenn nicht den Vorteil. Es ist eine Wortneuschöpfung, die, wenn einmal bekannt und erfolgreich, schnell zum Synonym für Videospiele werden kann, wie Tempo für Taschentücher oder Nutella für Nuss-Nougat-Crème. Gerade bei den vielen Gaming-fernen Zielgruppen, die Nintendo im Auge hat, könnte dieses Phänomen schnell eintreten. Festzuhalten ist also, dass der Name zwar kritisierbar, jedoch völlig neu und unverbraucht ist.



----2.1 Die Steuerung ----





Die Revolution findet sich also nun nicht mehr im eigentlichen Namen. Dafür erscheint das Konzept der Konsole doch wirklich ziemlich neuartig. Der Wii wird nämlich nicht, wie seit jeher mit Gamepad, Joystick, Tastatur oder Maus gesteuert, sondern mit einer Fernbedienung inklusive Bewegungssensoren. Der Wii erkennt über eine, unter- oder oberhalb des Fernsehers angebrachte, so genannte Sensor-Bar die Bewegungen der Fernbedienung bzw. des Wiimote. Zudem hat er eine Zeiger-Funktion mit der man ähnlich, wie mit einer Lightgun, auf genau einen Punkt am Bildschirm zielen kann. Für manche Spiele kann man an das Wiimote noch einen so genannten Nunchuck-Controller anschließen. Dieser erweitert das Wiimote um einen Analogstick und zwei weitere Buttons. Die Energie bezieht dieses schnurlose Gebilde aus herkömmlichen AA-Batterien, wobei noch nicht viel über die Laufzeit bekannt ist.




Für alle, denen die Vorstellungskraft fehlt, hier ein paar bekannte Anwendungsbeispiele: Das Wiimote könnte z.B. gebraucht werden als Tennis-, Golf- oder Baseballschläger, Queue (Billard), Dirigentenstab, Schwert, Pistole, Lenkrad oder Angel.

Bei der Steuerung fällt sofort auf, dass das ganze Projekt mit ihr steht und fällt. Zahlreiche Previews aus dem Ausland zeigen aber, dass es funktioniert und viel Potential besitzt. Trotzdem hat der Wii noch weitere Besonderheiten, z.B. die Wii-Kanäle, WiiConnect24 und die Virtual Console, auf die wir noch genauer eingehen werden. Lasst uns zunächst einmal einen Blick auf die Hardware werfen.



----2.2 Die Hardware ----


Um das Innere des Wiis werden regelrechte Glaubenskriege geführt. Nostalgische Spieler fordern einen Ablass vom Wettrüsten der Konsolen und befürworten das Wiederaufleben von einfachem, aber zeitlosem Gameplay. Die „Popper“ unter den Gamern sehen es dagegen nicht ein, viel Geld für eine neue Konsole auszugeben, welche die neusten Shader nicht darstellen kann und womöglich langsamer ist als der eigene Computer unterm Schreibtisch.




Nintendo hat oft erklärt, dass sie die Hardware des Wii ganz bewusst nicht stärker gewählt haben - es ist Teil des Konzepts. Jede Familie soll sich den Wii als Unterhaltungsmaschinchen leisten können und das ist mit mehreren Rechenkernen und großer Festplatte schlicht unmöglich, wie man an den Preisen der Konkurrenz deutlich sieht. Die fehlende Power will man mit der neuen Art zu spielen, also der Steuerung, kompensieren. Die Spiele, und das sieht man auch schon deutlich im Line-Up, werden schlichter und intuitiver. Microsoft hat dieses Konzept ziemlich schnell verstanden und platziert sich nun selber als die perfekte Ergänzung zum Wii. Wir alle kennen die „360 + Wii = PS3“-Rechnung.

Die Hardware ist also, wie lange vermutet, nicht sehr viel leistungsstärker als die des GameCube. Die Steigerung ist natürlich trotzdem vorhanden, bei bisherigen Generationswechseln waren jedoch Steigerungen von 100 – 200% durchaus normal. Für die Nerds, die lieber die Zahlen für sich sprechen lassen, hier die vermuteten Spezifikationen des Wii (nach Wikipedia):


  • Prozessor:
    IBM „Broadway“ – PowerPC-Architektur, gefertigt in einem 90nm SOI-Prozess.
    Ein Anfang Oktober von IBM veröffentlichtes Datenblatt deutet an, dass die CPU mit 900MHz getaktet sein wird.

  • Grafikchip:
    ATI „Hollywood“ – von Grund auf für Wii neuentwickelt. Der Chip basiert nicht auf dem Grafikchip „Flipper“ des GameCube oder ATIs Grafikchips für PCs.
    Ausgang: Multi-AV-Port mit analogem Fernsehanschluss für Composite, S-Video und Komponente

  • Audio:
    Hauptquelle: Stereo - Dolby Pro Logic II-fähig.
    Controller: integrierter Lautsprecher.

  • Speicher:
    RAM: Bisher nicht spezifiziert
    512 MB Flash Speicher (erweiterbar über SD-Card)

  • Laufwerk:
    Slot-In-Laufwerk für optische Medien mit Unterstützung für folgende Inhalte:
    Spiele für Wii (12 cm-Discs in einem proprietären Format)
    Spiele für GameCube (8 cm-Discs mit 1,5 GB in einem proprietären Format)

  • Controller:
    Drahtlose Verbindung zur Konsole im Funk-Netzwerkstandard Bluetooth.
    Maximaler Abstand zur Konsole: 5m
    Beschleunigungssensor Analog Devices ADXL330 - IC zur Beschleunigungsmessung in 3 Raumdimensionen, Messbereich min. -3g ... +3g, Empfindlichkeit +-300 mV/g, Genauigkeit +- 10%, kompakte Bauform (4 mm x 4mm x 1,75 mm)

  • Anschlüsse:
    4 Buchsen für GameCube-Controller
    2 Steckplätze für GameCube-Speicherkarten
    1 Steckplatz für SD-Karten
    2 USB 2.0-Anschlüsse
    1 Buchse für die Sensor-Bar (Referenzpunkt für den Wii-Controller)





----2.3 Die Kanäle ----





Die Steuerung des Wii steht natürlich immer im Rampenlicht, jedoch hat das Wii-Konzept noch andere wichtige Komponenten. Nintendo hat sich zum Unmut vieler Fans lange einem Online-Feature verschlossen. Mit dem Wii soll sich dies jedoch ändern und zwar konsequenter als bei allen anderen Konkurrenten. Deutlich wird dies bei den neuartigen Wii-Kanälen.

Die Kanäle sind so etwas wie das „Hauptmenü“ des Wii. Nach dem Starten der Konsole, kommt man automatisch in das, auf dem Screenshot abgebildete Menü. Euer Menü wird jedoch anders aussehen, als das Gezeigte, und dies nicht nur wegen dem anderen Datum. Dieses Menü lässt sich komplett personalisieren, d.h. dass ihr alle Kanäle platzieren könnt, wie ihr wollt. Die Kanäle stellen im Grunde nur verschiedene Funktionen bzw. Programme der Konsole dar. Am einfachsten ist es zu verstehen, wenn man die Kanäle direkt erklärt.


  • Der Disk-Kanal




Mit dem Aufrufen dieses Kanals startet ihr das jeweils eingelegte Spiel. Im Falle des Screenshots den neuen Zelda-Teil - Twilight Princess.


  • Der Mii-Kanal

    Der Mii-Kanal ist das Zuhause der Miis und diese sind im Grunde wieder ein Konzept für sich. Ein Mii ist ein minimalistischer kleiner Mensch, den ihr mit einem Editor selbst erstellen könnt. Durch verschiedene Komponenten kann man auf diese einfache Art und Weise sich, seine Familie oder die Freunde stilisiert im Wii abspeichern.





Nun schenkt uns Nintendo mit diesem Kanal aber keine neue Tamagotchi-Version. Nein, die Miis sind eher die Avatare des Wiis. Entwickler können dafür sorgen, dass die Miis in Spielen auftauchen oder ihr könnt die Miis online mit Freunden tauschen. Beispiele für Verwendungen sind z.B. die Launch-Titel Wii Sports und Wii Play, in denen die Protagonisten des Spiels eure eigenen Miis sind. Und falls ihr eure Freunde auch schon als Miis digitalisiert habt, dann werdet ihr sie auch versteckt unter den Zuschauern eures Tennismatches finden können. Als Clou kann man seine Miis auf dem Wiimote speichern und so zu Freunden mitnehmen.

Die Idee scheint brillant, jedoch ist noch unklar, wie viele Spiele im Endeffekt davon Gebrauch machen werden. Als Online-Avatare werden die kleinen Miis jedoch schnell nicht mehr wegzudenken sein.l


  • Der Foto-Kanal




Im Foto-Kanal zeigt der Wii uns seine Multimedia-Qualitäten. Der Kanal ist eine digitale Diaschau, die Bilder holt sich das Gerät von eurer SD-Karte. Nintendo hat in diese Funktion noch ein paar Extras eingebaut. So könnt ihr die Bildersafari nicht nur von Mp3s der SD-Karte untermalen lassen, sondern es lassen sich die Bilder verbessern (Konrast, Helligkeit), mit Effekten verfremden oder in kleinen Minispielen missbrauchen.


  • Der Wii-Shop Kanal




Im Wii-Shop könnt ihr euch neue Kanäle, so sie erscheinen, dazu kaufen. Die Währung in der Wii-Welt sind Wii-Points, welche ihr euch wie eine PrePaid-Karte beim Händler kaufen könnt. Für diese Punkte hat der Shop dann z.B. die Virtual Console-Spiele oder neue Gegenstände für Spiele, in der Art von Animal Crossing, im Angebot. Nicht alle Dinge im Shop erleichtern euch den Geldbeutel. So wird der Internet-Kanal noch im Dezember dieses Jahres online gehen und dann umsonst im Shop zum Download bereit stehen.


  • Der Wetter-Kanal



Wie ist das Wetter heute wohl in Tokio, New York oder Buxtehude? Der Wetter-Kanal lässt euch ähnlich wie GoogleEarth über den Globus der Erde gleiten. Statt Satellitenfotos beschert euch dieser Kanal jedoch die aktuellen Wetterdaten aus dem WorldWideWeb.


  • Der Nachrichten-Kanal

    Der Wetter-Kanal bringt Wettermeldungen, was bringt dann der Nachrichten-Kanal? Die Nachrichten natürlich. Wie dies in der Praxis ausschauen wird, klärt Nintendo im Moment noch im Detail. Für die USA und Japan gibt es ein Jointventure mit dem News-Globalplayer CNN. Welche Agentur oder welches Unternehmen in Europa und speziell in Deutschland uns mit Nachrichten versorgen wird, ist noch nicht ganz klar.


  • Der Internet-Kanal




Dieser Kanal ist der Browser des Wii. Mit ihm erkundet ihr bequem vom Sofa aus die Weiten des Netzes. Zum Einsatz kommt, wie schon beim DS-Browser, das bekannte Programm Opera. Wie beim PC-Klienten soll auch die Wii-Version Java und Flash beherrschen. Für die Lesbarkeit jeder Seite, sorgt eine Zoomfunktion, die kleine Texte schnell und flüssig näher an den Bildschirm zaubert.


  • Der Pinwand-Kanal




Die Pinnwand ist das Outlook bzw. Thunderbird des Wii. Hier könnt ihr zum einen weiteren Benutzern des Wii, z.B. euren Geschwistern, Nachrichten hinterlassen und zum anderen auch euren Freunden im Netz schreiben. Es soll auch SMS- und eMailsupport geben. Wie dies realisiert wird, ist jedoch noch nicht bekannt. Als interessantes Extra, wird auf eurer Pinnwand buch darüber geführt, wie lange ihr wann welches Spiel auf der Konsole gespielt habt.


  • Die Virtual Console – Kanäle



Eines der ersten bekannten Features der Revolution war die Abwärtskompatibilität. Hiermit war fast von Anfang an nicht die Fähigkeit gemeint GameCube-Disks abspielen zu können. Die neue Konsole ist viel mehr ein legaler Nintendo-Emulator. So kann man, wie bereits erwähnt, alte NES-, SNES-, N64-, MegaDrive- und PCEnginespiele im Wii-Shop erwerben, diese dann downloaden und als eigenen Kanal direkt in das Menü legen. Zum Spielen der NES und PCEnginespiele reicht das Wiimote. Für alle anderen Systeme benötigt man einen zusätzlichen Classic-Controller (19 €).




So enthusiastisch wie viele sich auf diese Möglichkeit freuen, kritisieren andere, dass Nintendo sich (sehr wahrscheinlich) nicht die Mühe gemacht hat, die schlechten PAL-Anpassungen (PAL-Balken und langsamere Geschwindigkeit) zu überarbeiten. Die Befürworter entgegnen, dass sie die Spiele von damals auch in der Version von damals spielen wollen, da das Spielgefühl sonst nicht das Gleiche ist. Für die PAL-Gepeinigten gibt es Gott sei Dank die Möglichkeit sich einen US- oder JP-Wii zu holen. In dessen Wii-Shop werden dann, unabhängig vom deutschen Internetzugang, auch nur die NTSC-Spiele angeboten.




----2.4 WiiConnect24 ----


WiiConnect24 ist kein Kanal, kein Zubehörteil und ihr werdet es auch nie wirklich bemerken. Und doch arbeitet es immer zu, sogar wenn ihr des Nachts den Schlaf der Gerechten schlaft. Denn der Wii wird, wie der Name schon sagt, 24 Stunden am Tag online sein.

Die Konsole lässt sich nicht ausschalten, wie ihr es noch vom SNES oder GameCube kennt. Sobald ihr ihn ausschaltet, geht der Wii in eine Art Standby-Modus und kann so, nach wie vor mit eurem WLAN-Router kommunizieren und Daten empfangen. So können euch Freunde Tag und Nacht Nachrichten zukommen lassen oder Nintendo versorgt euch in den nächtlichen Stunden benutzerfreundlich mit Updates. Derweil soll, so Nintendo, eure Stromrechnung nicht viel von diesen Aktivitäten mitbekommen, da der Stromhunger des Wii in diesem Modus penibel optimiert wurde.




----3 Launch Software ----



 
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