Oddworld: New 'n' Tasty! – Abes Comeback im Test

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Kennt ihr noch das Musikvideo zu Music Instructors „Get Freaky“? Genau das, in dem der kultige „Abe“ und seine „Mudokon“-Freunde wohl das Hoch ihrer Karriere feierten. Außer ihm hat das fast nur noch „Lara Croft“ geschafft. Knapp 18 Jahre nach dem ersten Abenteuer tummeln sich nun alle auf den neuen Konsolen herum, was uns einen Blick auf die frisch erschienene Xbox One-Version wert ist.

Oddworld-new-n-tasty-neXGam-10Schon interessant, dass Xbox One-Besitzer nun erst mit knapp einem Jahr Verzögerung ran dürfen. Könnte man durch den Erfolg der beiden ersten Teile „Oddworld: Abe‘s Oddyssee“ und „Oddworld: Abe‘s Exodus“ auf PlayStation 1 und dem späteren Xbox-Exklusivwechsel mit „Oddworld: Munch´s Oddysee“ doch vermuten, dass Producer Lorne Lanning und die Xbox-Plattformen gute Freunde geworden wären. Aber dem ist wohl nicht so. Ok, nun muss man auch wissen, dass Herr Lanning, ähnlich wie Peter Molyneux, eine umstrittene Koryphäe im Business ist. Seinerzeit das Ganze groß als fünfteilige „superduper Serie“ angekündigt, kam Teil zwei bereits nach einem Jahr wie ein Fließbandprodukt rüber. Nach Munch versuchte man es noch einmal mit dem eher weniger gelungen „Oddworld: Strangers Vergeltung“ und dann wurde es still. Am Ende hieß es vom „Großimperator“, er wolle nun nur noch Filme machen, natürlich im Oddworld-Universum.

Oddworld-new-n-tasty-neXGam-12Ok, nehmen wir die Schleife zurück, denn jede Kohle ist wohl irgendwann weg und so war ein HD-Remake der damaligen Bestseller ziemlich absehbar. Das sollte natürlich auch überall laufen, aber da kam Lorne Lanning wohl die seinerzeit geltende Microsoft-Politik in die Quere, welche temporäre Erstexklusivrechte für die Xbox einforderte. Darauf ging er aber nicht ein und so wurde das Abenteuer 2014 erst einmal auf PlayStation 4 veröffentlicht. Der Erfolg kam zurück und so wurden zu Beginn des Jahres Windows PCs, Linux und Mac OSX bedient. Nun endlich dürfen auch Xbox One-Besitzer loslegen, wobei aktuell weitere Umsetzungen für PlayStation 3 (soll noch dieses Jahr kommen) sowie PlayStation Vita und Wii U in der Mache sind. Für die beiden letztgenannten Plattformen gibt es derzeit aber noch kein genaues Releasedatum. Nun ja, zumindest haben die Entwickler bei „Just ADD Water“ dank der benutzten Unity-Engine eine ziemlich gute Arbeit abgeliefert.

Oddworld-new-n-tasty-neXGam-02Ich war ja zuerst auch skeptisch. Ist man Sammler und schon so lange dabei wie ich, liegen solche Spiele natürlich allesamt in ihrer damaligen Originalfassung in den heimischen Vitrinen. Warum also nochmals Geld dafür ausgeben? Wie so oft hat man manche Titel dann vor allem technisch aber doch in besserer Erinnerung, als sie es in Wahrheit waren. So erstrahlt das seinerzeit „von Bild-zu-Bild“-ablaufende Spektakel nun mit flüssigem Scrolling und erheblichem Wiedererkennungswert. Leider – und das hat mir gerade zu Beginn des Abenteuers sauer aufgestoßen – spendierte man der rein digitalen Fassung nicht mehr die originale deutsche Tonspur. Da fragt man sich teils oft, was denn da nun bitte schiefgegangen ist. Das hat mich schon bei TRON 2.0 auf der Xbox extrem gestört, welches zwei Jahre nach der PC-Version inklusive toller deutscher Sprachausgabe veröffentlicht wurde und auf der Microsoft-Hardware nur auf Englisch war. Ja, ich weiß, heute können „alle“ Englisch, aber hier geht es irgendwie ums Prinzip.

Oddworld-new-n-tasty-neXGam-08Per analoger Steuerung kommt einem das Abenteuer nun zu Beginn auch wesentlich „flüssiger“ vor. In kritischen Passagen geht der Schuss aber auch gerne mal nach hinten los, da man seinerzeit mit Abe gehen und per Extraschalter rennen konnte. Das kostete mich in der Neuauflage schon einige Leben, da man genau zwischen zwei Häckslern erst einmal korrekt zum Stehen kommen muss. Ansonsten hat der Wechsel erhebliche Vorteile.

Wie damals befinden sich in den Abschnitten versteckte Räume, in denen zusätzliche „Mudokons“ schuften. Diese werden auf der „Karte“ nicht angezeigt. Wer nun auf der Erfolgsjagd nach Trophäen und Gamerscore ist, der sei gewarnt. Denn alle nicht gefundenen Arbeiter aus einem Bereich exekutiert man nach eurer Flucht und das ist unwiderruflich. Es gibt zwar am Ende einen Hinweis auf diese Situation, aber so richtig wahrnehmen tut man diesen nicht. Überhaupt hat man das Ganze etwas gestreckt, denn aus den damaligen 199 Artgenossen, sind jetzt 299 geworden. Zudem war das Ansprechen mehrerer „Bodenschrubber“ seinerzeit erst ab Teil zwei machbar. Aber das alles fördert den Spielfluss natürlich ungemein und so sollte man eventuell im „Rapture Farms“-Bereich den Blick auf aussagekräftige Videotutorials nicht scheuen.

Spaß macht es – ja definitiv. Toll aussehen kommt obendrauf. Kopfzerbrechen und fieser Humor werden ebenfalls zur Genüge geboten. Woran könnte es also scheitern? Zum einen vielleicht an dem Preis von knapp 20 Euro für ein Remake. Zum anderen eventuell daran, dass man die Spiele schon von damals kennt oder man auf den aktuellen Konsolen doch lieber frische AA-Software hätte. Nun ja, diese ist derzeit aber rar gesät und so kann ich jedem, der ein wenig Freude an Rätseln und Jump ‘n‘ Run-Titeln sowie eine gewisse Schadenfreude besitzt, den Blick nur ans Herz legen. Bei wem der Funke bereits Ende der 1990er nicht überschlug, darf heute getrost auch die Zeit woanders investieren.



 

 

Update 11/2020 zur Nintendo Switch-Version (Bilder folgen)
Satte 23 Jahre nach dem PlayStation 1 Auftritt bekommt nun, also Ende 2020, sogar die Nintendo Switch noch einmal einen Aufguss von Oddword: New ´n´ Tasty spendiert. Auch hier gibt es weiterhin nur die englische Sprachausgabe, der Rest des Spiels ist in Deutsch. Als Basis diente auch hier die entschärfte Japan Version, in denen die neue Geschmacksrichtung mit Mudokonsbasis als Lolli dargestellt wird. Das Alter des Spiels merkt man auf der Switch vor allem an den Sequenzen, die im Dock-Modus deutlich unschärfer auf den TV kommen, als auf dem kleinen LCD. Je größer der TV, desto unschärfer wird es. Zum Glück ändert sich das, sobald man im Spiel angekommen ist. Im Dock Modus gibt es auf der Switch zudem ein kleines Problem mit den Untertiteln, die teils aus dem Bild reichen, so dass man nicht alles lesen kann. Dies tritt im Handheld-Modus nicht auf. Mit an Bord ist der seit 2015 bekannte Koop-Modus. Dafür haben es der „Projektor-Modus“ sowie die Ranglisten nicht auf die Switch geschafft.

Weiterhin sind Details wie z.B. die Map auf dem kleinen Bildschirm schlecht zu erkennen. Man merkt, dass das Spiel hier für größere Diagonalen entwickelt wurde. Parallel wurde hier auch, wie im "Original" das Rennen per Taste zurück eingeführt, was eventuell dem kleinen Bildschirm geschuldet ist. In den Versionen von 2014/15 auf PS4 und Xbox One etc. sorgte der „Dauerrun“ teils aber auch für viele unnötige Tode. Besser als auf diesen, hat man auf der Switch dann aber die Schatteneffekte von Abe & Co. hinbekommen. Ich liebe den knuffigen Abe ja noch immer und der Reiz erneut 299 seiner Artgenossen zu retten wird wohl wieder siegen. Wer Abe und sein Abenteuer bisher nicht kennt, darf dann für ein Modul auch gerne noch einmal 30 Euro ausgeben. Wer es schon von PS4, Xbox One und PC etc. aus dem Jahre 2015 kennt, kann getrost verzichten. Eltern sollten aber wissen, dass das Spiel trotz USK 12 immer noch sehr derb und teils brutal auf den Schirm aufschlägt.



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Forum
  • von Mistercinema:

    Screenshots der Switch Version sind nun ebenfalls integriert! M.C....

  • von Mistercinema:

    Die Nintendo Switch Version ist nun im Handel und der ursprüngliche Artikel wurde um 2 neue Absätze ergänzt. Screeshots folgen die Tage, wenn ich die irgendwie von der Karte bekommen habe. Oddworld: New ´n´Tasty Switch Review/Test auf neXGam...

  • von Mistercinema:

    Tja das war noch ein Titel aus der Zeit, wo Zocker noch echte Zocker waren M.C....

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