Omerta: City of Gangsters: Ein Vergleich im Test

Xbox 360

Omerta bezeichnet die mafiöse Schweigepflicht. Kein Mitglied der Organisation soll je ein Wort über den inneren Ablauf an äußere verraten. Der Begriff ist daher das Synonym für die Unterwelt an sich geworden, und deshalb die perfekte Auswahl für den Titel des Spiels, welches für die Xbox 360 und den PC herauskam. Doch bereits beim Startmenü machen sich Parallelen zu Tropico 4 bemerkbar, was kein Wunder ist, da beide Games von Haemimont entwickelt wurden. Da drängt sich einem ein Vergleich der zwei Titel auf.

Omerta_City_of_Gangsters_11Und wirklich wird neXGam in den nächsten Zeilen die Zwei gegenüberstellen. Es stellt sich also die Frage, welches das bessere Strategie-Spiel ist.

Die Geschichte:
Ohne Story kein Game, soviel ist klar. Eine Story verknüpft die verschiedenen Elemente des Gameplays miteinander. Es gibt dem Geschehen einen Sinn.

Bei Tropico 4 spielst du einen südamerikanischen Diktator, der sich an die Macht und Kontrolle über ein Eiland putschte und jetzt versuchen musst, zu Wohlstand und Ruhm zu kommen. Schafftest du es auf einer Insel, geht es anschließend gleich mit der Nächsten weiter. Dabei wird die Geschichte mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert. Namen wie Anna Nass oder die karikaturistisch gezeichneten Porträts unterstützen diesen Eindruck.

Omerta ist da wesentlich ernster. Man spielt einen Mafia-Boss, der von ganz unten anfängt, bis er am Ende die gesamte Stadt kontrolliert. Humor ist in diesem Spiel nicht präsent, was man auch anhand der Porträts bemerkt, die realistisch gestaltet sind.

Omerta_City_of_Gangsters_16Vorteil: Unentschieden. Je nach persönlicher Vorliebe kann man sich für Tropico 4 oder Omerta oder beide Games entscheiden.

Das Gameplay:
Vorab ist eines klar: Bei beiden Spielen geht es darum, Geld anzuhäufen. Dabei stehen einen natürlich verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Bei Tropico 4 liegt der Fokus auf dem Handel. Du kannst die verschiedensten Rohstoffe anpflanzen oder abbauen und daraus diverse Sachen fabrizieren. Ebenso gilt es unterschiedliche Missionen zu erfüllen, wie beispielsweise eine bestimmte Menge an Alkoholika herzustellen. Des Weiteren musst du einen Blick auf das Geld haben und gut wirtschaften. Nicht, dass man eines Tages auf einmal auf dem Trockenen sitzt, weil keine Kohle mehr in der Kasse ist. Auch gilt es auf verschiedene Bevölkerungsgruppen Rücksicht zu nehmen, die sich untereinander nicht wohl gesonnen sind.

Omerta ist da wesentlich einfacher gestrickt. Hierbei musst du ebenfalls selbstverständlich Geld scheffeln und unterschiedliche Aufträge erfüllen. Doch ein so komplexes Wirtschaftssystem wie bei Tropico 4 ist nicht vorhanden. Das heißt, man eröffnet beispielsweise ein Flüsterlokal und eine Schnappsbrennerei. Hier muss man zweimal Cash ausgeben. Einmal, um die Lokalität aufzukaufen, und ein anderes Mal, um das Geschäft zu eröffnen. Der laufende Betrieb verursacht keine Kosten, sondern spült vielmehr schmutziges Geld in die Kassen oder versorgt dich mit Waren, die du verkaufen kannst. Nur deine Gang muss regelmäßig bezahlt werden. Ebenso musst du auch auf niemanden Rücksicht nehmen. Die verschiedenen Gangster-Bosse sind erstaunlich handzahm und verlangen von dir nur, dass du unterschiedliche Aufgaben für sie erfüllst.

Omerta_City_of_Gangsters_22Vorteil: Tropico 4. Das Spiel bietet deutlich mehr Abwechslung und ist auf Grund des Wirtschaftssystems auch höchst komplex und herausfordernd. Das fehlt bei Omerta. Und wenn es gegen Ende einer Mission einfach nur heißt, eine bestimmte Summe zu scheffeln, langweilt dies schnell.

Lebendigkeit der Spielewelt:
Menschen wuseln durch die Straße, Autos fahren umher und das Wetter wechselt sich ab. Wie realistisch wirken die Spiele?

In Tropico 4 kannst du wirklich auf jeden einzelnen Passanten klicken und dort unter anderem seine Sorgen, Nöte und Gruppierung erfahren. Ebenso darst du herausfinden, wer seine Eltern sind und was die Person arbeitet. Aber auch das Wetter sorgt für Stimmung. Regen und Sonnenschwein wechseln sich ab, und Katastrophen suchen dein Eiland heim.

Omerta_City_of_Gangsters_27Dies fehlt bei Omerta. Das Spiel wirkt im Vergleich zu Tropico gesichtsloser. Zwar sind auch hier die Straßen bevölkert. Doch die Passanten bleiben gestaltlose Figuren, die zwar bei Regen die Schirme öffnen. Abgesehen davon kann man nichts Näheres über sie erfahren. Sie tauchen auf und verschwinden. Ebenso sind die verschiedenen Wetter-Verhältnisse nur schmückendes Beiwerk ohne Einfluss auf das Spielgeschehen.

Vorteil: Tropico 4. Hier wirkt die Spielewelt einfach lebendiger.

Action:
Es knallt und kracht an allen Ecken und Kanten. Wie sieht es mit der Action aus?

Omerta_City_of_Gangsters_33Bei Tropico 4 ist sie nicht vorhanden. Selbst wenn ein Volksaufstand droht, greift man nicht persönlich ins Spiel ein, sondern gibt einen entsprechenden Befehl an die Ordnungskräfte. Also ganz der Diktator, der von seinen Untertanen nur Gehorsam verlangt.

Bei Omerta kommt es regelmäßig zu Sequenzen, die in ihrer Machart an XCom erinnern. Sprich, du befindest dich in einem eng abgegrenzten Areal und musst dort alle Gegner eliminieren. Allerdings herrscht hier bald Tristesse. Missionen, wie beispielsweise einen Mitstreiter zu befreien, sind zwar eine nette Beigabe. Trotzdem muss man zur Beendigung des Spielabschnitts immer alle Feinde töten. Und auch die Darstellung der Action wirkt nicht überzeugend, da dramatische Cuts wie XCom nicht vorhanden sind.

Vorteil: Omerta, aber eben nur, weil dieses Spielelement bei Tropico 4 nicht vorkommt. Und die Präsentation wirkt im Gangster-Spiel nicht hinreichend.

Omerta_City_of_Gangsters_41Grafik und Sound:
Was wäre ein Spiel, ohne eine Darstellung, die einem den Kiefer runterklappen lässt? Und natürlich muss auch die Mucke stimmen.

Tropico 4 präsentierte sich ordentlich. Südamerikanische Rhythmen unterbrochen von Radiointerviews prägen die Atmosphäre. Nur leider wiederholt sich die Musik stark, und die Details in der Darstellung laden nach.

Bei Omerta hört man hingegen typische Big Band-Melodien der 20er und 30er Jahre. Im Prinzip klingen diese nicht schlecht. Trotzdem ist man schnell versucht, den Ton auszuschalten. Denn die Stücke werden wie abgehakt abgespielt. Wie bei einem Plattenspieler. Man hat den Eindruck, dass die Nadel für einen kurzen Moment stecken bleibt, die Wiedergabe stottert, sich fängt, weitermacht und erneut steckenbleibt. Und das wiederholt sich die ganze Zeit. Das nervt und tötet jeglichen Spielspaß. Aber auch die Grafik überzeugt nicht. Wenn man durch den aktuellen Stadtteil fährt, gibt es heftiges Tearing. Hier wurde deutlich geschlampt, weil so etwas nicht sein muss.

Vorteil: Trotz der Schwächen von Tropico 4 hat eben jenes Spiel die Oberhand. Es hat seine Fehler, doch die fallen nicht so herb aus, wie bei Omerta.

Und damit steht es 2:4 für Omerta. Will man also ein gutes Strategiespiel für die Konsolen besitzen, empfiehlt es sich ergo zu Tropico 4 greifen.




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Forum
  • von Civilisation:

    Phill XVII schrieb: EDIT: Aus dem Titel sollte mal Ps3 rausgestrichen werden da nicht existent. Wird gemacht....

  • von Phill XVII:

    Dem Test kann ich fast 100% zustimmen muss aber sagen das die Taktik Action Sequenzen für mich doch überwiegen. Bin halt nicht der Mensch der sich nur Stundenlang mit reinen Management rumschlagen will, deshalb sind die Schießerein echt ne schöne Abwechslung. EDIT: Aus dem Titel sollte mal Ps3...

  • von Civilisation:

    Omerta: City of Gangsters: Ein Vergleich Omerta bezeichnet die mafiöse Schweigepflicht. Kein Mitglied der Organisation soll je ein Wort über den inneren Ablauf an äußere verraten. Der Begriff ist daher das Synonym für die Unterwelt an sich geworden, und deshalb die perfekte...

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