Road not Taken - Lasst uns die Kinder retten! im Test

Wenn es ein Merkmal dieser bislang noch so jungen Konsolengeneration gibt, das plattformübergreifend gilt, dann sind es die verstärkten Bemühungen seitens Nintendo, Microsoft und Sony um Independentspiele. Besonders Sony sticht dabei hervor, da sie im Rahmen ihres PS Plus-Angebots eben nicht nur AAA-, sondern auch kleinere Titel zum Herunterladen anbieten. Dadurch werden diese Games natürlich besonders hervorgehoben. Wie zum Beispiel »Road not Taken«.

Entwickelt wurde das Spiel von Spryfox. Es ist der erste Titel, den das in Seattle sitzende Studio für eine Konsole herausbrachte. Alle vorherigen Games erschienen entweder für Computer oder Smartphones und Tablets. Dabei ist das Interessante, das »Road not Taken« bislang, abgesehen von der PS4, nur für PC und Mac herausgekommen ist.

Deine Spielfigur ist eine vermummte, kleine Figur. Im Grunde genommen müsste sie tot sein, da sie bei einem Schneesturm das Bewusstsein verlor. Doch eine merkwürdige, blaue Flamme hält sie am Leben. Zufälligerweise stolpert der Protagonist dann über eine kleine Stadt, deren Bürgermeister jemanden sucht, der die im Wald verschollenen Kinder rettet. Und du bist dafür natürlich die erste Wahl.

»Road not Taken« präsentiert sich als ein graphisch durchaus ansehnliches Spiel, das eine Mixtur aus einem Dungeon-Crawler und einem Puzzlespiel darstellt, garniert mit einigen sozialen Elementen. Und nein, damit ist nicht Facebook und Co. gemeint!

Im Prinzip läuft das Spiel immer wie folgt ab: Du fängst in der Stadt an, versuchst dich mit einigen umherlaufenden Bürgern zu befreunden, was dir Boni gibt (z. B. besondere Gegenstände), ehe du dich in den Forst begibst. Dort heißt es, Kinder retten, die während des Sammelns durch einen Sturm verloren gegangen sind.

Das ist jedoch alles andere als einfach. Denn der Wald ist in unterschiedlich viele 8 mal 8 Felder aufgeteilt, wobei der Zugang zu den verschiedenen Arealen versperrt ist. Und um diesen freizukriegen, musst du eine vorgegebene Anzahl an Objekten zusammenstellen. Das Problem ist, dass es dich jedes Mal die Energie deiner Flamme kostet, wenn du einen solchen Gegenstand aufnimmst und dich bewegst. Und geht diese auf Null, bist du tot und darfst als dein Nachfolger von vorne anfangen.

Und wie umgeht man dieses Problem? In dem man die Objekte wirft. Du kannst in alle vier Himmelsrichtungen werfen. Doch dabei offenbart sich eine weitere Schwierigkeit. Denn die Karte ist nicht leer! Es sind noch jede Menge andere Dinge vorhanden, die den Weg blockieren können.

Und da kommt das Knobeln ins Spiel. Denn man kann die Gegenstände miteinander kombinieren. Drei Äxte und ein Baum ergeben Kleinholz. Dreimal Kleinholz ergibt ein Lagerfeuer, dass das Areal, in dem du dich befindest, so aufwärmt, so dass du keine Energie mehr verlierst, wenn du Dinge bewegst.

Bis zu 200 Objekte sind im Spiel eingebaut. Und teilweise haben Gegenstände 10 bis 20 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Die alle zu finden, wird seine Zeit brauchen. Doch dank eines praktischen Büchleins lassen sie sich jederzeit nachschlagen.

Allerdings hat das Spiel ein massives Problem! Es wird zu schnell zu herausfordernd. Bereits ab dem vierten Jahr steigt der Schwierigkeitsgrad enorm an. Dann hat man es mit Blumen zu tun, die sich so schnell vermehren, dass sie innerhalb kürzester Zeit ein  gesamtes Areal zusperren. Dann hat man es mit jeder Menge Feinde zu tun, die dich angreifen. In dieser Situation muss man die Kombinationsmöglichkeiten perfekt beherrschen und auswendig können, was jedoch nur wenige erreichen werden.

Am Ende ist »Road not Taken« ein nettes Independentspiel. Aber es gibt deutlich bessere Titel auf der PS4, wie zum Beispiel »Stick it to the Man«. Von daher würde ich nur dann zugreifen, wenn man vor der Herausforderung nicht zurückschreckt.