The Amazing Spider-Man im Test

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Er ist spektakulär. Er ist sensationell. Er ist erstaunlich. Aber vor allem ist er fantastisch, amazing! Er ist Peter Parker, er ist Spider-Man und er ist einer der populärsten Superhelden überhaupt. Und mit „The Amazing Spider-Man“ erlebt er ein neues Konsolen-Abenteuer.

The_Amazing_Spider-Man_11„Mit großer Kraft kommt große Verantwortung“. Dieser Ausspruch steht sinnbildlich für Marvels bekannten Spinnenmann. Die Figur ist eines der berühmtesten Aushängeschilder des amerikanischen Comic-Verlages und erlebte im Laufe seiner Karriere viele Abenteuer in anderen Medien. Nicht zuletzt dank der Sam Raimi-Trilogie des letzten Jahrzehnts sind auch seine Leinwandabenteuer ein Garant für Unterhaltung. Doch nach Spider-Man 3 war diese Ära vorbei.

Da sich allerdings mit diesen Filmen jede Menge Kohle verdienen ließ, war schon bald klar, dass es einen neuen Kinofilm geben würde. Dieser würde jedoch mit den vorherigen Streifen nichts zu tun haben. Im Gegenteil: Er würde die Geschichte von Peter Parker von neuem erzählen, mit neuen Gesichtern, neuen Schauspielern. Andrew Garfield wurde Peter Parker, Emma Stone seine Freundin und Liebe Gwen Stacy und die Rolle von Dr. Curt Connors, der bald zur Echse wurde, übernahm Rhys Ifans.

Schon fast absehbar war, dass auch ein Videospiel zum Kinofilm erscheinen würde. Da Softwareadaptionen zu Leinwandabenteuern verdientermaßen einen schlechten Ruf genießen, war die Erwartungshaltung dementsprechend sehr niedrig. Und so lag das Spiel lange Zeit in der Redaktion herum, bis sich endlich jemand dem Titel erbarmte, nämlich der Schreiber dieses Tests.

The_Amazing_Spider-Man_16Mit der Erwartung, Grütze zu spielen, wurde also The Amazing Spider-Man in die Konsole getan. Doch bereits die ersten Minuten sorgten dafür, dass man diese Meinung schnell revidieren musste. Das Spiel war nicht schlecht, es war sogar sehr gut, wenn auch keine Weltklasse.

Was dem Game gut gelang, war es, mir das Gefühl zu geben, wirklich Spider-Man zu sein. Die Bewegungen, die Animationen und die verschiedenen Moves… Alles sah nach der bekannten Comicfigur aus. Allerdings.. Eine Sache war da, die mich irritierte. Wieso musste ich während das Zockens ständig an Batman: Arkham City denken, welches ich ebenfalls für neXGam rezensierte?

Die Antwort war simpel. Die Macher orientierten sich bei der Entwicklung sehr stark an diesem Klassiker. Dies gestand Dee Brown, der Kopf des Entwicklungsstudios Beenox, auch freimütig in einem Interview. Doch war das eine gute Entscheidung? Darauf gehe ich später genauer ein.

The_Amazing_Spider-Man_2Die Story des Spiels ist nach dem Kinofilm einzuordnen. Curt Connors sitzt in einer Irrenanstalt ein, als ihn Spider-Man besucht. Dieser erzählt ihm, dass Oscorp seine Experimente mit den Artenkreuzungen weiter fortführte. Der neue wissenschaftliche Leiter Alistair Smythe, ein Experte auf dem Gebiet der Robotik und Nanotechnologie, will diese Wesen eliminieren. Doch dann können die Kreaturen ausbrechen und dabei eine Epidemie verbreiten. Die einzige Hoffnung von Peter Parker ist jetzt der inhaftierte Wissenschaftler und so bricht er ihn aus dem Gefängnis aus. Die Zeit drängt, denn die Zahl der Infizierten steigt. Und Dr. Symthes Gegenmaßnahmen sind für die Stadt zu radikal. Dabei wird auch Spider-Man ins Visier genommen. Kann jener noch rechtzeitig Manhattan retten?

Für ein Spiel zum Film ist The Amazing Spider-Man beeindruckend geworden. Es gelingt den Entwicklern problemlos, dem Spieler das Gefühl zu vermitteln, dass man wirklich Spider-Man ist, und nicht nur irgendeine Figur, die zufälligerweise dasselbe Kostüm trägt. Das fängt schon mit der Fortbewegungsweise an. Der Spinnenmann schwingt sich durch die Lüfte und nimmt dabei Posen ein, die Kinogängern und Comiclesern bekannt vorkommen. Auch seine Fähigkeit, sich an jeder Oberfläche festhalten zu können, wurde adäquat umgesetzt. Und so schwingt man sich quer durch Manhattan, immer auf der Suche nach einer neue Aufgabe.

The_Amazing_Spider-Man_17Die Insel ist frei zugänglich. Man kann überall hin schwingen, was man auch tun sollte. Denn es erwarten einen neben der Hauptaufgabe massenhaft Nebenmissionen. Mal gilt es, besondere Herausforderungen zu schaffen, ein anderes Mal, Infizierte in mobile Notfalllager zu bringen, Kriminelle zu schnappen oder eine Fotoreportage zu machen. Es gibt viel zu sehen und zu erleben.

Allerdings muss man bemängeln, dass die einzelnen Nebenaufgaben in sich wenig abwechslungsreich oder herausfordernd geworden sind. Zum einen gleichen sich die Missionen wie ein Ei dem anderen. Spätestens, wenn man den zehnten infizierten Passanten zum Hospital bringt, macht sich Routine und eine gewisse Langeweile breit. Auch würde man sich wünschen, dass der Schwierigkeitsgrad höher angesiedelt ist. Denn besonders bei diesen kleineren Aufgaben ist es schier unmöglich zu scheitern.

Immerhin ließen sich die Entwickler es nicht nehmen, einen starken Comic-Bezug in das Spiel einzubauen. Einerseits ist es möglich, frei herumliegende- und fliegende Comicseiten einzusammeln, um Comichefte freizuschalten, wie zum Beispiel Amazing Fantasy #15, der Erstauftritt von Spider-Man. Andererseits gibt es viele Anspielungen auf bekannte Gegenspieler des maskierten Helden. Vor allem in den Fotomissionen trifft man auf Hinweise, dass auch bekannte Schurken wie Sandman oder Mr. Negative in dem Filmuniversum existieren. Von Feinden wie beispielsweise Rhino oder Vermin, die die Bossgegner sind, ganz zu schweigen.

The_Amazing_Spider-Man_20Die Hauptmissionen wissen zu gefallen. Denn im Gegensatz zu den Nebenaufgaben sind sie abwechslungsreich. Mal muss man sich ins Oscorp-Labor einschleichen, ein anderes Mal in der Kanalisation nach Vermin suchen und ihm eine Blutprobe entnehmen. Auch kann es hier schon mal vorkommen, dass man stirbt. Doch keine Sorge, dies ist nicht gleich bedeutend mit dem Game-Over, sondern man wird am nächsten Rücksetzpunkt wiederbelebt. Allerdings muss man ebenso bemängeln, dass sie insgesamt gesehen keine richtige Herausforderung darstellen. Denn ganz im Gegenteil: Ohne sich großartig anzustrengen ist man nach 12 Stunden durch, alle Nebenmissionen mit eingerechnet. Besonders der letzte Punkt sorgt dafür, dass der Wiederspielbarkeitswert eher gering ausfällt.

Das „The Amazing Spider-Man“ sich stark an Batman: Arkham City orientiert, wird besonders bei den Kampfbegegnungen deutlich. Die Art und Weise, wie der Spinnenmann bei den Feindbegegnungen gesteuert wird, erinnert stark an den Freeflow Combat aus dem Konkurrenz-Titel. Wobei die Fledermaus eindeutig variantenreicher und herausfordernder kämpft, als der Marvel Superheld. Ebenso gibt es auch Szenen, in denen du bewaffnete Gegner ausschalten musst, möglichst ohne erwischt zu werden.

The_Amazing_Spider-Man_8Einerseits machen diese Passagen natürlich Spaß. Aber andererseits wirkt es stellenweise viel zu sehr 1:1 von Arkham City kopiert, ohne wirklich dessen Brillanz zu erreichen. Hier hätte man sich mehr Mut seitens der Entwickler gewünscht, etwas Eigenständiges zu erschaffen.

Die Musik wurde mitreißend gestaltet. Die Klänge gehen einem sofort ins Mark und Bein über, und unterstreichen das Geschehen am Bildschirm adäquat. Auch die Synchro-Sprecher machen einen super Job. Die deutschen Sprecher liefern eine Arbeit ab, an der sich zukünftig andere Videospiele messen müssen.

Der graphische Eindruck ist zwiespältig. Insgesamt gesehen ist The Amazing Spider-Man visuell beeindruckend. Die Animationen sind flüssig und die Level sind wunderschön gestaltet. Doch beim Schwingen durch die Stadt gibt es stellenweise ein leichtes Tearing und bei einigen Objekten tauchen die Details verspätet auf.




Götz meint:

Götz

Es ist schön, sich zu irren. Bevor ich The Amazing Spider-Man startete, lautete meine Erwartung, dass es wie üblich ein Schnellschuss seitens Activision sein würde, das obligatorische Klischee. Wie angenehm war ich überrascht, als ich herausfand, dass das Spiel Spass machte! Die Entwickler schneiderten dem Kinohelden eine gute Story auf den Leib, gaben ihm zahlreiche Missionen mit bei und schmückten das Erlebnis mit vielen Anspielungen auf den Comic-Kosmos der Figur. Allerdings wiederholen sich die Nebenmissionen schon bald sehr stark und das Kampfsystem ist sehr deutlich von Batman: Arkham City entlehnt. Dafür überzeugt die Musik und die Sprachausgabe. Die Graphik ist gut, solange man nicht auf das Tearing und die aufploppenden Details beim Netzschwingen achtet. Insgesamt ein gelungenes Abenteuer.

Positiv

  • Gelungenes Spiel zum Film
  • Viele Aufgaben
  • Vermittelt das Gefühl Spider-Man zu steuern

Negativ

  • Orientiert sich zu sehr an Batman: Arkham City
  • Nebenmissionen abwechslungsarm
  • Tearing und aufploppende Details beim Netzschwingen
Userwertung
6.85 4 Stimmen
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Forum
  • von Mistercinema:

    Update in Sachen Spidy. Der akrobatische Haudegen legt alsbald auch auf Wii U los, natürlich inklusive einiger "exklusiver" Neuerungen: ---------------------------------------------- München – 15. Februar 2013 – Activision Publishing, Inc., eine hundertprozentige...

  • von Civilisation:

    @Crewmate Nur, dass das Spiel nicht auf den Cartoons basiert. Ich weiß jetzt allerdings auch nicht, wie es im Film war, da ich den nicht gesehen habe. @Dragon Spider-Man 2 und Ultimate Spider-Man habe ich bis heute nie gespielt, daher kann ich das nicht beurteilen....

  • von Dragon:

    Das Kampfsystem von Batman Arkham City/Asylum ist für mich dafür wiederum aus Spider-Man 2 und Ultimate Spider-Man geklaut. Bei der anderen Sache kann ich nur dem Crewmate zustimmen.

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The Amazing Spider-Man Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2012-06-29
Vermarkter Activision
Wertung 8
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neXGam YouTube Channel
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