MUD im Test

Das italienische Entwicklerstudio Milestone ist ja im Racinggenre längst kein unbekannter mehr. Haben sie ja schon viele Erfahrungen mit Motorsportsimulationen sammeln können. Ob anfängliche MotoGP Teile für Capcom oder später mit WRC und SBK Superbike unter dem Black Bean Banner. Diese Games hatten auf jeden Fall eines gemeinsam: einen hohen Simulationsgehalt. Dennoch schaffte man stets die Gratwanderung zwischen Realismus und Spielspaß. Woran es oft scheiterte, war an der Präsentation, da man bei der Optik oft mit der Konkurrenz nicht mithalten konnte. Deshalb geht man bei MUD einen völlig anderen Weg. Bereits nach dem Einlegen der Disc ist man erstaunt. Die Menüs sind allesamt im Comicstil gehalten und mit druckvollen Rocksongs unterlegt.

Im Hauptmenü bieten sich drei Spielbereiche an. Der offizielle Modus, die World Tour und der Multiplayerbereich. Wie man es von Milestone bereits gewohnt ist, findet man im offiziellen Modus sämtliche Originalstrecken der FIM MX1 und MX2 Serie samt Originalfahrern und Sponsoren. Hier können nach Herzenslust Einzelrennen und ganze Meisterschaften gefahren werden. Ob man nun die echte Reihenfolge der Rennen wählt oder selbst ein Turnier zusammenstellt, bleibt jedem Selbst überlassen. Auch die Länge eines Rennens lässt sich beliebig einstellen. Man orientiert sich an den realen Gegebenheiten, so dass man ein gewisses Zeitlimit fährt und zwei zusätzliche Runden absolvieren muss.

Die World Tour stellt dabei eine Art Storymodus dar, bei dem ihr mit einem Charakter beginnt und diesen durch verschiedene Rennen begleitet. Nicht nur in klassischen Rundenrennen könnt ihr euch beweisen, sondern auch Checkpoint- und Ausscheidungsrennen stehen hier zur Verfügung, um etwas Abwechslung mit reinzubringen. Um neue Wettbewerbe freizuschalten, benötigt man jedoch das nötige Kleingeld, dass man durch hohe Platzierungen verdient. Geld wird aber an allen Ecken gebraucht, beispielsweise um zusätzliche Tricks zu erlernen oder genauso um seinen Charakter aufzuwerten. Diese haben vier verschiedene Eigenschaften wie Ausdauer oder Kraft, die euer Fahrverhalten beeinflussen.

Im Verlauf der Rennen ist die nötige Technik entscheidend. So ist der Scrub, das wichtigste Manöver um hohe Platzierungen zu erreichen. Damit bezeichnet man das Anwinkeln der Motocrossmaschine während eines Sprungs, so dass es nahezu horizontal in der Luft ist und möglichst wenig Luftwiderstand besitzt, um den Sprung nicht zu abzubremsen. Dies mag jetzt reichlich kompliziert klingen, im Spiel selbst wird das auf einen längeren Druck auf eine Taste erledigt. Auch sonst hat man versucht, die Steuerung denkbar simpel zu gestalten, was Genrefans etwas sauer aufstoßen könnte. Man hat weder eine Kupplung, noch kann man sich manuell in eine Kurve legen. Techniken, die man aus der MX vs ATV Serie bereits kennt. Stattdessen hat man dem Spiel eine deutliche Arcadenote verpasst. So könnt ihr während des Countdowns zu Beginn einen Blitzstart hinlegen, sofern ihr zum richtigen Zeitpunkt die Bremse loslasst. Auch der Energy Drink liefert euch einen kurzzeitigen Adrenalin- bzw. Geschwindigkeitsschub, wenn ihr diesen in einem Lauf trinkt. Dies basiert allerdings auf wahren Tatsachen, da die Fahrer während eines Rennens auf ihrem Rücken ein Paket mit einer gewissen Menge Energy Drink parat haben, um zu Kräften zu kommen.

Besonders stolz ist man bei Milestone auf ihre eigens geschriebene Spielengine inklusive Terraforming. Das heißt, dass ihr einen bleibenden Eindruck im Matsch hinterlasst, die das Fahren in den weiteren Runden beeinflusst. So ist kein Rennen wie das andere. Die druckvollen Rocksongs machen zwar Laune, allerdings hätte man dem Soundtrack ruhig mehr Songs spendieren können, da sich diese recht schnell wiederholen. Spannend werden so die Onlinerennen, die ihr gegen bis zu 16 Konkurrenten bestreitet. Die Lobby sollte hier schon aus den vorherigen Spielen bekannt sein und ist selbsterklärend. Im Test kam es kaum zu Lags und auch sonst lief alles flott. Schade ist nur, dass hier rüpelhaftes Fahren oftmals belohnt wird. So sind meist die angerempelten gestürzt und nicht die Rempler. Ich hoffe hier wird noch nachgebessert.