Dragon Ball Z: Ultimate Tenkaichi im Test

Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich mich mit einen Freunden jeden Nachmittag getroffen habe, um gemeinsam Dragon Ball Z zu gucken. Son-Gokus Abenteuer und seine Suche nach den sieben Drachenkugeln stellten das Highlight im Nachmittagsprogramm von RTL2 dar. Leider gab es zu der Zeit keine Videospielumsetzung des Anime. (Japanische) Importe auf SNES und PSX, wie z. B. Dragon Ball Z: Hyper Dimension, waren seinerzeit einfach zu teuer für uns arme Schüler. Doch dann passierte es: Dragon Ball Z Budokai erschien auf PS2 und Gamecube. Was haben wir uns damals gefreut ... nur, um letztendlich ein durchschnittliches Fighting Game in Händen zu halten. Gespielt wurde es trotzdem, für beinharte DBZ Fans gar keine Frage. Und dann kam sie, die Welle der DBZ-Spiele: Budokai 2 und 3, Legends, Tenkaichi und wie sie alle heißen. Die Namen änderten sich zwar, das durchschnittliche Spielprinzip war aber allgegenwärtig. Wir spielten sie jedoch alle.

Mit der Zeit brach der Anime Boom aus. Im Free-TV, wie auf den Konsolen und Handhelds wurden Naruto, One Piece, Bleach u.a. Serien immer beliebter. Dragon Ball schien in Vergessenheit zu geraten. Nur auf den Heimkonsolen lieferte Namco Bandai noch fleißig Ableger - bis heute. Im Videospiel Sektor ist die Konkurrenz in Form von Naruto nicht nur spielerisch weiter vorangeschritten, sondern auch optisch entfesselt das Spiel ein Feuerwerk, das fast nicht mehr von der TV-Serie unterschieden werden kann. Und Dragon Ball? Es schwimmt weiterhin im Strom des Durchschnitts mit, bemüht sich immer wieder, etwas Frisches zu bieten und versagt aufs Neue. Nun, zumindest macht Ultimate Tenkaichi grafisch einiges her. Wie der Ninja-Kollege sieht das aktuelle Prügelgame um Son-Goku und Co. sehr ansprechend aus und verkörpert gekonnt den Charme der Serie. Es knallt im Sekundentakt, Effekte füllen den ganzen Bildschirm, die Charaktere sehen den Serienvorbildern ungemein ähnlich und - richtig cool - die Umgebung lässt sich zerstören. Erinnert ihr euch, wie es bei DBZ zuging? Als Kamehamehas und Todesspiralen die Erde umgruben und Gokus Genkidama ganze Landstriche zerstörte? Genau das könnt ihr nun bei Ultimate Tenkaichi virtuell erleben. Klasse!

Optisch also lecker und mit DBZ-typischem Highspeed Gekloppe haut euch das Spiel, welches in Japan übrigens Ultimate Blast heißt, wirklich vom Hocker. In den ersten Spielminuten dachte ich, dass wir endlich eine würdige Dragon-Ball Umsetzung bekamen. Ich habe mich getäuscht ...

Woran das liegt, fragt ihr euch? Dragon Ball Z Ultimate Tenkaichi ist mehr Glücks- als Kampfspiel. Das trifft‘s am Besten. In vorangegangenen Spielen wie Raging Blast 2 (Xbox360/PS3), oder aber Tenkaichi 3 (Wii) musstet ihr, wie in jedem vernünftigen Fighting Game, Kombos per Tastenkombination auslösen. Dazu kommen Blocks, Konter und Finishing Moves, um euren Feind zu besiegen. All das vewarf man bei Ultimate Tenkaichi. Zwar startet ihr eine Kombo immer noch per Knopfdruck (X für leichte Schläge und Tritte, Y für harte), dann reißt der Spielfluss aber komplett ab und ihr bekommt eine Zeitlupensequenz zu sehen. Zwei Symbole werden eingeblendet. Ihr müsst euch entscheiden, welches Symbol ihr per Druck auf den zugewiesenen Button wählt. Auch der Gegner muss wählen. Drücken beide auf verschiedene Knöpfe, gelingt eurem Charakter eine verheerende Chain-Kombo, die ihr per Quicktime Event weiterführt. Sollten beide Parteien das Gleiche gewählt haben, kontert der Gegner und ihr könnt wie wild auf die Knöpfe hämmern, um euch zu verteidigen. So verkommt das komplette Spiel zu einem reinen "Drücke X um Kombo zu starten und hoffe, dass der Gegner in nachfolgender Sequenz nicht den gleichen Knopf drückt"-Gewussel, was a) nichts in einem Fighting Spiel zu suchen hat und b) den Spielfluss ungemein stört und zur Folge hat, dass ihr das Spiel nach max. 3 Kämpfen zur Hölle schickt.

Da nützen auch die vielen spielbaren Charaktere nichts, ebenso wenig wie der Story Modus, in dem ihr euch vom Kampf gegen Raditz bis zum Gegenüberstehen mit Boo durch alle Schlüsselszenen der Serie kloppt. Hin und wieder werdet ihr mit tollen originalen Serienausschnitten belohnt, die zudem überarbeitet wurden. Allzu oft treiben aber kleine Ingame Sequenzen oder textgefütterte Abschnitte die Story voran. Neu ist übrigens der Legenden Modus, wo ihr euch einen eigenen Charakter bastelt und ihn in ein paralleles DBZ Universum schickt, um dort gegen allerlei Schergen anzutreten. Mit der Zeit lernt euer Charakter neue Moves und wird stärker. Für Fans eine wirkliche Zugabe. Aber was wollen wir mit Modi- und Optionsvielfalt, wenn das Kampfgeschehen zur reinen Glückssache degradiert wurde und somit der Spielspaß gegen Null geht?? Online oder lokal gegen einen Mitspieler ist es nicht anders. Besser, ihr dreht euch von eurem Gegenspieler weg, wenn ihr an einer Konsole zockt, damit dieser nicht sieht, welchen Knopf ihr drückt. Sonst zieht ihr den Kürzeren. Online braucht man seinen Controller nicht verstecken, Prinzip bleibt aber (leider) das gleiche.