Godzilla im Test

PlayStation3

Mit dem 2007er Godzilla Unleashed für Wii und PS2, erschien das letzte Videospiel um Tohos legendäres Riesenmonstrum vor fast 10 Jahren. Ein Grund scheint dessen ausgedehnte Filmpause gewesen zu sein, denn passend zum zweiten amerikanischen Anlauf einer Kinodaption 2014, wurde im selben Jahr ein brandneuer Titel für die PS3 veröffentlicht.

 

1Godzilla für die PS3 orientiert sich spielerisch an einigen älteren Ausflügen Godzillas in die Welt der Videospiele. Im Gegensatz zu Unleashed schlägt es jedoch nicht in die Kerbe eines Versus-Fighters, sondern fußt im weitesten Sinne auf Godzillas ersten Konsolenauftritt auf dem NES. Unter Beschuss kleinerer Gegner durchquerte man dort Level, bis ihr mit einem ebenbürtigen Riesenmonster (Kaiju) konfrontiert wurdet. Bereits Godzilla Generations für Segas Dreamcast überführte dieses Konzept in ein dreidimensionales Stadtgebiet, welches es dem Erdboden gleichzumachen galt. Mit Godzilla 2014 entstand somit ein Quasi-Nachfolger zu Generations. Zwar habt ihr nicht mehr das alleinige Ziel so viele Bauten innerhalb eines knappen Zeitlimits zu zerlegen wie möglich, was in Generations bei den großen Arealen nur bedingt Spaß gemacht hat, jedoch werdet ihr, während eurer Städtetour, für jedes zerstörte Objekt mit Extrapunkten belohnt, welche sich jedoch direkt in Form von Körperwachstum darstellt. Wer dabei keine längeren Pausen macht, darf sich über einen Multiplikator-Bonus freuen. Zwingend notwendig ist dies jedoch nicht. Stattdessen seid ihr angehalten, spezielle Generatoren zu zerlegen, was manches Mal unter einem Zeitlimit vollbracht werden muss. 2Ab und an werdet ihr, wie erwähnt, von einem gegnerischen Riesenmonster gestört. Erst in solchen Kämpfen wird auch das Militär zum Problem, da besonders konzentrierte Angriffe euch schon mal an der Flucht oder der Offensive hindern können. Dass die Städte bzw. die Areale nach dem Vorbild echter Bezirke aus Tokyo, Chiba oder Yokohama gestaltet wurden, versteht sich von selbst.
 
Die Steuerung präsentiert sich als recht ungewöhnlich. Anstatt euer Monstrum im Stil von Mario 64 direkt zu kontrollieren, verwendet man die Schulterknöpfe L1 und R1, um Godzilla sich nach links oder rechts drehen zu lassen. 3Mit dem Steuerkreuz bewegt ihr ihn hingehen nach vorne, hinten und lasst ihn seitlich gehen. Nach etwas Eingewöhnung funktioniert diese jedoch anstandslos, auch wenn die heute seltengewordene Ausrichtung der Steuerung auf den Protagonisten, statt der Perspektive der Kamera, erst wieder neu verinnerlicht werden muss.
 
Weiterhin können vier Grundaktionen ausgeführt werden. Mit X setzt Godzilla zu einem kurzen Sprint an, mit Kreis wird ein Gegner gegriffen, mit Viereck lässt er die Fäuste sprechen und mit Dreieck verströmt er den ikonischen Flammenatem. 
   
4Dies ist jedoch nur das Standardrepertoire. Mithilfe bestimmter Gegenstände können allerlei unterschiedlicher Angriffstechniken freigeschalten werde. Das beginnt bei einer 180-Grad-Drehung und einem Sprintangriff und hört bei einer Flug-Ramm-Attacke mit Flammenatem-Antrieb (Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster lässt grüßen) noch nicht auf. Erst mit einer gesunden Menge solcher Techniken, fühlt sich Godzilla richtig wehrhaft an. Zu Beginn ist euer Aktionsradius leider arg beschränkt, wobei man andererseits auch mehr Zeit bekommt, um sich mit der ungewöhnlichen Steuerung vertraut zu machen.
 
Passend zu seinen Ausmaßen, bewegt sich Godzilla eher langsam, jedoch weit weniger plump, als er es noch in Generations tat. Mithilfe einiger Extra-Moves könnt ihr Schritt für Schritt immer freier in viele Richtungen angreifen, so dass träges Umdrehen seltener notwendig ist.
 
Neben dem beschriebenen „Meister der Zerstörung“-Spielmodus gibt es weiterhin die simple „König der Kaiju“-Variante, in welchem ihr wie in einem Spielhallen-Kampfspiel nacheinander gegen immer stärkere Monster antretet. 
 
5Abgesehen vom Diorama-Modus, wo sich hübsche Szenarien mit freispielbaren Figuren und Kulissen aufbauen lassen, und einer kleinen Informationssammlung zu Filmen und Kaijus, war es das schon so langsam mit dem Spielumfang. „Meister der Zerstörung“ lädt jedoch durchaus zum mehrmaligen Spielen ein, immerhin fühlt sich Godzilla mit jeder weiteren Angriffstechnik zusehends mächtiger und agiler an. Auch kann man ihn in jedem Areal an bestimmten Punkten viermal filmen lassen, was u.a. zum hundertprozentigen Durchspielen notwendig ist. Da der König der Monster während seines Amoklaufs, je nach Effizienz, immer weiter an Größe gewinnt, seid ihr angehalten, möglichst schnell, möglichst viel Schaden anzurichten. Nur wer es innerhalb eines Durchlaufs von 50 auf mindestens 100 m schafft, bekommt das echte Ende zu Gesicht. Danach kann sich mancher vielleicht motivieren, per möglichst langer Score-Chain und der kompletten Zerstörung der Städte und des Militärs, ein maximales Wachstum zu erreichen und sich auf der Rangliste zu verewigen.
 
6Trotz der schönen Auswahl an feindlichen Monstern steht euch nur Godzilla selbst zur Auswahl (immerhin im „König der Kaiju“-Modus in zwei verschiedenen Varianten plus dem 2014er Godzilla). Alle anderen Kreaturen bleiben der CPU vorbehalten. Godzilla ist dabei stark an das Design der 90er Jahre Filme angelehnt, welches häufig als Typischstes angesehen wird. Beide sehen übrigens hervorragend aus. Ihrem filmischen Vorbild werden sie problemlos gerecht, was bisher in Spielen kaum erreicht wurde. Besonders ihre Animationen sind erstklassig und lassen den König der Monster lebendiger und gewaltiger wirken, als in so manchem Film.
 
Das gilt auch für einige der anderen Kaijus und Riesenroboter. Wie sie sich kraftstrotzend durch die Städte auf den Protagonisten zubewegen, kann durchaus beeindruckend aussehen.
 
7Die Grafik der Umgebung ist zweckmäßig. Hier gibt es keine Konkurrenz zur technischen Elite der Playstation 3, dennoch passt das Gesamtbild. Schade ist jedoch, dass die Bildrate nicht sonderlich stabil ist. Wird mal ein Gebäude zerstört, fällt sie praktisch immer. Auch rauchende Trümmer müssen bei Kameraschwenks manchmal nachgeladen werden. Noch detailliertere Zerstörungseffekte und imposantere Explosionen wären ebenfalls schön gewesen. Das größere Problem des Spiels stellt aber eh der geringe Umfang dar. Für die PS4-Version wurde an diesem Punkt maßgeblich gearbeitet. Diese ist jedoch eigentlich ein anderes Spiel und hieß in Japan Godzilla VS.
 
Hier noch ein Beispielvideo einer späteren Mission:


 

Andreas meint:

Andreas

Godzilla für die PS3 macht einiges richtig. Noch nie ließ sich ein Vertreter japanischer Riesenmonster so imposant über den Bildschirm bewegen. Noch nie wirkten Kämpfe unter ihnen so wuchtig. Nur leider erhaltet ihr wenig Spiel für euer Geld. Besonders, dass ihr nicht die Kontrolle über andere Kaijus übernehmen könnt, ist eine vertane Chance. Aber auch nur für die PS3-Version. Als Besitzer einer PS4 erhaltet ihr tatsächlich das „Add-On“ Godzilla VS, welches mehr zu bieten hat.

Positiv

  • Tolle Animationen und Modelle der Monster
  • Punkt-System über Körperwachstum lädt zum wiederholten Spielen ein
  • Originalgetreuer Soundtrack

Negativ

  • Instabile Bildrate
  • Geringer Spielumfang
  • Nur Godzilla (in zu wenigen Varianten) spielbar
Userwertung
5.92857 7 Stimmen
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Forum
  • von TopperHarley:

    Nein leider nicht. Bandai Namco hatte ein Rechtstreit, mit Kaijo Studios. Und mussten das Spiel Komplet Delisten, also vom Markt nehmen. Hier die Quelle falls du dir das Video selbst ansehen willst. ...

  • von Darkshine:

    Gibt's davon keine digitale Download Fassung?

  • von khaos:

    Hm... habe ich noch nichts von gehört. Schätze, dass die identisch sind. Du meinst den Viereck+Oben Angriff, oder? Der ist ja sehr nach oben gerichtet und auch gut geeignet gar Flugzeuge aus der Luft zu holen. Der Preis ist, dass man flache oder mittlere Gebäude schlechter trifft. Aber auch so...

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Godzilla Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz 720p
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2014-12-18
Vermarkter Namco Bandai
Wertung 6
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