Tekken Hybrid sieht attraktiv aus. Auf den ersten Blick. Das dreiteilige Paket kommt mit Tekken Tag Tournamend HD, dem Film Tekken: Blood Vengeance, sowie der Schnupperfassung des sehnlich erwarteten Sequels daher. Sobald der geneigte Spieler jedoch etwas Zeit investiert, weicht der anfängliche Glanz einer schalen, rauen Oberfläche. Aber der Reihe nach.
Wie bereits erwähnt, unterzog man das »Hauptspiel« einer Frischzellenkur. So scheint es zumindest. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass einzig sämtliche Texturen einer hochauflösenden Version weichen mussten. Weder mit weiteren technischen-, noch mit etwaigen spielerischen Updates darf sich der Wiederkehrer brüsten. Gut meinte es Vater Zeit jedoch mit des Klassikers Engine. Obgleich dem aktuellen Teil der Hauptserie unterlegen, spielt sich Tag Tournament auch nach 11 Jahren angenehm temporeich und flüssig.
Eins zu eins übernahm man ebenfalls die angebotenen Spielmodi. Wer sich nicht mehr erinnert, was die altehrwürdige PS2-Fassung in dieser Hinsicht vorzuweisen hatte, kann sein Gedächtnis hier auffrischen. Arcade, Survival, Time Trial. Ende. Einen Online-Modus, Missionen oder ähnlichen modernen Schnickschnack sucht ihr vergebens. Da kommen nostalgische Gefühle auf. Das überaus interessante Tekken Bowl schaffte es selbstverständlich ebenso in die Neuauflage. Im Gegensatz zum Gameplay alterte die grafische Komponente des Titels ungleich schlechter. Die Charaktermodelle wirken künstlich und steril - ja, schlichtweg langweilig. Selbiges gilt für die Hintergründe. Darüber können auch die knackigen Texturen nicht hinwegtäuschen. Und wenn man über Unzulänglichkeiten stolpert, die einem schon beim altehrwürdigen Original sauer aufstießen, wird umso klarer, dass unter der aufpolierten Oberfläche lediglich eben jenes schlummert. Mit einem echten Remake haben wir es hier nicht zu tun.
Verglichen mit anderen Neuauflagen, welche oftmals mit Online-Modus, Ranglisten und weiteren interessanten Features daherkommen, zeigt sich TTT HD halbherzig und uninspiriert. Jeder, der sich nicht Fan nennt oder seine Jugendzeit noch einmal aufleben lassen möchte, kann darauf verzichten. Bewahrt der Rest des Bundles eben jenes vor der Bedeutungslosigkeit? Das nächste Drittel der Kollektion bildet Tekken Tag Tournament 2 Prologue. Wie der Titel bereits andeutet, handelt es sich hierbei um eine erweiterte Demofassung des bald erscheinenden Sequels. Dem geneigten Zocker werden dabei ganze vier Probespiel-Recken kredenzt. Die Vermutung, dass die Wahl nicht zufällig auf Xiaoyu, Alisa, Devil Jin und Kazuya fiel, liegt nahe. Fungieren jene doch als Prota- beziehungsweise Antagonisten des beiliegenden Films.
Apropos: Tekken: Blood Vengeance, so der Titel des Werkes, komplettiert das Trio. Im Gegensatz zu den restlichen Zutaten der Hybrid-Suppe handelt es sich hierbei nicht um ein Kampfspiel, sondern um ein CG-Movie. Und dieses zeigt sich, ohne zu weit in die Filmkritik-Sparte abschweifen zu wollen, furchtbar. Die, zuweilen durchaus interessante, Hintergrundgeschichte der Tekken-Reihe gibt fraglos mehr als einen Schulmädchen-Schinken mit zwischenzeitlichen Kampfeinlagen her. Wenigstens technisch lässt der Streifen kaum Wünsche offen.
Was bietet Tekken Hybrid zusammengefasst? Ein uninspiriertes Remake ohne jegliche Extras. Eine Demoversion des Nachfolgers. Einen CG-Film, dessen einzig hervorstechendes Merkmal die beknackte Storyline darstellt. Mit anderen Worten: Wenig. Zu wenig für die UVP von satten 40€. Jedem, der sich nicht zur Spezies »Tekken-Fan« zählt, sei ein großer Bogen um diese Kollektion empfohlen. So klappt die Rückeroberung des Genrethrones nicht, Namco.