Online-Gaming, Bewegungssteuerung und Multimedia-Funktionen, in jeder Konsolengeneration hat es interessante Neuerungen gegeben. Doch egal was noch kommen wird, es ist unwahrscheinlich, dass sich Spiele noch mal innerhalb weniger Jahre so stark verändern wie in den Zeiten von PSone, Sega Saturn und Nintendo 64.
Sowohl das Gameplay als auch der Look jedes Genres hat sich in dieser goldenen Ära drastisch weiterentwickelt. Es war nicht nur die gesteigerte Power der Prozessoren, die uns bessere Racer bescherte als jemals zuvor. Auch die schicken neuen Controller, die plötzlich deutlich mehr Tasten hatten als ihre Vorgänger und dank Analog-Sticks eine viel genauere Steuerung ermöglichten, sorgten dafür, dass Rennspiele immer populärer wurden. Erstmals lohnte es sich, ein teures Lenkrad zu kaufen und mit Namcos legendärem NegCon-Controller konnten PSone-Besitzer millimetergenau durch knifflige Kurven navigieren.
Es gibt so viele hochkarätige Rennspiele für Sonys Konsolenerstling, dass es selbst geniale Games wie Toca World Touring Cars oder Wipeout nicht in unseren Countdown geschafft haben. Die Tatsache, dass viele der Serien, die auch heute noch die Herzen der Genrefans höher schlagen lassen, auf der 32-Bit-Maschine das Licht der Welt erblickten, ist ein klares Qualitätsmerkmal.
Platz 5: Crash Team Racing - Der Spaßmacher
Sonys halboffizielles Maskottchen Crash Bandicoot zeigte gemeinsam mit seinen engsten Freunden und Feinden, dass spaßige Kartrennen nicht ausschließlich auf Modulen zu finden sind. CTR bietet tatsächlich alles, was man sich von einem Spiel dieser Art wünscht: witzige Charaktere, jede Menge Strecken, die mit Extrawaffen gespickt sind und genügend Modi, um den Zocker für lange Zeit zu beschäftigen. Vor allem die Steuerung ist vorbildlich. Die Grundlagen sind einfach zu erlernen, aber um wirklich aus jeder Runde als Sieger hervorzugehen, bedarf es schon einer längeren Übungsphase. Nur wahren Meistern wird es irgendwann gelingen, in Kurven immer den Turbo auszulösen, da dies nur durch ein etwas kniffliges Manöver machbar ist. Der gelungene 4-Spieler-Modus macht aus CTR ein Partyspiel der Oberklasse.
Auch heute lohnt es sich, diesen Klassiker aus dem Schrank zu holen, wenn ein paar Freunde zu Besuch sind. Selbst allein macht das wilde Rennen immer noch Spaß und schlägt Mario Kart locker, was die Langzeitmotivation angeht. Alle Strecken dürfen mit verschiedenen Aufgabenstellungen in Angriff genommen werden und es dauert eine kleine Ewigkeit, bis jede Herausforderung gemeistert wurde. Besonders die Sonderlevels und Bosse sind nur schwer zu bezwingen. Als wäre das alles nicht genug, vermag auch die Technik zu begeistern. Starke Einbrüche der Framerate, wie sie bei 32-Bit-Konsolen so häufig vorkommen, gibt es hier nicht. Selbst im Split-Screen-Modus läuft CTR erstaunlich flüssig.
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Aktueller Preis des Originals: circa € 15
PSN: € 4,99
Platz 4: Driver – Quietschende Reifen in New York City
Dabei erledigt der Protagonist als verdeckter Ermittler für Gangster-Bosse hochkriminelle Aufgaben. Einen Sportwagen unbeschadet an einem bestimmten Zielpunkt abzuliefern, einen ungemütlichen Kontrahenten durch Rammattacken aus dem Verkehr zu ziehen oder die Glasfronten einer Restaurantkette mit dem fahrbaren Untersatz zu zertrümmern sind nur einige der Herausforderungen, die auf unerschrockene Controllerhalter warten. Dass die virtuellen Cops bei solchen Aktionen nicht seelenruhig zusehen, dürfte klar sein. Heiße Verfolgungsjagden und Straßensperren gehören zum Gangsteralltag. Neben den abwechslungsreichen Aufgaben ist die Fahrphysik das genialste Feature von Driver. Dank extrem weicher Reifen und einer lockeren Federung, muss das Lenkrad bereits weit vor einer Kurve voll eingeschlagen werden. Nicht selten werden bei den meterlangen Drifts diverse Objekte, wie Mülltonnen oder Kisten abgeräumt. Die beiden riesigen Städte (New York City und San Francisco) wurden hübsch nachgebildet und ans rasante Gameplay angepasst.
Auf den Straßen herrscht reger Verkehr und auch Fußgänger sind unterwegs. Die hervorragende Grafik und das tolle Schadensmodell tun ihr Übriges. So sehr sich der erste Teil den Kult-Status verdient hat, so übel hat es leider den Nachfolger erwischt. Dank einer grauenhaften Framerate und fürchterlichen Slowdowns könnt ihr euch Driver 2 getrost sparen – schade um das gute Spiel hinter der morschen Fassade.
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Aktueller Preis des Originals: unter € 5
PSN: € 4,99
Platz 3: Ridge Racer Type 4 – Arcade-Feeling vom Feinsten!
Das haben auch die Entwickler von Namco irgendwann bemerkt und mit dem vierten Teil nicht nur ein müdes Update abgeliefert. Ridge Racer Type 4 ist größer und schöner als seine Ahnen, besinnt sich aber trotzdem auf deren Tugenden. Die geniale Steuerung verzichtet weiterhin großzügig auf Realitätsnähe, um den Spielspaß zu optimieren Innerhalb kürzester Zeit lassen sich auch die kniffligsten Kurven meistern. Obwohl die Auswahl an Strecken immer noch nicht wirklich beeindruckend ist, bietet Ridge Racer Type 4 erstmals genügend Abwechslung, um für längere Zeit zu fesseln. Vor allem die vielen freispielbaren Fahrzeuge sind sehr motivierend. Wenn alle Variationen mitgezählt werden, bringt es der Racer auf sage und schreibe 321 unterschiedliche Autos.
Die hämmernden Technotracks, die ein Markenzeichen der Serie sind, haben selbstverständlich auch ihren Weg in den letzten Teil auf der alten Playstation gefunden und die ohnehin schon tolle Grafik wurde ein weiteres Mal verbessert. Wer ohne lange Einarbeitungsphase den Rausch der Geschwindigkeit erleben will, liegt mit Ridge Racer Type 4 genau richtig.
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Aktueller Preis des Originals: unter € 5
PSN: € 4,99
Platz 2: Colin McRae Rally 2.0 – Friss meinen Staub
Grafisch gehört Colins zweiter Streich zum Besten was die PSone zu bieten hat. Die wunderschön gestaltete Strecken und das realistische Schadensmodell, das für damalige Verhältnisse revolutionär war, fallen sofort ins Auge. Aber Colin McRae Rally 2.0 ist viel mehr als nur ein Grafikblender. Insbesondere die Fahrphysik ist einfach erstklassig: Jede einzelne Bodenwelle ist spürbar. Während eines Driftmanövers mutieren die Unebenheiten zu besonders fiesen Gegnern, die nur dank der reaktionsschnellen Steuerung überwunden werden können. Spielerisch lässt Codemasters hier die ganze Konkurrenz alt aussehen. Neben dem obligatorischen Meisterschaftsmodus wurde dem Nachfolger von Colin McRae Rally auch ein Arcade-Modus spendiert, in dem Duelle gegen andere Piloten im Mittelpunkt stehen. Colin McRae Rally 2.0 ist ohne Zweifel die Referenz in Sachen Rallye-Spielen auf der PSone.
Aktueller Preis des Originals: unter € 5
Platz 1: Gran Turismo 1 und 2 – Die Königsklasse
Der Erstling ist natürlich besonders aus nostalgischer Sicht interessant. Mit Gran Turismo 2 begannen die Macher damit ihr Produkt langsam aber sicher zu optimieren. Bis heute ist dieser Prozess nicht beendet. Während sich die aktuelle fünfte Episode der Reihe gegen starke Konkurrenz behaupten muss, waren ihre Urahnen jahrelang die unangefochtenen Genrekönige. Auf der Gran Turismo 2-CD schlummern über 500 unterschiedliche Fahrzeuge von namhaften Herstellern. Neben Masse wird auch Klasse geboten, denn jedes Vehikel verfügt über individuelle Stärken und Schwächen. Der eine Wagen stellt in sich in Kurven als recht bockig heraus, der andere glänzt durch eine hervorragende Beschleunigung. In der Werkstatt dürfen die Schmuckstücke nach Belieben aufgemotzt werden. Wer in den unzähligen Wettbewerben genug Preisgeld gewonnen hat, kann beispielsweise einen VW Beatle in ein echtes PS-Monster mit genialem Fahrverhalten verwandeln. Die Langzeitmotivation ist dank nervenaufreibenden Rallyes, 300 km Marathons oder nationalen Meisterschaften ausgezeichnet.
Der größte Reiz in Gran Turismo 2 besteht darin, den eigenen Fuhrpark zu erweitern, so dass die Garage am Ende bis auf den letzten Zentimeter gefüllt ist. Denn nicht mit jedem Fahrzeug lässt sich jedes Rennen bestreiten: Die meisten Wettbewerbe haben gewisse Mindestvoraussetzungen (z.B. Hinterradantrieb oder eine bestimmte Automarke) und oft auch eine PS-Begrenzung. Die Gran Turismo-Games waren schon immer ernsthafte Simulationen mit anspruchsvoller Steuerung, was sich aber nie negativ auf den Spielspaß ausgewirkt hat. Die beiden PSone-Oldies sind bis heute Offenbarungen für Racer-Fans und Tuning-Freaks.
Aktueller Preis der Originale: circa € 5 für Teil 1 und circa € 10 für Teil 2
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Markus Girg.