Seien wir doch mal ehrlich: Seitdem Spiele wie Amnesia - The Dark Descent veröffentlicht wurden, boomen First Person Horror Games, die zum Teil von bösen Zungen als »Walking Simulators mit Jumpscares« betitelt werden. Vor allem seit VR in aller Munde ist, folgen selbst große Spielereihen wie Resident Evil mit Teil 7 diesem Trend, der bisher nicht abreißt. Aber sei‘s drum, es gibt ja zum Glück auch viele gute Spiele, die aus diesem Pool entspringen. In Among the Sleep schlüpfen wir in die Rolle eines kleinen Jungen, der gerade einen zweiten Geburtstag mit seiner Mutter gefeiert hat. Als sie ihn zurück ins Zimmer bringen will, klingelt das Telefon und man wird im Bettgestell abgeladen. Wir nutzen die Zeit, um aus diesem auszubüxen und die Steuerung kennenzulernen. Dieser Teil dient als Tutorial und zeigt die Grundzüge des Games. Hier finden wir in der Kiste auch unseren Lieblingsteddy, der sogar mit uns sprechen kann, aber nur, solange niemand anderes im Zimmer ist.
Als man abends zu Bett gelegt wird, wacht man mitten in der Nacht auf, weil das eigene Bettgestell wie von Geisterhand umgeworfen wurde. Hier beginnt unser eigentliches Abenteuer, dass die Ängste eines Kindes rüberbringen soll. Das macht das Spiel ganz hervorragend, denn in den dunklen Zimmern kann in jeder Ecke Unheil lauern. Meist ist es die Phantasie des Kindes, die zu den gruseligen Momenten im Game führen. Zum Glück hat man aber seinen Teddy stets an seiner Seite, den man drücken kann, um die Dunkelheit ein wenig zu erleuchten und der auch immer wieder nützliche Tipps gibt, wo man als nächstes hin soll. Es gibt im eigentlichen Spiel keine Wegmarkierung oder ähnliches, wo man hingehen muss, allerdings werden oft Brotkrumen ausgelegt, um den Spieler auf einen bestimmten Pfad zu führen. Ebenso lohnt es sich abseits dieser Wege zu wandern, denn es gibt in jedem der fünf Abschnitte des Spiels Bilder zu sammeln.
Man kann sich entweder krabbelnd oder laufend fortbewegen. Beim Krabbeln hat man den Vorteil einer höheren Geschwindigkeit, beim Stehen kann man allerdings höher gelegene Punkte erreichen und sogar klettern, wenn es die jeweilige Situation zulässt. Meist bestehen die einzelnen Räume aus Rätseln, die jedoch nicht allzu anspruchsvoll sind, da benutzbare Gegenstände eine leichte Markierung haben sobald man sie anvisiert. Das ist leider das Problem an Among the Sleep, dass die Umgebungen durchaus abwechslungsreich und ebenso sehr stimmig sind, die Rätsel und Lösungsmöglichkeiten sich dennoch etwas wiederholen. Im Grunde ist es keine Wiederholung, aber man gewöhnt sich an die Art der Aufgaben, die einem gestellt werden, was einiges der eigenen Angst nimmt. Auch sind die fünf Kapitel relativ schnell beendet. In knapp vier bis fünf Stunden werdet ihr das Spiel durchhaben, allerdings bin ich bis dahin gut unterhalten worden.
Among The Sleep ist zwar eines von vielen Horrorgames aus der First Person Perspektive, allerdings ist der Grundansatz ein Abenteuer aus dem Blickwinkel eines Kindes zu betrachten ein besonderer. Leider flacht das Spielprinzip nach einem starken Anfang nach einiger Zeit etwas ab, da man sich zu sehr auf die Situation einstellt und man förmlich schon die nächsten Schritte erwartet. Man merkt, dass man, zumindest auf dem PC, das Spiel für VR entwickelt hat, dass vermutlich eine deutlich höhere Immersion bietet. Verkehrt macht man mit Among the Sleep im Grunde nichts, wenn man mit einem überschaubaren Umfang etwas anfangen kann. Zum Glück gibt es auch einige an sammelbaren Extras, um einen erneuten Durchgang durchs Spiel zu wagen.