Shadows: Heretic Kingdoms im Test

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Es könnte so schön sein, denn genug Ideen sind da: zwei unterschiedliche Welten, die materielle und die Schattenwelt; ein Hauptcharakter als Dämon, der von Seelen gefallener Helden Besitz ergreift; Metzeln und Sammeln à la Diablo oder Torchlight. Nur leider macht Shadows: Heretic Kingdoms vieles nicht ganz so gut wie die Genrekonkurrenz.

Shadows_Heretic_Kingdoms_nexgam_5Das Steam-Spiel könnt ihr für 29,99 Euro beziehen. Das ist nicht sonderlich viel und auch nicht wesentlich teurer als noch zu Early-Access Zeiten. Fangen wir also von vorne an: Die Geschichte spielt zwanzig Jahre nach den Vorkommnissen in Kult: Heretic Kingdoms. Man muss allerdings den Vorgänger nicht gespielt haben, um der Story folgen zu können. Als sogenannter Verschlinger ziehen wir zu Beginn des Abenteuers los und suchen uns nicht etwa vor Spielstart die Klasse aus, die wir spielen möchten, sondern wir verschlingen vielmehr die Seele eines von drei gefallen Helden und benutzen diesen fortan als Marionette, um weitere Seelen zu finden und aufzunehmen.

Daraus ergibt sich gameplaytechnisch ein »Charakter-wechsel-dich«-Prinzip. Kommen wir einmal mit unserer Zauberin nicht weiter, wechseln wir einfach zu dem frisch verschlungenen Baumelementar und heizen den eben noch überstarken Feinden ein. Ein schönes System, welches uns immer die Freiheit lässt, wen wir zum Austauschen dabeihaben, nur unseren Verschlinger können wir nicht ersetzen. Dieser ist auch der Einzige, der die materielle Welt nicht beeinflussen kann. Er schwirrt in der parallelen Schattenwelt umher, was ebenfalls sehr praktisch sein kann. Wir kommen einmal nicht über einen Abgrund? Kein Problem, schnell in die Schattenwelt gewechselt, wo wir über die Kluft hinwegschweben können.
 
Shadows_Heretic_Kingdoms_nexgam_8Schön bei den vielen unterschiedlichen Seelen sind ebenso die teils witzigen Dialoge mit dem dämonischen Gebieter. Während dieser seine Ziele verfolgt, würden die wieder ins Leben zurückgeholten Helden beispielsweise lieber mehr über ihre Angelegenheiten erfahren. Die Zauberin zum Beispiel war einst eine Prinzessin, ihr Kaiserreich ist nach ihrem Tod jedoch untergegangen und sie würde gerne wissen, wie das passieren konnte. Je nachdem, welche Seele man wählt, ergeben sich andere Nebenquests und Dialoge, sodass ein wiederholter Durchgang mit einem anderen Startcharakter motivieren kann. Ihr seht also, Shadows: Heretic Kingdoms hat sehr gute Ansätze, versagt jedoch bei der wichtigsten Disziplin: dem Schnetzeln und Sammeln.

Es fehlt dem ganzen Kampfsystem irgendwie an Wucht und Bums. Wer Diablo 3 oder Torchlight kennt und liebt, dem wird dieser Makel sofort auffallen. Das Trefferfeedback leidet ebenfalls darunter, was bei größeren Gegnerhorden schnell zu Frust im Gameplay führen kann. Außerdem mangelt es dem Spiel an Balance. Muss ich bei Diablo meine Ressourcen jederzeit im Auge behalten, knalle ich bei Shadows einfach eine Attacke nach der anderen raus. Mana-Management? Fehlanzeige! Des Weiteren sind die verschiedenen Charaktere nicht gut ausbalanciert. Sobald man andere Seelen findet, verspürt man keine Motivation, mit seinem Hauptcharakter weiterzuspielen. Wieso auch, wenn der Elementar oder Zombie viel stärker ist als die Magierin und dabei auch noch mehr Angriffe aushalten können?
 
Shadows_Heretic_Kingdoms_nexgam_3Das Skillsystem ist rudimentär und für Genreliebhaber nichts Besonderes: Nach jedem Levelanstieg verteilen wir ein paar Punkte auf verschiedene Zauber und Fähigkeiten. Jeder Held hat dabei eine abzählbare Anzahl an Fertigkeiten. Das fällt nicht so stark ins Gewicht, da man eh nur vier Fähigkeiten gleichzeitig ausrüsten kann. Durch die große Anzahl an frei wechselbaren Helden hat man trotzdem eine große Auswahl an Möglichkeiten, seinen Kampfstil den eigenen Vorlieben anzupassen.

Das Lootsystem ist ein schlechter Witz, bei dem man nur hoffen kann, dass es noch gepatcht wird. Klar, man findet auf höheren Stufen auch Waffen und Rüstungen mit einem besseren Wert, aber legendäre Items mit speziellen Effekten oder gleichwertige Items mit unterschiedlichen Statusänderungen suchen wir mit der Lupe. Das ist sehr schade, verliert das Game dadurch enorm an Anreiz, weitergespielt zu werden, um eine noch hochwertigere Ausrüstung zu finden. Durch das Lootsystem, gekoppelt mit dem mäßigen Gameplay, will nicht so recht die Sammel- und Levelfreude aufkommen, wie es ein Diablo schafft. Dieser »Nur noch die Quest«- oder »Nur noch der Boss«-Funke will einfach nicht rüberspringen.

 



Patrick meint:

Patrick

Ich hatte eine Menge von Shadows: Heretic Kingdoms erwartet, wurde allerdings in vielen Belangen enttäuscht. Das Spiel ist bei weitem kein Totalausfall und bringt eine Menge guter Ansätze und versucht, die Story Hack ‘n‘ Slay-untypisch gut zu erzählen und den Spieler damit bei der Stange zu halten. Bei mir hat es leider nicht ganz funktioniert, sind mir das dann doch zu klischeehafte Storyansätze und teils verwirrende Hintergrundgeschichten. Wenn dann auch noch Makel im Gameplay dazukommen, dann können selbst die besten Intentionen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es dem Game an einem spielerischen Grundgerüst mangelt. Wer nicht genug von Diablo und Co. kriegen kann, der darf sich Shadows: Heretic Kingdoms gerne einmal anschauen. Alle anderen sind mit einem Torchlight oder Diablo besser bedient.

Positiv

  • Zwei Welten und viele Seelen zum Sammeln
  • Viele gute Ansätze ...

Negativ

  • ... welche das mangelnde Grundgerüst nicht kaschieren
  • keine Wucht in den Kämpfen
  • schlechtes Lootsystem
Userwertung
10 1 Stimmen
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  • von Nognir:

    eigentlich schade, wenn man das so liest. Da wurde einiges an Potential verschenkt. Hab mir im Winter Sale von GOG mal den Vorgänger geholt. Bin mal gespannt, ob der besser ist....

  • von Psmoke:

    Shadows: Heretic Kingdoms Es könnte so schön sein, denn genug Ideen sind da: zwei unterschiedliche Welten, die materielle und die Schattenwelt; ein Hauptcharakter als Dämon, der von Seelen gefallener Helden Besitz ergreift; Metzeln und Sammeln à la Diablo oder Torchlight. Nur...

  • von Nognir:

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Shadows: Heretic Kingdoms Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2014-11-20
Vermarkter -
Wertung 6.8
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