Master of Orion: Im Detail schwach im Test

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In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war Master of Orion der Maßstab, was 4x-Spiele im Weltall angeht. Der 2003 erschienene dritte Teil setzte dann allerdings dem Erfolg ein schnelles Ende. Bis Wargaming.net die Lizenz kaufte und dieses Jahr ein neues Master of Orion herausbrachte. Frage ist, hat sich das gelohnt?

Master_of_Orion_neXGam_11Ich selbst habe Master of Orion nie gespielt. Ich habe zwar darüber gelesen, doch irgendwie ist die damalige Spielereihe komplett an mir vorbeigegangen. Was vermutlich ein Fehler ist, den ich dank der Complete Edition, die EuroVideo jetzt in den Handel gebracht hat, korrigieren kann. Allerdings werde ich mich in dieser Rezension mehr auf den vierten Teil konzentrieren, der der Hauptbestandteil der Sammlung ist.
 

Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein großer 4X-Fan bin. Es gibt kein anderes Genre, was mich so sehr packt. Und nicht zuletzt dank Stellaris konnte ich meiner Sucht quasi auch im Weltall frönen.
 

Die gute Nachricht ist: Master of Orion schlägt genau in dieselbe Kerbe wie Stellaris. Es lässt mich eine Galaxie erkunden und mit verschiedensten Spezies interagieren, die gleichzeitig auch noch unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Die Psilons zum Beispiel lieben es zu erforschen. Doch ebenso sind sie auf Welten mit hoher Gravitation nicht zu gebrauchen. Andere Spezies erforschen hingegen nur sehr langsam, da sie sehr konservativ sind, haben aber dafür eine hohe Fortpflanzungsrate.
 

Master_of_Orion_neXGam_16Jeder der zehn verschiedenen Rassen, die man auswählen kann, sind grundverschieden. Und ihre Stärken und Schwächen muss man beim Spielen berücksichtigen. Negativ fällt dabei nur auf, dass die zweite Terranerspezies hinter einer Paywall steckt. Doch das ist nur ein kleiner Wehrmutstropfen.
 

Der Anfang ist wie in allen 4x-Strategiespielen. Man fängt mit einer Welt an und muss sich von dieser aus ins All verbreiten. Dazu muss man natürlich Kolonieschiffe bauen. Oder nicht doch zuerst Scoutschiffe, damit man weiß, wo man sich hinbewegen soll? Wobei, wäre es nicht besser, zunächst den Asteroidengürtel, den man bei sich im Sonnensystem hat, mit einem Weltraumbergwerk abzubauen und so die Ressourcen in die Produktion zu stecken? An den Schutz des eigenen Sonnensystems sollte man natürlich ebenfalls denken.
 

Man sieht, es gibt jede Menge Aspekte zu bedenken. Und nicht immer fällt die Wahl einfach, was man machen sollte. Denn Piraten machen einem das Leben schwer. Ebenso kann es auch plötzlich geschehen, dass eine Epidemie den Heimatplaneten heimsucht, so dass der für ein paar Runden mehr damit beschäftigt ist, alle notwendigen Ressourcen darin zu stecken, diese zu heilen. Und dann ist da noch die Diplomatie, die nicht zu vernachlässigen ist, wenn man nicht auf einmal eines Tages wütende Nachbarn vor der Tür stehen hat, die einen aus unerfindlichen Gründen attackieren.
 

Master_of_Orion_neXGam_37Es gibt viel zu tun und viel zu bedenken. Auch die Forschung ist wichtig, da man so neue Schiffe und Gebäude erhalten kann. So kann man zum Beispiel irgendwann die Verschmutzung eines Planeten problemlos mit zwei Bauwerken auf null bringen.
 

Viel zu tun, viel zu bedenken, sehr viel Micromanagement… im Prinzip sollte ich mich wie zu Hause fühlen. Aber ich tue es nicht. Ich investiere zwar viel Zeit in das Game, aber der Funke will nicht überspringen. Anders als bei Stellaris, das ich inzwischen rauf und runtergespielt habe, obwohl es in vielerlei Hinsicht bei weitem nicht so ausgerauft wirkt, wie Master of Orion.
 

Ein Problem ist, dass mir die Galaxie, die ich erforsche, irgendwann egal ist. Sie hat für mich keine Identität. Die Sterne gleichen sich irgendwann wie ein Ei dem anderen, obwohl es natürlich nicht so ist. Aber ich habe das Gefühl, dass ich hier wesentlich weniger Abwechslungsreichtum habe. Mal ist es eine Sumpfwelt, mal eine Eiswelt, mal eine erdähnliche Welt und irgendwie war es das auch schon.
 

Master_of_Orion_neXGam_7Ebenso gingen mir schon nach einiger Zeit die Galaktischen News-Einblendungen auf den Keks, wo das wichtigste Infomaterial in einer Nachrichtensendung verborgen war, deren Animationen sich schon recht bald wiederholten. Schon bald war ich nur gelangweilt von dem, was auf meinem Monitor stattfand.
 

Auch hätte ich mir bei den Kämpfen etwas mehr Strategie gewünscht. Hier gilt das klassische Prinzip Masse schlägt Klasse. Wenn man eine entsprechend große Flotte hat, die man ebenfalls finanzieren können sollte, dann kann man alles besiegen. Etwas, das ebenso die Gegner wissen, die irgendwann, falls man nicht aufpasst, mit einer entsprechend großen Flotte auftauchen und einem das Leben schwer machen.
 

Das große Problem von Master of Orion ist einfach mangelnde Abwechslung im Detail. Und da ist Stellaris interessanter, auch wenn es optisch und akustisch längst nicht so gut ist, wie Master of Orion selbst.

 

 

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  • von Civilisation:

    Master of Orion: Im Detail schwach In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war Master of Orion der Maßstab, was 4x-Spiele im Weltall angeht. Der 2003 erschienene dritte Teil setzte dann allerdings dem Erfolg ein schnelles Ende. Bis Wargaming.net die Lizenz kaufte und dieses...

  • von _2xs:

    golem.de schrieb: Fazit: plus und minus + stimmige Weltall-Atmosphäre + Trotz mäßigem Interface schnell erlernt, gut für Einsteiger ins Genre + Weltraumschlachten mit mehreren Schiffen und Formationen + Rassen-Editor + Aufrüsten der...

  • von Nognir:

    das klingt schon mal nicht schlecht. Civilisation 1 hab ich wie blöd gespielt damals. ist immer noch eins meiner Lieblingsstrategietitel, der wurde nur getoppt durch Colonization damals....

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