Dass beide Games von verschiedenen Entwicklern gemacht wurden, merkt man den Spielen auch sofort an. Denn beide haben einen vollkommen anderen Ansatz an ihre Erzählweise, was sich bei Icewind Dale negativ bemerkbar macht. Doch dazu später mehr.
Gleichzeitig hat man es mit einer massig erweiterten Version zu tun. Neben Sachen wie mehr Schwertern, Gegnern und Zaubersprüchen ist das Spiel auch inhaltlich umfangreicher worden. Dank einer aktiven Community sind jetzt ebenso die Questinhalte mit dabei, die damals aus dem Originalspiel entfernt worden sind. Allerdings ist es schade, dass im Grunde nur »alte« Zusatzinhalte mit auf die Disc getan wurden und keine »neuen«.
Trotzdem fühlt man sich gleich an alte Zeiten erinnert, wenn man loslegt. Das Schöne an Icewind Dale ist, dass man sich seine Party komplett selber zusammenstellen kann. Innerhalb der von den Regeln gesetzten Grenzen kann man fröhlich und frei sich entscheiden, wie die Gruppe aufgebaut sein soll. Halblinge, Elfen, Drachenmagier ... Es existiert jede nur erdenkliche Form von Rassen und Berufen.
Doch gleichzeitig ist das aber auch ein Manko. Denn so bleibt die Party seltsam konturlos. Wenn man sie mit der von Baldur‘s Gate vergleicht, zum Beispiel mit dem Barbaren Minsc, merkt man einfach, dass das Konzept der freien Gruppengestaltung nicht funktioniert. Es ist zwar nett gemeint, doch angesichts der Story hätte man sich wirklich Figuren gewünscht, die lebendig wirken, und nicht blasse Charaktere. Denn so etwas klappt wirklich nur in der Pen & Paper-Welt an sich, wo man mit anderen zusammenspielt, die die anderen Partymitglieder dann dementsprechend mit Leben füllen können.
Dabei ist die Story des Spiels wirklich sehr gut. Das titelgebende Eiswind-Tal und der historische Hintergrund mit dem fehlgeschlagenen Eroberungsversuch eines Erzmagiers sind interessant. Und auch was sich durch die eigenen Taten entwickelt, sorgt dafür, dass man trotz der oben genannten Schwäche weiterspielt. Denn man kann die Entwicklung der Geschichte in vielen Aspekten beeinflussen.
Und trotzdem wird man wiederholt Phasen haben, in denen man überlegen wird, mit dem Zocken aufzuhören, da der Schwierigkeitsgrad oft nicht ohne ist. Einige Kämpfe können im Vergleich zu den vorherigen Auseinandersetzungen auf ein Mal heftiger ausfallen und man wird ins Schwitzen kommen, um siegen zu können. Doch zum Glück sind diese feindlichen Begegnungen selten und man wird sich nach dieser Phase zusammenraufen und weitermachen.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ich, wenn ich Icewind Dale mit Baldur‘s Gate vergleiche, letzterem den Vorzug geben würde. Denn so stark das erstgenannte Spiel ist, Baldur‘s Gate ist stärker!