Valentino Rossi - The Game im Test

Ich kann euch versichern, dass man als alter Hase der Reihe sich nicht völlig neu orientieren muss. Aber die Italiener haben sich durchaus ins Zeug gelegt, dem Spiel eine neue Duftnote zu verpassen. Das fängt bereits mit der optischen Präsentation an. Diese ist zwar immer noch relativ schlicht, aber sehr stilvoll gehalten. Bevor es aber richtig losgeht erstellen wir uns einen eigenen Rennfahrer, der uns als Avatar für sämtliche Spielmodi dient. Nach der Erstellung und einem ersten Tutorial haben wir eine Vielzahl von Möglichkeiten unser Können zu beweisen. Neben den Standardmodi wie Einzelrennen oder einer Meisterschaft bildet der Karrieremodus das Herzstück des Spiels.

Hier beginnt man als Jüngling des Rennsports in der Akademie Valentino Rossis, die übrigens sogar wirklich existiert, und verdient sich seine ersten Sporen als Rennfahrer. Seid ihr erfolgreich genug, bekommt ihr eine Wildcard für euer erstes Moto3 Rennen, welches bereits der erste Schritt für eine Karriere als professioneller Rennfahrer darstellt. Bekommt ihr mit entsprechender Leistung einen Vertrag angeboten, kommt ihr bei einem Rennteam unter, für das ihr fortan fahren werdet bis ihr schließlich nach einigen (Spiel-)Jahren Rennerfahrung endlich auf Platz eins der Königsklasse MotoGP landet. Bis dahin ist es aber ein langer Weg, der aber bereits aus den Vorgängern bekannt sein dürfte. Allerdings gibt es eben erwähnte Akademie in der ihr so genannte Flat Track Rennen fahrt. Dies sind Rennen mit Enduromaschinen, die auf der Teststrecke stattfinden. Hier musste ich mich aber stark umgewöhnen, da die Fahrphysik der Enduros schon sehr unterschiedlich zu den MotoGP Bikes sind. Doch mit etwas Übung gelingt auch dort der Umstieg.
 

Eine weitere Neuerung sind die Rally Stages, die auch direkt über das Hauptmenü auswählbar sind. Da Valentino Rossi selbst begeisterter Rallyefahrer ist und auch die Rallye von Monza bereits mehrfach selbst gewonnen hat, ist es kein Wunder, dass man dies auch in seinem Spiel mit integriert hat. Hier kann Milestone die Erfahrungen mit der WRC Reihe ausspielen, auch wenn sich das Fahrzeug meiner Meinung nach etwas zu direkt steuern lässt. Da aber nur die eine Rallye integriert wurde, zählt dies mehr als nettes Beiwerk als ausschlaggebend für das Gameplay. Weitaus interessanter ist hier der Herausforderungsmodus, bei dem man wichtige geschichtliche Stationen von Valentino Rossi nachspielt. Hier erzählt der Italiener von seinen persönlichen Erlebnissen, von hart geführten Schlagabtäuschen mit seinen Kontrahenten und wie er triumphierend hervorging. Dies sind dann die Rennen, die man selbst nachspielt, um in die Haut des Rennidols zu schlüpfen.
 

Für jedes Rennen, das wir abschließen erhalten wir Erfahrungspunkte in sieben verschiedenen Kategorien. Diese reichen von der Beweglichkeit über Körperposition bis hin zur Regenfähigkeit. So levelt man seinen Fahrer nach und nach immer mehr auf bis man zusätzliche Fähigkeiten freischalten kann. Hierzu sind bestimmte Voraussetzungen vonnöten, die man im Menü nachsehen kann. Genauso sammelt man pro Rennen VR Punkte, die man in Equipment wie verschiedene Helme, Overalls und Handschuhe investieren kann, was aber nicht mehr als eine optische Geschichte ist. Was mir besonders gefallen hat, waren die wöchentlich wechselnden Herausforderungsrennen, die im Onlinemodus angeboten werden. Hier müssen auf vorgegebenen Strecken eine bestimmte Zeit unterboten werden, die aber relativ eng bemessen ist. Solltet ihr diese abschließen, bekommt ihr einen großen Batzen an Punkten, die ihr investieren könnt.
 

Das Fahrgefühl bei den MotoGP Rennen ist auch bei Valentino Rossi: The Game tadellos, was ich aber bemängeln muss ist das starke Gummiband, von dem man vor allem in den leichteren Schwierigkeitsgraden begleitet wird. In der Qualifikation fährt man laut Rangliste den Kontrahenten davon, jedoch im Spiel selbst befinden sich die Jungs dauernd knapp hinter mir und das egal wie schnell ich fahre. Fahrt ihr aber auf Schwierigkeit Mittel oder schwer, so fühlen sich die Rennen realistischer an, weil man sich mit den Kontrahenten wirklich spannende Duelle in jeder Kurve liefert. Wer den richtigen Kick haben möchte deaktiviert auch sämtliche Fahrhilfen und fährt mit Pro-Physik. Hier können schon kleinste Fahrfehler einen Abflug ins Kiesbett bedeuten, allerdings macht es hier auch besonders Spaß in jeder Runde seine Zeit stark zu verbessern. Wer gerne an seinem Bike schraubt, kann dies auch in der Boxengasse tun. Wer ein vollständiges Rennwochenende fährt, kann neben den Trainings auch die Qualifikationsrunden fahren und sich in der Boxengasse mit dem Ingenieur austauschen, um Lenkung und andere Dinge am Motorrad zu verändern und anzupassen.