Sherlock Holmes: The Devil's Daughter - Nicht besonders elementar im Test

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Der größte Detektiv der Welt ist wieder zurück. Doch sein neuster Fall in Sherlock Holmes: The Devil’s Daughter ist privater Natur. Denn er muss dunkle Familiengeheimnisse herausfinden.

Sherlock_Holmes_The_Devils_Daughter_neXGam_3Seit Anfang dieses Jahrtausends präsentiert Entwickler Frogwares nun schon regelmäßig neue Sherlock Holmes-Abenteuer für die Videospielewelt. Der letzte Crime and Punishment kam 2014 heraus und wurde hier vom Kollegen Tobias besprochen. Jetzt kann man mit The Devil’s Daughter den neusten Teil für die aktuellen Konsolen kaufen. Allerdings gibt es einige Unterschiede, im Vergleich zum vorherigen Teil.
 
Zum einen ist der Publisher nicht mehr Focus Home Interactive, sondern Bigben Interactive. Und es wurde beschlossen, den Meisterdetektiv einer kleinen Verjüngungskur zu unterziehen. Mit dem Ergebnis, dass er jetzt wie ein Endzwanziger aussieht, anstatt wie ein Mitt-Vierziger. 
 
Das Spiel fängt mit einem Intro an, in dem man sieht, wie Sherlock Holmes mitten in freier Wildbahn vor einer Art Jäger flieht. Dann springt die Story zurück in der Zeit und man erhält seinen ersten Auftrag. Man soll den Vater eines kleinen Jungen finden, der vermisst wird.
 
Sherlock_Holmes_The_Devils_Daughter_neXGam_4Klingt toll, spannend, großartig, nicht wahr? In Wahrheit ist die Geschichte jedoch schleppend inszeniert und kann nicht überzeugen. Das Problem ist, dass hier auf Teufel komm raus versucht wird, eine mysteriöse, dunkle Story mit dem Tageswerk von Sherlock Holmes zu verknüpfen. Mit dem Ergebnis, dass man am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes hat.
 
Dabei hat das Game durchaus seine Momente. Etwa, wenn man den Körper eines Klienten oder Verdächtigen abfährt und dabei versucht, selbst die kleinsten Hinweise zu finden und zu interpretieren. Wobei einige davon mehrfache Lösungsmöglichkeiten bieten. Die allerdings stellenweise merkwürdig wirken. Da wird zum Beispiel direkt zu Beginn bei einem weinenden Jungen als Interpretation angeboten, dass er wegen einer Krankheit gerötete Augen hat, oder eben weil er traurig ist. Das passt irgendwie nicht zusammen.
 
Man kann ebenfalls einige Orte mit dem Detektivsinn untersuchen. Dabei werden dann mögliche Objekte, die bei der Lösung eines Falls helfen können, golden leuchtend hervorgehoben. Allerdings muss man hier schon genau hingucken, da dies nicht allzu deutlich geschieht. Und leider muss man wirklich erst alle Hinweise gefunden haben und richtig interpretiert haben, ehe es dann zum nächsten Handlungsort geht. Was manchmal irritiert, wenn man beispielsweise in der Jacke einer vermissten Person ein Schreiben findet, dass auf einen nahe gelegenen Pub verweist. Doch wenn man dorthin kommt ist das Lokal noch geschlossen. Des Rätsels Lösung: Ich hatte am vorherigen Ort noch vergessen auf dem Dachboden nachzusehen und dort weitere Hinweise zu finden.
 
Sherlock_Holmes_The_Devils_Daughter_neXGam_8Leider haben sich die Entwickler gedacht, das Spiel auch actionreicher zu machen. Was leider total in die Hose gegangen ist. So gibt es zum Beispiel eine Verfolgungsjagd, wo ihr euch auf den Dächern Londons befindet. Das klingt jedoch spannender als es ist. In Wahrheit ist es lahm inszeniert. Und man fühlt sich an Assassin’s Creed erinnert, wo man wenigstens die Möglichkeit besaß, von Dach zu Dach zu springen. Was hier komplett fehlt, wodurch sich diese Sequenz sehr schwerfällig anfühlt.
 
Ganz zu schweigen von den diversen Minigames, die nicht immer sinnvoll eingesetzt worden sind. Die Verfolgungsjagd? Zuvor müsst ihr durch einen Schornstein klettern und dabei den Ruß von der Wand klopfen. Und das möglichst, bevor die Zeit abgelaufen ist und man erstickt. Klar, so was ist ein sinnvolles Spiegelbild der damaligen Verhältnisse. Aber es passt einfach nicht ins Gameplay hinein.
 
Immerhin stimmt die Atmosphäre. Es ist den Entwicklern gelungen, ein, fürs Laienauge, exaktes Spiegelbild des viktorianischen Londons wiederzugeben. Und zwar auch für die Schattenseiten, da man sich oft in den Armenvierteln aufhalten wird. Hier kann das Spiel glänzen.
 
Sherlock_Holmes_The_Devils_Daughter_neXGam_5Doch sobald man sich auf Details konzentriert, bröckelt der Lack. Vieles erinnert an eine auf Hochglanz polierte Darstellung eines Videospiels der Generation Xbox 360/PS3. Und zwar der mittleren Periode. Hinzu kommen auch noch sehr lange Ladezeiten und extrem laggende Zwischensequenzen.
 
Hinzu kommt dann auch noch die hakelige und schwammige Steuerung. Es ist irgendwie bezeichnend, dass es nicht möglich ist, geradeaus zu gehen, ohne dass es merkwürdig wirkt. Und das ist einfach nur nervig.
 
Das Endergebnis ist ein Spiel, das in nahezu jederlei Hinsicht hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und nicht überzeugen kann. 
 
 
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Forum
  • von PatrickF27:

    Hab den Vorgänger noch ungezockt hier rumfliegen, wird aber sicherlich im Herbst mal rangegangen. An dem hier hab ich durchaus auch Interesse, atmosphärisch fand ich die Holmes Games bisher immer top.

  • von Onkelpsycho:

    Hmmm. Werde wohl trotzdem irgendwann mal reingucken. Soviele adventures gibt es ja auf konsole nicht...

  • von Civilisation:

    Sherlock Holmes: The Devil's Daughter - Nicht besonders elementar Der größte Detektiv der Welt ist wieder zurück. Doch sein neuster Fall in Sherlock Holmes: The Devil’s Daughter ist privater Natur. Denn er muss dunkle Familiengeheimnisse herausfinden. Zu unserem Artikel ...

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